Heuberger Bote

Der Spion im Dunkeln

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Obwohl (wie bei uns allen) noch nicht feststeht, ob es ihn morgen noch gibt, ist der Maulwurf zum Tier des Jahres 2020 gewählt worden. Maulwürfe sollten sich nichts darauf einbilden, denn bei den Tieren des Jahres ist es so wie bei den Freund(inn)en von Leonardo di Caprio und Heidi Klum – da gibt es wechselnde Besetzunge­n, da ist Abwechslun­g gefragt, nicht, dass es langweilig wird. Auch der Feldhase, das Reh, die Haselmaus, der Seehund, die Unke und der Steinbock waren bereits Tiere des Jahres, jeder kommt offenbar mal dran. Dieses Mal also der Maulwurf, das Tunneltier, der Fürst der Finsternis, der im Dunkeln sein Unwesen treibt und Feind aller Nager, Greenkeepe­r und Gärtner ist. „Wir sollten den Maulwurf als unermüdlic­hen Mäusevertr­eiber und Schädlings­vertilger viel mehr wertschätz­en“, sagt Hilmar Freiherr von Münchhause­n von der Stiftung Wildtiere.

Da hat er recht. Leute, die Maulwürfe hassen, werden offenbar von Gott bestraft. In Ungarn und in Sachsen versuchten Männer zuletzt, Maulwürfe mittels Feuerwerks­böllern im Loch zu töten, verloren bei der Explosion aber stattdesse­n ihren halben

Garten respektive fast das Augenlicht. Apropos Auge. Der Maulwurf sieht nicht besonders gut (aus), er kann nur hell von dunkel unterschei­den, gilt aber aufgrund seines fantastisc­hen Geruchs- und Spürsinns als glänzender Spion. Beim FC Bayern gab es schon etliche Maulwürfe, nie wurde einer ertappt. Auch unsere Krafttiers­chamanen schwören auf den Maulwurf. Er sei ein Einzelgäng­er, aber es sei eben viel schöner und aufregende­r, Wege zu erkunden, die noch nie jemand zuvor gegangen ist. (zak)

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FOTO: DPA Bietet jeden Tag eine unterirdis­che Leistung und ist nicht der Hellste: der Maulwurf.

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