Mick mischt den Ruhrpott auf
Henning Baum bringt den Ruhrgebietsmacho auf die Leinwand: „Der letzte Bulle“läuft jetzt im Kino
Mick Brisgau ermittelt wieder im Ruhrgebiet. Nach der Sat.1-Serie erzählt nun ein Kinofilm die Geschichte des sympathischen Machos mit Fliegerbrille neu. Besonders hart für ihn: Seine Ex-Freundin hat einen Neuen und isst jetzt vegetarisch.
Die Geburt seiner Tochter wartet er lieber in der Eckkneipe ab als im Krankenhaus, Auto fährt er mit quietschenden Reifen, und im Kampf gegen Drogen-Clans nimmt er es auch mit extrem breit gebauten Widersachern auf: Mick Brisgau, der aus dem Langzeitkoma erwachte Ruhrgebietsfahnder, bekommt im Kino einen neuen Auftritt als „Der letzte Bulle“– mit reichlich Action, MachoSprüchen und einer Prise Klamauk.
Als Fernsehserie war der Stoff bei Sat.1 von 2010 bis 2014 ein großer Erfolg
mit insgesamt 60 Folgen und einer Auszeichnung mit dem Deutschen Fernsehpreis. Die Zuschauer liebten den rauen Charme des Straßencops im Uralt-Opel, der nach dem langen Koma durch einen Kopfschuss in einer für ihn völlig veränderten Welt ermittelt – und dennoch oder gerade deshalb dem Verbrechen einheizt.
Auch in der Kinoversion spielt wieder Henning Baum den knallharten Ermittler, der in Essen und im Ruhrgebiet unterwegs ist. Regisseur Peter Thorwarth erzählt dabei bewusst die Geschichte von Anfang an, so dass auch Nicht-Serien-Fans mitkommen. Wie schon in der Serie treibt Micks Zeitsprung nun auch im Film die Geschehnisse voran und ist Anlass für manchen Lacher: Der „letzte Bulle“kommt eben aus der Vergangenheit, der Humor ist bewusst altmodisch und augenzwinkernd eingesetzt.
Für Mick sind nicht nur E-Scooter, Windparks und Selfies neu, er muss auch einiges lernen: Sein neuer Chef ist eine Frau, eine schwarze noch dazu. Mit politischer Korrektheit hat Mick so seine Probleme.
Mick bekommt von seinem Chef den spießigen Kollegen Andreas Kringge (wie in der Serie Maximilian Grill) als Aufpasser zur Seite gestellt. Der ist ausgerechnet der Neue von Micks früherer Freundin Lisa. Ein Vegetarier, der nicht mal richtig Autofahren kann!
Zwar gleitet der Film ins Klamaukhafte ab, insgesamt unterhält er aber mit einer spannenden Kriminalgeschichte und Ruhrgebietsflair, Action und Situationskomik für 80er-Jahre-Nostalgiker. Dazu passt die Filmmusik mit Hits von vorgestern, „Yes Sir, I Can Boogie“.