Geisingen gehört jetzt zum nördlichen Landkreis
Zumindest für den interkommunalen Gutachterausschuss orientiert sich die Stadt nun an Trossingen
- Für überraschend viel Gesprächsstoff hat ein unscheinbarer Tagesordnungspunkt im Trossinger Gemeinderat gesorgt. Die Stadt Geisingen möchte sich am Gutachterausschuss Trossingen beteiligen. Einige Gemeinderäte hatten da großen Informationsbedarf.
Vor eineinhalb Jahren etwa hat Trossingen den interkommunalen Gutachterausschuss für den nördlichen Landkreis auf den Weg gebracht. 19 Gemeinden haben sich dazu unter der Führung Trossingens zusammen geschlossen. Grund war die Entscheidung der Landesregierung, dass nicht mehr jede Gemeinde einen eigenen Gutachterausschuss haben soll, sondern sich Kommunen zu größeren Einheiten zusammen schließen, um auf rund 1000 Kauffälle pro Jahr zu kommen. Die Qualität der Gutachterausschüsse solle so verbessert werden.
Bürgermeister Clemens Maier informierte den Trossinger Gemeinderat am Montagabend kurz und bündig darüber, dass die Stadt Geisingen wegen des Beitritts in den von Trossingen geführten Gutachterausschuss angefragt habe. Willy Walter (FDP) wollte es aber genauer wissen. „Mit wievielen Fällen rechnen Sie?“, fragte er beim Bürgermeister nach, welches Arbeitsaufkommen aus Geisingen wohl zu erwarten sei. Genaue Zahlen gebe es nicht, so Maier, wohl aber eine Relation: „Wir versorgen im nördlichen Landkreis rund 60 000 Einwohner. Geisingen hat 6000 Einwohner. Die fallen nicht ins Gewicht.“Matthias Sacher, Geschäftsführer des Gutachterausschusses, räumte aber ein, dass der Ausschuss „vollkommen ausgelastet“sei und es „ohne personelle Aufstockung“nicht gehen würde. Bürgermeister Maier ergänzte dazu, dass die Personalkosten auf alle Mitgliedsgemeinden umgelegt würden.
Die kritische Nachfrage von Simon Mayer (TNG), warum Geisingen, das im Süden des Landkreises liegt, sich dem nördlichen Gutachterausschuss anschließen wolle, konnte der Bürgermeister mit Hinweis darauf, dass er aus kommunalpolitischen Interna einer anderen Gemeinde nicht plaudern könne, nicht beantworten. Sacher lieferte aber noch ein Argument für die Entscheidung. Der Anfahrtsweg sei zwar relativ lang nach Geisingen, aber in Richtung Heuberg sähe die Situation ähnlich aus. Außerdem seien „70 bis 80 Prozent der Tätigkeiten“auf der Verwaltungsebene angesiedelt. Vor Ort Termine hielten sich also in Grenzen.
Auch Jürgen Vosseler (CDU), der Vorsitzender des Gutachterausschusses ist, sprang für Geisingen in die Bresche. „Ich habe keine Bedenken gegen die Aufnahme der Stadt.“Außerdem sei so das Verhältnis der vertretenen Bürger eher in Balance. „Es sind 70 000 im Südlichen Landkreis im Tuttlinger Gutachterausschuss und dann jetzt 65 000 bei uns im nördlichen Landkreis.“
Die Mehrheit des Rats war schließlich überzeugt. Mit zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen votierte das Gremium für die Aufnahme der Stadt Geisingen in den Gutachterausschuss des nördlichen Landkreises.