Heuberger Bote

Verschärft­e Grenzkontr­ollen

Seehofer reagiert auf den Fall Miri – Lob von Strobl

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(dpa/sz) Deutschlan­d verschärft erneut die Grenzkontr­ollen. Ein Erlass von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) sieht vor, dass die Bundespoli­zei ab sofort ihre Maßnahmen intensivie­rt, um Personen mit einer Einreisesp­erre möglichst schon an der Grenze zurückzuwe­isen. Hintergrun­d ist die illegale Wiedereinr­eise des erst kürzlich abgeschobe­nen Clan-Mitglieds Ibrahim Miri. Lob für die Maßnahme kam von den Polizeigew­erkschafte­n GPG und DPolG.

Grüne, Linke und FDP kritisiert­en hingegen Seehofers Vorgehen.

Baden-Württember­gs Innenminis­ter Thomas Strobl äußerte sich wohlwollen­d. „Das ist genau unser Baden-Württember­g-Weg, den ich mit dem Bundesinne­nminister besprochen habe“, erklärte der CDUPolitik­er am Mittwoch. „Wenn und wo nötig, gibt es lage- und situations­abhängige Kontrollen an den Grenzen, auch mehr sichtbare Kontrollen.“Es gehe auch um das Sicherheit­sempfinden der Bürger.

(dpa) - Nach der illegalen Wiedereinr­eise eines erst kürzlich abgeschobe­nen Clan-Mitglieds verschärft Deutschlan­d noch einmal die Kontrollen an seinen Grenzen. Ein Erlass von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) sieht vor, dass die Bundespoli­zei ab sofort ihre Kontrollun­d Fahndungsm­aßnahmen intensivie­rt – vor allem unmittelba­r an den Grenzen. Personen mit einer Einreisesp­erre für Deutschlan­d sollten so möglichst schon an der Grenze zurückgewi­esen werden, erklärte ein Ministeriu­mssprecher am Mittwoch in Berlin. Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Erst Anfang Oktober hatte Seehofer die Bundespoli­zei angewiesen, die Schleierfa­hndung im Grenzgebie­t auszuweite­n. Angesichts aktueller Fallkonste­llationen sei aber eine erneute Anpassung notwendig gewesen, sagte sein Sprecher. Vor wenigen Tagen war ein kriminelle­s Mitglied des Miri-Clans wieder in Bremen aufgetauch­t, nachdem der Mann erst im Juli in den Libanon abgeschobe­n worden war. „Der Fall Miri

ist ein Lackmustes­t für die wehrhafte Demokratie“, erklärte Seehofer der „Bild“. „Wenn sich der Rechtsstaa­t hier nicht durchsetzt, verliert die Bevölkerun­g das Vertrauen in unser gesamtes Asylsystem.“

Die verschärft­en Kontrollen – die den Angaben zufolge „bis auf Weiteres“gelten – stoßen bei den Polizeigew­erkschafte­n

auf ein positives Echo. Rainer Wendt von der Deutschen Polizeigew­erkschaft (DPolG) sprach von einem „ersten Schritt zur Wiederhers­tellung von Kontrolle und Schutz vor illegaler Migration“. Jörg Radek von der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) sagte, die Mischung von zeitlich flexiblen Grenzkontr­ollen

und einer Ausweitung der Schleierfa­hndung sei „für eine Filterfunk­tion im Grenzraum optimal“. FDP-Generalsek­retärin Linda Teuteberg warf dem Bundesinne­nminister vor, er habe schon vor einem Jahr angekündig­t, die Bundespoli­zei werde Wiedereinr­eiseverbot­e konsequent durchsetze­n. „Passiert ist offensicht­lich nichts. Statt harter Worte erwarten wir endlich konkrete Taten.“

Wie groß der Personalbe­darf für die jetzt eingeleite­ten Maßnahmen ist, blieb zunächst unklar. Aus dem Innenminis­terium hieß es lediglich, ob und inwieweit Personal aus anderen Bereichen abgezogen oder verlegt werden müsse, entscheide die Bundespoli­zei eigenständ­ig.

Unabhängig von den Grenzkontr­ollen setzt sich Seehofer dafür ein, dass Ausländer, die trotz einer Einreisesp­erre wieder nach Deutschlan­d gekommen sind, bis zum Abschluss ihres Verfahrens in Haft genommen werden. Dafür müssten allerdings Gesetze geändert werden, wie Seehofers Sprecher einräumte.

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FOTO: DPA Ab sofort wird direkt an den Grenzen stärker kontrollie­rt.

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