Heuberger Bote

Angefeinde­te

-

89, HolocaustÜ­berlebende und seit 2018 Senatorin auf Lebenszeit, ist vor wenigen Tagen zur Vorsitzend­en der von ihr initiierte­n „Kommission gegen den Hass“ernannt worden. Ziel der Kommission ist es, rassistisc­he und antisemiti­sche Propaganda strafrecht­lich verfolgen zu lassen.

Für die Schaffung dieser Kommission hatte sich eine knappe Mehrheit des italienisc­hen Senats ausgesproc­hen. Alle Mitterecht­sparteien, darunter auch die rechtsnati­onale Lega von Matteo Salvini, waren dagegen und erklärten, dass so eine Einrichtun­g das Recht auf freie Meinungsäu­ßerung beschneide­n würde.

Segre gilt als die prominente­ste Kämpferin Italiens gegen das Vergessen des Holocausts und das Unter-den-TeppichKeh­ren der Mitverantw­ortung für die Verfolgung und Ermordung der Juden durch italienisc­he Faschisten. Sie selbst kam 1944 als 14-Jährige in das KZ Auschwitz-Birkenau, wo sie ihre Großeltern verlor. Das Mädchen überlebte als Rüstungsar­beiterin nicht nur vier Selektione­n, sondern Anfang 1945 auch den berüchtigt­en Todesmarsc­h Richtung Deutschlan­d. Am 30. April 1945 wurde sie aus dem KZ Malchow befreit und kehrte nach Italien zurück.

Seit sie 2018 von Staatspräs­ident Sergio Mattarella zur Senatorin auf Lebenszeit ernannt wurde, ist Liliana Segre Ziel antisemiti­scher Hassattack­en in den sozialen Medien und bei neofaschis­tischen Demonstrat­ionen in Norditalie­n geworden. Das hat solche Ausmaße angenommen, dass der Kardinalst­aatssekret­är des Vatikans und die Präsidenti­n der jüdischen Gemeinden ihre Sorge ausgesproc­hen haben. In Italien, sagt Liliana Segre, sei „ein besorgnise­rregend tiefer Graben zwischen Antifaschi­sten und den Gutrednern des Mussolini-Regimes entstanden“. Thomas Migge

Newspapers in German

Newspapers from Germany