Abgründe im Kinderzimmer
Es stimmt schon, dass Schulen einige Probleme weniger hätten, würden Eltern ihrem Erziehungsauftrag gewissenhafter nachkommen. Es gibt aber auch Probleme, die an Schulen ganz gut aufgehoben sind, weil dort die beste Lösung angeboten werden kann.
So verhält es sich mit der zwingend gebotenen Sensibilisierung für die Gefahren der digitalen Kommunikation, gerade mit Blick auf WhatsApp. Denn hier geht es keineswegs nur um bedenklichen Datenschutz.
Die Abgründe, die sich in inoffiziellen Gruppen-Chats ganzer Schulklassen öffnen, sind noch konkreter – und für Kinder und Jugendliche auch weitaus gefährlicher. Hier geht es unter anderem um Mobbing, Gewalt und Pornografie.
Dies ist alles digitale Realität. Und so wäre es nur folgerichtig, endlich Medienkompetenz als eigenständiges Fach in den Lehrplan aufzunehmen, um Kinder und Jugendliche nicht mit jener unheilvollen Überforderung alleinzulassen, mit der viele Eltern längst vor diesen digitalen Herausforderungen kapituliert haben.
Auch die Schulsozialarbeit leistet hier mit systemischer Effizienz einen unschätzbaren Beitrag zur Medienpädagogik, nicht nur für Schüler, sondern immer häufiger auch in Aufklärungsveranstaltungen für Eltern. Diese Maßnahmen müssen gefördert werden.
Denn es ist nicht per se das Smartphone in der Hand, von dem eine Gefahr ausgeht, es ist die Unwissenheit über seine lebensverändernde Macht.