50 Jahre als Diakon
Diakon Horst Teufel feiert 50 Jahre Diakonat – Er war einer der ersten
Der Spaichinger Horst Teufel ist einer der ersten katholischen Diakone überhaupt.
- Horst Teufel ist einer der ersten katholischen Diakone überhaupt. Er wurde 1969 im Kloster Reute in einer fast konspirativen Zusammenkunft geweiht. Der erste aus dem Kreis Tuttlingen war Diakon Neher aus Tuttlingen, im zweiten Jahrgang war dann auch Alfons Reger. Heute lachen Maria und Horst Teufel über die Geheimniskrämerei, die man um die Diakonweihe damals gemacht hatte: Nur die Frau und die Kinder durften dabei sein, andere Verwandte, Eltern, Geschwister: Nein.
Niemand sollte es wissen, denn nur die Diözesen Rottenburg und Köln reagierten auf den Beschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils sofort, das den Diakon als eigenständigen Beruf mit Weihe für verheiratete Männer zugelassen hat. Zuvor war die Diakonweihe sozusagen eine Vorstufe für die Priesterweihe. Das zweite Vatikanum verabschiedete bis heute reichende Reformen und versöhnte die starren Strukturen der katholischen Kirche mit den Bedürfnissen der Menschen in einer modernen Welt. Und sie veränderte radikal den Blick auf Gott, der vom strafenden zum liebenden wurde und damit dem, wie ihn viele Menschen ohnehin empfanden und sahen und unter dem starren Urteil der Kirche litten.
Diakon Horst Teufel (85) war ein Pionier: Als damals „fast“vierfacher Familienvater - Frau Maria war hochschwanger -, Techniker bei Hengstler, mit beiden Beinen im Leben stehend, bildete er sich theologisch aus über einen zweijährigen Fernkurs. Ermuntert hatte ihn der spätere Bischof und damalige Akademiedirektor
Moser in Stuttgart. In Rottweil gab es dann einen Gesprächskreis und nach der Weihe durch Bischof Leiprecht in Reute trat der gebürtige Spaichinger sein Amt in seiner Heimatstadt an. Zunächst aber nebenberuflich für ein Jahr, ehe er aus seinem Technikerberuf ausstieg.
„Wir hatten großes Glück“
Nach der ganzen Geheimniskrämerei war den beiden Teufels schon ein wenig bang: „Wie wird mich die Gemeinde aufnehmen?“, fragte sich Horst Teufel. „Aber da gab es gar nichts“. Ganz vereinzelt wollte jemand nicht die Kommunion von ihm entgegen nehmen, aber das fiel nicht ins Gewicht. Das war nicht überall so, berichtet Maria Teufel. Im Kreis der Ehefrauen hätten einige geweint, weil es ihren Männern in der Gemeinde nicht gut gegangen war. „Aber wir hatten großes Glück“.
Das sieht die Gemeinde aber auch so. Er sei als einfühlsamer Seelsorger bei Trauungen, Taufen, Beerdigungen sehr gefragt gewesen. Familienkreise baute er auf – glaubwürdig als Familienvater mit eigener großer Familie (heute acht Enkel), war lange Präses der Kolpingfamilie und ist ihr eng verbunden. Und er und sorgte weitsichtig dafür, dass Gemeindemitglieder zu Wortgottesdienstleitern ausgebildet wurden. Dass die
Gemeinde aus sich selbst heraus und im theologischen Dialog mit dem Diakon so agil war, hat sicher dazu beigetragen, dass eine lange priesterlose Zeit sehr gut bewältigt wurde.
Ganz wichtig sei über die lange Zeit des Diakonats seine Frau gewesen. Das bestätigen auch Gemeindemitglieder.
Maria Teufel war selbst immer Ansprechpartnerin für die Gemeinde, mit der sich ihr Mann nicht nur beraten konnte, sondern die direkt und indirekt immer an seiner Arbeit beteiligt war. Vom Schmücken eines Saales bis hin zur Beherbergung eines Obdachlosen, den ihr Mann mal wieder auf der Straße gefunden hatte. Sie steht an seiner Seite seit der Jugend (gemeinsame kirchliche Jugendarbeit) und die beiden sind seit über 60 Jahren verheiratet. Ein Team, und das ist keine Floskel.
Nahe bei den Familien begann Teufel dann den zweiten Abschnitt: als Religionslehrer für angehende Erzieherinnen in Rottweil und Schulseelsorger. 1994 ging er in den Ruhestand. Lange Zeit aushelfend und mitarbeitend musste er in den zurück liegenden Jahren gegen eine bösartige Krankheit kämpfen, die er mit gesundheitlichen Einschränkungen - besiegte.
Theologisches Wissen und praktisches Leben vereint der Beruf des Diakons. Wenn Verheiratete hätten Priester werden dürfen, wäre er sicher das geworden. Wenn er den Auftrag, den er empfunden hat, in einen Satz pressen müsste dann so: „Ich habe versucht, vielen Menschen den Zugang zum Wesentlichen möglich zu machen.“Mit welchem Gottesbild? Teufel zitiert den Johannesbrief: „Gott ist Liebe.“