Julian Brandt dreht das Spiel
Der Nationalspieler rettet den BVB beim 2:1 gegen Gladbach
(SID) - Doppelpacker Julian Brandt hat seinem Trainer Lucien Favre die dringend benötigte Atempause verschafft und Borussia Dortmund ins Achtelfinale des DFBPokals geschossen. Der Nationalspieler, den der Ex-Dortmunder Michael Rummenigge zuletzt noch heftig kritisiert hatte – Brandt habe ein Zweikampfverhalten wie ein C-JugendSpieler – führte den BVB mit zwei späten Treffern noch zum 2:1 (0:0)-Sieg gegen Favres Ex-Club Borussia Mönchengladbach. Für den Schweizer brachte auch das nächste Rendezvous mit der alten Liebe ein Happy End, zehn Tage zuvor hatte Dortmund sich schon in der Liga (1:0) durchgesetzt.
„Wir hatten wieder schludrige Phasen drin, aber am Ende haben wir es gut gemacht“, sagte Brandt nach dem erlösenden Sieg vor 79 800 Zuschauern: „In diesem Stadion sind schon viele Dinge passiert, und dass man hier ein Spiel drehen kann, ist allen bewusst.“
Brandt (77./80.) hatte das Spiel in vier Minuten gedreht und den BVB zum neunten Mal in Folge ins Achtelfinale des Pokal-Wettbewerbs geschossen. Für den Bundesliga-Tabellenführer Gladbach platzte der Traum vom vierten Pokalsieg trotz der Führung durch Marcus Thuram (71.) dagegen. In der hektischen Schlussphase sah Gladbachs Trainer Marco Rose die Rote Karte wegen Meckerns (90.+1).
Dabei hatte es für Favre vor dem Spiel weitere schlechte Nachrichten gegeben. Er musste Kapitän Marco Reus (muskuläre Probleme), Abwehrchef Mats Hummels (Magen-DarmInfekt) und wie schon im Revierderby am vergangenen Samstag bei Schalke 04 (0:0) Torhüter Roman Bürki (Infekt) ersetzen. Torjäger Paco Alcacer stand nach seinen Achillessehnenund Wadenproblemen immerhin erstmals wieder im Kader.
Larsen gibt die Solospitze
Die Verunsicherung nach den zuletzt schwachen Leistungen war dem viermaligen Pokalsieger zunächst anzumerken. Der BVB leistete sich viele Ballverluste, im Spiel nach vorne mangelte es an Durchschlagskraft. Der einzige Stürmer Jacob Bruun Larsen hing häufig in der Luft.
Die Gastgeber hatten dennoch die erste gute Möglichkeit des Spiels. Der
Ex-Gladbacher Thorgan Hazard traf mit seinem Distanzschuss aus 25 Metern aber nur die Latte (29.).
Die Gäste, die überraschend mit einer Dreierkette agierten, schlugen aus einigen Unzulänglichkeiten des BVB zunächst kein Kapital. Der Ausfall von Alassane Plea und Breel Embolo machte sich im Angriffsspiel negativ bemerkbar. Nach einem Patzer von Torhüter Marwin Hitz bot sich Florian Neuhaus dennoch die Chance zur Führung, doch der Bürki-Vertreter bügelte seinen Fehler wieder aus (30.).
Hitz hatte der BVB auch zu verdanken, dass er nicht mit einem Rückstand in die Pause ging. Der Schweizer reagierte gegen Thuram stark (38.). Zuvor war Innenverteidiger Manuel Akanji bei einer Flanke von Stefan Lainer schlecht postiert.
Dortmund kam mit mehr Schwung aus der Pause. Der bis dahin schwache Brandt setzte Julian Weigl in Szene, dessen Kopfball parierte Yann Sommer aber mühelos (46.). Auch bei Jadon Sanchos harmlosen Schlenzer war Sommer zur Stelle (51.). Insgesamt agierte der BVB nun druckvoller, Gladbach verlor im Aufbau zu schnell den Ball. Kamen die Gäste doch einmal gefährlich nach vorne, war spätestens beim starken BVB-Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou Endstation.
Insgesamt blieb die Begegnung sehr fehlerhaft, klare Chancen ergaben sich kaum. Dann flankte Oscar Wendt genau auf den Kopf des allein gelassenen Thuram, der aus fünf Metern einköpfte. Wäre Torhüter Hitz rausgekommen, hätte er den Ball womöglich abfangen können. Am Ende aber war Brandt zur Stelle.