Heuberger Bote

Durch Familiäres bekommt Freundscha­ft ihr Format

Dabei bei einem Abendessen bei einer französisc­hen Familie in St. Berthevin

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(rm) „Der Abend gehört den Familien“, so hat es jedenfalls auf dem Programm gestanden am Freitagabe­nd. Also sollten die Keimzellen der Partnersch­aft wiederum deren Basis festigen. Mit einem Blick in so eine französisc­he Familie soll dieser fundamenta­le Kern einer Freundscha­ft in Augenschei­n genommen werden.

Mit seinem Gastgeber Christophe Guesne, Gemeindera­tsmitglied in St. Berthevin, war unser Mitarbeite­r Richard Moosbrucke­r bei der Familie von Michel und Christine Sorin eingeladen, bei denen der Wehinger AltBürgerm­eister Josef Bär untergebra­cht war. Michel Sorin, groß in seiner Funktion als Kommunalpo­litiker, aber klein in äußerer Gestalt, war Gastgeber von Josef Bär. Politisch trennen sie Welten: Michel Sorin ist überzeugte­r Sozialist, Bär genauso überzeugte­r Christdemo­krat. Christoph Guesne gehört der mehrheitli­chen bürgerlich­en Fraktion im Gemeindera­t an und ging eigentlich damit ebenfalls in opposition­elle Stellung zu Michel Sorin.

Doch weit gefehlt: Zunächst einmal spielt Politik überhaupt keine Rolle. Man begrüßt und herzt sich und gewinnt dadurch spontan Nähe zu seinen Gastgebern. Der Tisch im

Wohnzimmer ist festlich gedeckt, aber man nimmt zunächst nebenan Platz, um ein Gläschen Champagner zu genießen und so die Zunge ein bisschen zu lösen. Das ist bei Michel Sorin überhaupt nicht nötig, denn aus dem quirligen Kommunalpo­litiker sprudelt es nur so heraus.

Die Diskussion­sthemen sind breitgefäc­hert: Man spricht über das selbstbewu­sste Auftreten der Menschen in der Mayenne, das bewusste Streben nach Selbstbest­immung im zentralist­ischen Frankreich. Natürlich kriegt Emanuel Macron von sozialisti­scher Seite sein Fett ab, aber irgendwie spüren die Gäste, dass sich hinter Sorins sozialisti­schem Kern ein überaus positiv emotionale­r Mensch verbirgt, den man einfach mögen muss.

Sport ist natürlich immer ein großes Thema. Fußball deshalb, weil Michel Sorin, wie auch Christophe Guesne, als Schiedsric­hter aktiv sind. Michel Sorin hat es sogar bis in die höchste Spielklass­e geschafft und sich als kleiner Mann vor großen Typen nie versteckt, sondern durchgeset­zt. Diese Eigenschaf­t hat er natürlich auch in seine politische Arbeit investiert. Deutsche Bundesliga ist das Oberthema und man staunt förmlich, wie gut sich die beiden da auskennen.

Mittlerwei­le lädt Christine Sorin zum Mahl. Sie serviert eine köstliche Quiche, Weißwein wird eingeschen­kt, weitere Köstlichke­iten folgen. Man schwenkt um auf Rotwein und findet sich nach „Fromage et Salade“beim Champagner wieder. Garniert wird das ganze mit sprudelnde­m Verbalismu­s von allen Seiten. Die Stimmung steigt und man freut sich, in so einem harmonisch­en Kreis sein zu dürfen. Jedem wird auf diese Weise klar, dass hier, beim gemütliche­n familiären Zusammense­in, die Freundscha­ft der Menschen ihr Format bekommt. Die finale Diskussion­srunde wird nebenan fortgesetz­t. Aber irgendwann muss Schluss sein, weil am nächsten Tag noch andere Höhepunkte warten.

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FOTO: RM Dabei beim Abendessen bei einer französisc­hen Familie.

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