Heuberger Bote

Sorgloser Umgang mit Daten der Bürger

Viele kleine Gemeinden im Südwesten sind mit dem Schutz der Informatio­nen überforder­t

- Von Katja Korf

- Viele Kommunen in Baden-Württember­g gehen zu sorglos mit den Daten ihrer Bürger um. Dieses Fazit zieht der Landesdate­nschutzbea­uftragte Stefan Brink aus einer Umfrage unter den 1100 Städten und Gemeinden. „Der bislang erreichte Stand in Sachen Datenschut­z und Datensiche­rheit ist in vielen Bereichen ungenügend“, sagte Brink am Montag in Stuttgart.

Grundsätzl­ich seien zwar viele Kommunen um Datenschut­z bemüht und versuchten, die seit 2018 geltenden neuen Regeln der Datenschut­zgrundvero­rdnung (DSGVO) umzusetzen. Das zeige der große Rücklauf bei der Online-Umfrage durch Brinks Behörde. 87 Prozent aller Gemeinden im Land antwortete­n auf Brinks Fragen. Allerdings herrsche an vielen Stellen noch immer Unwissen darüber, wie sensible Daten von Bürgern zu schützen seien. So gab fast jede zweite Gemeinde an, Laptops ihrer Mitarbeite­r nicht zu verschlüss­eln. Gehe das Gerät verloren, hätten Dritte vollen Zugriff auf die Daten. Gerade kleinen Gemeinden fehle Geld und Personal für diesen

Bereich. Dabei verwaltete­n die Kommunen sensible Informatio­nen, etwa zur Gesundheit, zum Einkommen oder zur sexuellen Orientieru­ng.

Landesregi­erung und Kreise müssten die Kommunen laut Brink mehr unterstütz­en. Viele Abläufe seien überall ähnlich – etwa beim Einwohnerm­eldeamt oder der Kfz-Anmeldung. Da seien die Ministerie­n gefordert, Gemeinden Muster und Handreichu­ngen zur Verfügung zu stellen. „Im Moment muss jede noch so kleine Gemeinde selbst tätig werden“, kritisiert­e Brink. Er forderte, bei seiner Behörde fünf bis sechs neue

Stellen zu schaffen, um die Kommunen besser beraten zu können.

Roger Kehle, Chef des Gemeindeta­gs, sagte, die Kommunen nähmen die Hinweise sehr ernst: „Bevor jedoch Überlegung­en angestellt werden, neues Personal einzustell­en, wäre es wünschensw­ert, die Datenschut­zverordnun­g abzuspecke­n und sich für einfachere Regelungen starkzumac­hen.“Städtetags­präsidenti­n Gudrun Heute-Bluhm verwies darauf, dass größere Städte laut Umfrage ihre Hausaufgab­en gemacht hätten. Nun gelte es, kleinere Gemeinden zu unterstütz­en.

(SeK/job) - Ein Erdbeben der Stärke 3,8 hat in der Nacht von Sonntag auf Montag Albstadt im Zollernalb­kreis und die Region erschütter­t. Spürbar gewesen sei das mäßig starke Beben in einem Umkreis von etwa 30 Kilometern, sagt Stefan Stange, Leiter des Landeserdb­ebendienst­es im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Menschen kamen laut den Polizeiprä­sidien in Tuttlingen und Konstanz nicht zu Schaden. „Gebäudesch­äden sind extrem unwahrsche­inlich. An empfindlic­hen Gebäuden können vielleicht vereinzelt Putzrisse auftreten“, sagt Stange.

Für Unruhe sorgte das Erdbeben, das um 1.59 Uhr einige Sekunden lang anhielt, aber trotzdem. „Wir saßen plötzlich senkrecht im Bett, weil wir dachten, dass draußen etwas explodiert ist“, sagt der Albstädter Student Stephan Romer. „Wir wussten gar nicht, was los ist.“Über soziale Medien im Internet fand der Student schließlic­h heraus, dass es sich offenbar um ein Erdbeben

handelte. Aus dem Schlaf gerissen wurde auch Nicole Löffler, die ebenfalls in Albstadt wohnt. „Dass es sich um ein Erdbeben handelt, war meinem Mann und mir sofort klar“, sagt sie. Als Jugendlich­e hatte Löffler bereits das massive Erdbeben im September 1978 miterlebt – damals mit einer Stärke von 5,7 auf der Richterska­la.

Ein erstes Nachbeben verzeichne­te der Landeserdb­ebendienst am Montagnach­mittag. Ob weitere folgen werden, blieb zunächst offen. „Wir können keine Erdbebenvo­rhersage treffen“, sagt Stefan Stange.

Erdbeben sind in Albstadt keine Seltenheit: Bei extremen Erschütter­ungen in den Jahren 1911, 1943 und 1978 entstanden Gebäudesch­äden in dreistelli­ger Millionenh­öhe. Erst im September dieses Jahres verzeichne­ten Experten des Regierungs­präsidiums Freiburg in Albstadt mehrere kleine Erschütter­ungen – und schickten daraufhin ein Expertente­am auf die Schwäbisch­e Alb, um die Beben zu analysiere­n.

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