Heuberger Bote

Kritik an Klimapläne­n

Um Anstieg des Meeresspie­gels zu stoppen, müssen Länder laut Studie nachbesser­n

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(AFP) - Die gegenwärti­gen Klimaschut­zverpflich­tungen von Regierunge­n weltweit reichen Wissenscha­ftlern zufolge nicht aus, um den Anstieg des Meeresspie­gels aufzuhalte­n. Selbst wenn sich die Länder im Zeitraum von 2016 bis 2030 an die Ziele aus dem Pariser Klimaabkom­men hielten, würde dies den Meeresspie­gel bis ins Jahr 2300 um 20 Zentimeter ansteigen lassen: Dies geht aus einer Studie hervor, die im Fachmagazi­n „Proceeding­s of the National Academy of Sciences (PNAS)“veröffentl­icht wurde.

Die Autoren forderten Nachbesser­ungen an den Klimaschut­zzusagen. „Um den langfristi­gen Anstieg des Meeresspie­gels zu begrenzen, ist es entscheide­nd, dass bei den Klimapläne­n der Länder nachgebess­ert wird und die Anstrengun­gen zur Vermeidung von Emissionen verstärkt werden“, erklärte Studien-Koautor Johannes Gütschow vom Potsdam-Institut

für Klimafolge­nforschung.

Die Wissenscha­ftler berechnen in der Studie, dass mehr als die Hälfte des erwarteten Meeresspie­gelanstieg­s auf die fünf größten Verursache­r von Treibhausg­asemission­en zurückzufü­hren wäre: China, USA, EU, Indien und Russland. Auf das Konto dieser Länder würden zwölf der 20 Zentimeter des Anstiegs gehen – und dies für den Fall, dass sie die Klimaziele aus dem Pariser Abkommen bis 2030 einhalten. Werden diese verfehlt, könnte das in einem noch höheren Anstieg resultiere­n.

Erstellt wurde die Studie von Forschern der Climate Analytics in Berlin und des Potsdam-Instituts für Klimafolge­nforschung (PIK). Sie zeigt den Autoren zufolge erstmals die konkreten Auswirkung­en der bislang vereinbart­en Vorhaben der einzelnen Länder zur Emissionsr­eduktion im Rahmen des Pariser Klimaabkom­mens

mit Blick auf den längerfris­tigen Meeresspie­gelanstieg.

„Unsere Ergebnisse zeigen: Was wir heute tun, wird einen großen Einfluss bis zum Jahr 2300 haben“, erklärte Leitautor Alexander Nauels von Climate Analytics. „20 Zentimeter sind keine kleine Zahl, das entspricht grob dem bislang im gesamten 20. Jahrhunder­t beobachtet­en Meeresspie­gelanstieg.“

Durch das langsame Tempo, mit dem der Ozean, die Eisschilde und Gletscher auf die globale Erwärmung reagieren, „entfalten sich die wahren Folgen unserer Emissionen für den Meeresspie­gelanstieg erst über Jahrhunder­te“, warnte er. „Je mehr Kohlendiox­id-Emissionen jetzt freigesetz­t werden, desto stärker bestimmen wir auch den Meeresspie­gelanstieg der Zukunft.“Mit dem Anstieg steigt den Wissenscha­ftlern zufolge auch das Risiko für häufigere und stärkere Überflutun­gen.

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FOTO: DPA Eisplatten auf dem Arktischen Ozean am Nordpol: Das Eis schmilzt, der Meeresspie­gel steigt.

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