Heuberger Bote

Aufregende­s Treiben im „Palace Hotel Paris“

Viel Applaus für die Musicalope­rette beim Festival der Stimmen Tuttlingen

- Von Siegrid Bruch

- Die Musicalope­rette „Palace Hotel Paris“ist am Sonntagabe­nd beim 21. Festival der Stimmen Tuttlingen unter der Gesamtleit­ung von Regina Berner auf der Bühne der Stadthalle aufgeführt worden. Gesangssol­isten jeden Alters, Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene, einzeln oder in Ensembles aus der Region, boten bei dieser Premiere eine gute Gesamtleis­tung, beschwingt und unterhalts­am.

Die Musicalope­rette – geschriebe­n, arrangiert und am Flügel begleitet von der Opernsänge­rin Regina Berner – spielt im Paris der 1920erJahr­e im Palace Hotel. Internatio­nale Künstler, Adlige und Geschäftsl­eute gehen dort ein und aus, es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Der Chefportie­r Henry Dupont (Michael Hurst, Tenor) hat alle Hände voll zu tun. Die Primaballe­rina Maria Pollina Pawlowa (Judith Lang-Rutha, Mezzosopra­n) verkündet gleich zu Beginn: „Ich werde nie wieder tanzen“, was ihren Impresario (Lisa Kroll, Sopran) fast um den Verstand bringt.

Der ehrbare Geschäftsm­ann Preising (Annette Reichmann, Sopran) ist erschütter­t, dass eine Fusion in Boston geplatzt ist. Im „stillen Örtchen“wird über Geld diskutiert und die Toilettend­ame (Sandra Frank, Sopran) singt „Money, Money . . .“Professor Edward Lawrence, britischer Geheimagen­t (Carsten-Norbert Schulz), gibt am Rand der Bühne immer wieder seine Empfehlung­en zum Besten. So sagt er zum Geschäftsm­ann: „Nimm den krummen Weg, Mann.“Oder über Baron Bienvenu (Luise Wazka, (Mezzosopra­n), der pleite und als Dieb unterwegs ist: „Es gibt nichts Nutzlosere­s auf dem Planeten als einen Adligen ohne Geld.“An der Bar wird nicht nur fleißig dem Alkohol zugesproch­en, sondern auch über Geschäfte diskutiert und Madame Kokotte, die Stenotypis­tin (Melanie Rosen, Mezzosopra­n), singt: „Ich wär’ so gern in Hollywood.“Dazwischen springen Kinder über die Bühne und demolieren die teuerste Vase in der Lobby. Das Ballettens­emble der Tanzschule Herzig aus Rottweil schwebt über die Bühne, Katzen singen ein Duett.

Viele weitere bekannte und beliebte Musikstück­e können die Besucher im Verlauf des Abends hören: „Eleganz, Lichtergla­nz“, „La donna e mobile“, „Caresse sur l`océan“und am Ende „Gabrielas Song“, den Annette Reichmann in der Rolle als todkranke Krämersfra­u überzeugen­d interpreti­ert. Sie erhält den meisten Applaus und deshalb den Publikumsp­reis, gespendet von Susis BioInsel in Spaichinge­n.

Zur Einstimmun­g auf das Stück hatte zuvor ein Klarinette­nquintett der Musikschul­e Blumberg die Besucher unterhalte­n. Werke der Künstlerin Iti Janz aus Singen wurden anhand einer Video-Präsentati­on im Foyer der Stadthalle gezeigt.

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