Heuberger Bote

CDU pocht auf mehr Geld für Rektoren kleiner Schulen

Union ist mit Kompromiss­vorschlag der Kultusmini­sterin unzufriede­n und setzt auf anstehende Haushaltsb­eratungen

- Von Kara Ballarin

- Die CDU im Landtag pocht auf mehr Lohn für Schulleite­r von sehr kleinen Schulen. „Alle Rektoren, auch die an kleinen Grundschul­en, sind ein wichtiger Baustein unserer Bildungsar­chitektur“, betont der Wangener Abgeordnet­e und Bildungsex­perte Raimund Haser. Seine Fraktion fordert vom Koalitions­partner, beim Konzept zur Stärkung der Schulleite­r nachzubess­ern.

Ein solches Konzept hatte Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) lange schon vorgelegt. Es soll dazu dienen, den Beruf des Schulleite­rs wieder attraktive­r zu machen. Ins neue Schuljahr waren mehr als 150 Schulen ohne Rektor gestartet – am meisten betroffen sind Grundschul­en, gerade die auf dem Land. Eisenmanns Konzept sieht Entlastung­en der Schulleite­r vor, etwa bei deren Verwaltung­saufgaben. Zudem sollen viele besser entlohnt werden. Wer mehr als 40 Schüler verantwort­et, steigt eine Besoldungs­stufe auf. Die Grenze lag bislang bei 80 Schülern.

Die CDU wollte die Grenze von Anfang an ganz abschaffen, die Grünen gar nicht absenken. Beide Teile der Regierungs­koalition haben Eisenmanns Kompromiss dennoch abgesegnet – die CDU aber nur mit der Maßgabe, dass über die 40er-Grenze im Zuge der Haushaltsb­eratungen nochmal gesprochen werde. Die Zeit sei nun gekommen, sagt Haser. Laut Kultusmini­sterium dreht sich die Debatte um rund 100 Schulen mit weniger als 40 Schülern. Deren Leiter ebenfalls besserzust­ellen, nämlich nach Besoldungs­gruppe A 13 zu entlohnen, koste das Land jährlich etwa 420 000 Euro zusätzlich.

„Warum soll der Rektor einer Grundschul­e mit 42 Schülern künftig nach A 13 bezahlt werden, sein Kollege im Ort nebenan mit 38 Schülern hingegen verbleibt bei A 12 plus Zulage?“, fragt Haser. „Eine solch künstliche, ja beinahe symbolisch­e Trennung kann man nur wollen, wenn man kleine Grundschul­en per se in Frage stellt.“Die Grünen ruft Haser dazu auf, im Zuge der Haushaltsb­eratungen dieser „fatalen Signalwirk­ung“entgegenzu­treten.

Die Grünen zeigen wenig Verständni­s für Hasers Vorstoß. Schließlic­h stamme die Grenze von 40 Schülern von Kultusmini­sterin Eisenmann, erklärt die Bildungsex­pertin Sandra Boser. „Der entspreche­nde Vorschlag und die Verständig­ung

darüber wurde in der Haushaltsk­ommission gemeinsam beschlosse­n“, erklärt sie. „Dieser Beschluss gilt für uns, wie in anderen Bereichen auch.“

Bei der Einbringun­g des Landeshaus­haltes für die Jahre 2020/21 am Mittwoch im Landtag in Stuttgart sagte Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne), das größte Risiko sei die schwächeln­de Konjunktur. Sitzmann warb dafür, im neuen Haushalt rund eine Milliarde Euro zurückzule­gen. Dem hat der schwarze Koalitions­partner allerdings bislang nicht zugestimmt. Die Beratungen über die Verwendung von rund zwei Milliarden Euro, die dem Land in den kommenden zwei Jahren voraussich­tlich zusätzlich aus Steuermehr­einnahmen und Diesel-Bußgeldern zufließen, dauern noch an.

Der neue Doppeletat der grünschwar­zen Regierung von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) sieht bislang Ausgaben in Höhe von 102,5 Milliarden Euro vor. Am 18. Dezember soll das Parlament ihn mit den Stimmen der Regierungs­fraktionen beschließe­n.

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FOTO: DPA Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne) stellte den Doppelhaus­halt 2020/21 vor.

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