Vom Trost durch die Kunst
David Foenkinos war nicht immer so erfolgreich. Noch gut kann der Franzose sich an eine Lesung nach seinem fünften oder sechsten Roman erinnern, zu der nur eine einzige Dame gekommen war. „Und die hatte sich in die Buchhandlung verlaufen, weil sie ihren Schlüssel verloren hatte.“Erst mit „La Delicatésse“(„Nathalie küsst“) kam 2009 der Durchbruch. Das Buch verkaufte sich in Frankreich mehr als eine Million Mal und wurde mit Audrey Tautou in der Hauptrolle verfilmt. Seitdem folgt Bestseller auf Bestseller.
Auch sein aktueller Roman „Die Frau im Musée d’ Orsay“war in Frankreich 2018 ein Renner (Original: „Vers La Beauté“). David Foenkinos erzählt darin von der heilenden Wirkung der Kunst. Der Kunsthistoriker Antoine Duris scheint die Trennung von seiner Frau Louise schon verkraftet zu haben, als er von einem Tag auf den anderen seine Professorenstelle an der Kunsthochschule in Lyon kündigt und eine Stelle als Aufseher im Musée d’Orsay annimmt. Vor dem Porträt der zauberhaften Jeanne Hébuterne will der Modigliani-Experte Trost finden. Schon bald verliebt er sich in Mathilde, die Personalchefin des Museums.
Oft bewegen sich die Bücher des 1974 in Paris geborenen David Foenkinos an der Grenze zum Kitsch. Diesmal überschreitet er sie. Während ihm in „Charlotte“(2014), seinem Buch über die jüdische Malerin Charlotte Salomon, die 1943 im KZ Birkenau getötet wurde, eindrucksvoll gelungen ist, vom Trost durch die Kunst zu erzählen, mutet im neuen Roman alles sehr trivial an. (grom)