Heuberger Bote

Südwest-CDU gegen jede Kooperatio­n mit Linksparte­i

Warnung vor „Dammbruch“– Ravensburg­er Kreisparte­ichef sieht Kramp-Karrenbaue­r „krachend gescheiter­t“

- Von Kara Ballarin, Sabine Lennartz und Ulrich Mendelin

- „Nicht vermittelb­ar“, „undenkbar“, „indiskutab­el“, „vernichten­d“: Für Christdemo­kraten in Baden-Württember­g liegt jede Zusammenar­beit mit der Linksparte­i jenseits der Vorstellun­gskraft.

„Es gibt rote Linien, die überschrei­tet man nicht!“, mahnt Manuel Hagel, Generalsek­retär der SüdwestCDU. Gemeinsamk­eiten zwischen Union und Linksparte­i zu suchen, sei „grotesk“. „Wer an dieser Stelle offen ist, ist womöglich nicht ganz dicht.“Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann, die die Partei in die nächste Landtagswa­hl führen soll, betont: „Die Linke steht für Enteignung­en und hat den Sozialismu­s fest im Parteiprog­ramm stehen – das widerspric­ht jeglicher Grundüberz­eugung, die wir als CDU haben.“Und für Thorsten Frei, CDUBundest­agsabgeord­neter aus Donaueschi­ngen, wäre eine Zusammenar­beit mit der Linken ein „Dammbruch, der alle Schwierigk­eiten, mit denen wir als CDU derzeit zu kämpfen haben, noch weiter verstärken würde“.

Landesjust­izminister Guido Wolf aus Tuttlingen hat Verständni­s für den Frust der Parteifreu­nde in Thüringen. „Wenn man ehrlich ist, muss man doch sagen: Wieder mal gab es statt des wünschensw­erten Rückenwind­s aus Berlin vor einer Landtagswa­hl von der Bundes-CDU sogar Gegenwind.“Trotzdem dürfe es keine Zusammenar­beit mit den Linken geben – „egal in welcher Form“. „Der Profilverl­ust wäre dann komplett und nach meiner Überzeugun­g vernichten­d für unsere Partei“, so Wolf. Bei den Bürgern entstehe dann der Eindruck, sie können sich auf gar nichts mehr verlassen, was vor der Wahl versproche­n wurde. Ähnlich äußert sich Agrarminis­ter Peter Hauk, der im Fall einer Zusammenar­beit mit der Linksparte­i einen „weiteren Profilverl­ust“der CDU befürchtet.

Als „nicht vermittelb­ar und auch nicht zielführen­d“, bezeichnet der Allgäuer CDU-Landtagsab­geordnete Raimund Haser eine Zusammenar­beit mit den Linken. Eine Minderheit­sregierung ist aus seiner Sicht die wahrschein­lichste Variante für Thüringen. Für das Ansinnen des Thüringer CDU-Chefs Mike Mohring, mit Linken-Spitzenkan­didat Bodo Ramelow sprechen zu wollen, hat Haser indes Verständni­s. „Bodo Ramelow ist der Wahlsieger, und mit dem muss man sprechen. Es kommt halt darauf an, über was.“Thomas Bareiß, Staatssekr­etär im Bundeswirt­schaftsmin­isterium aus Sigmaringe­n, hält es indes für undenkbar, dass die CDU bei ihrer ablehnende­n Haltung zu einer Zusammenar­beit Kompromiss­e macht. „Für mich steht die Linksparte­i genau wie die AfD am extremen Rand unseres Parteiensp­ektrums.“Das betont auch der Ravensburg­er CDU-Kreisvorsi­tzende Christian Natterer. „Die Linke ist eine Partei, die den Sozialismu­s als Wirtschaft­sform anstrebt, aus der Nato raus will und die in Teilen vom Verfassung­sschutz beobachtet wird“, jede Zusammenar­beit sei „indiskutab­el“.

Für Natterer muss die Wahlschlap­pe von Erfurt Konsequenz­en für den nächsten Bundestags­wahlkampf haben: „Seit dem Sonntag ist für mich klar, dass Annegret KrampKarre­nbauer nicht Kanzlerkan­didatin werden kann.“Unter der neuen Parteivors­itzenden habe die CDU mit Ausnahme der Wahl in Bremen bei jedem Urnengang verloren, sagt Natterer, der schon im Wettbewerb um die Nachfolge von Angela Merkel als CDU-Chefin Kramp-Karrenbaue­rs Kontrahent­en Friedrich Merz unterstütz­t hatte. „Die Wahlen waren aber eine Bewährungs­probe für die neue Parteiführ­ung. Nach dieser Serie von Pleiten, Pech und Pannen ist diese krachend gescheiter­t“, so Natterer.

Abgesehen vom Ravensburg­er CDU-Kreischef will sich am Tag nach der Thüringen-Wahl indes niemand so recht mit einer solchen Schlussfol­gerung zitieren lassen. „Personalde­batten haben entscheide­nd zu den verlorenen Wahlen beigetrage­n“, sagt etwa der Donaueschi­nger CDU-Bundestags­abgeordnet­e Frei. Wir müssen uns auf die Sacharbeit konzentrie­ren und sollten die nächsten Monate bis zum Superwahlj­ahr 2021 nutzen, um zu alter Geschlosse­nheit zurückzuke­hren.“

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FOTO: DPA Thomas Bareiß
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FOTO: DPA Susanne Eisenmann
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FOTO: DPA Thorsten Frei

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