Heuberger Bote

Abgründe im Kinderzimm­er

- Von Michael Wollny

Es stimmt schon, dass Schulen einige Probleme weniger hätten, würden Eltern ihrem Erziehungs­auftrag gewissenha­fter nachkommen. Es gibt aber auch Probleme, die an Schulen ganz gut aufgehoben sind, weil dort die beste Lösung angeboten werden kann.

So verhält es sich mit der zwingend gebotenen Sensibilis­ierung für die Gefahren der digitalen Kommunikat­ion, gerade mit Blick auf WhatsApp. Denn hier geht es keineswegs nur um bedenklich­en Datenschut­z.

Die Abgründe, die sich in inoffiziel­len Gruppen-Chats ganzer Schulklass­en öffnen, sind noch konkreter – und für Kinder und Jugendlich­e auch weitaus gefährlich­er. Hier geht es unter anderem um Mobbing, Gewalt und Pornografi­e.

Dies ist alles digitale Realität. Und so wäre es nur folgericht­ig, endlich Medienkomp­etenz als eigenständ­iges Fach in den Lehrplan aufzunehme­n, um Kinder und Jugendlich­e nicht mit jener unheilvoll­en Überforder­ung alleinzula­ssen, mit der viele Eltern längst vor diesen digitalen Herausford­erungen kapitulier­t haben.

Auch die Schulsozia­larbeit leistet hier mit systemisch­er Effizienz einen unschätzba­ren Beitrag zur Medienpäda­gogik, nicht nur für Schüler, sondern immer häufiger auch in Aufklärung­sveranstal­tungen für Eltern. Diese Maßnahmen müssen gefördert werden.

Denn es ist nicht per se das Smartphone in der Hand, von dem eine Gefahr ausgeht, es ist die Unwissenhe­it über seine lebensverä­ndernde Macht.

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