„Der ist unpflegbar“
Schuras Ortschaftsrat diskutiert mit Bauhofleiter über die Gestaltung der Kreisverkehre
- Sind die Kreisverkehre Trossingens „Aushängeschilder“oder doch „untergeordnete Aufgaben“? Der Schuraer Ortschaftsrat und Bauhofleiter Reiner Hils waren sich da in der Sitzung am Montagabend nicht ganz einig. Ihre Ideen zur Verschönerung trugen ihm die Räte trotzdem vor.
Das Thema Kreisverkehre und ihre Optik hat Wolfgang Schoch in der Vergangenheit „stark beackert“, wie er selbst sagte. In seiner ersten Sitzung als Ortsvorsteher hat er es prompt auf die Tagesordnung gehoben. Dabei ging es um die Kreisel auf der Kreissstraße 5914 sowie den Landesstraßen 432 und 429, die nach Spaichingen/Gunningen, Tuningen und Durchhausen führen. „Für alle drei Kreisverkehre außerhalb der Ortschaft ist der Landkreis zuständig, allerdings muss sich Trossingen laut Vertrag um die Pflege und Bepflanzung kümmern“, sagte Schoch. Diese nun lässt seiner Meinung nach stark zu wünschen übrig. „Das Unkraut
hat sich durchgesetzt“, stellte er fest. Daher hatte er Bauhofleiter Reiner Hils in die Sitzung eingeladen, um darüber zu sprechen, wie die Anlagen verschönert werden könnten.
Ursprünglich hatte die Stadt vorgesehen, die Kreisel mit Bäumen zu bepflanzen. Allerdings trat kurz darauf die Verordnung in Kraft, dass auf Kreiseverkehren außerhalb der Ortschaften keine Kunstwerke oder Bäume mehr stehen dürfen, weshalb die Verwaltung neue Konzepte entwerfen musste, die der Gemeinderat dann auch absegnete. 16 000 Euro investierte die Stadt damals. „Uns war nicht bewusst, dass es so schnell wieder so aussieht“, meinte Jürgen Haller rückblickend.
„Optik ist immer eine Frage der Perspektive“, sagte Hils, räumte aber ein, dass der Kreisel bei der Firma MS Richtung Tuningen ein „Problemkind“sei: „Der ist unpflegbar“, auch aufgrund der personell angespannten Situation des Bauhofs. Hils schlug vor, den Kreisverkehr komplett abzuräumen, mit Substrat aufzufüllen und Magerrasen zu säen.
Die anderen beiden Kreisel sah er mit Blick auf die Biodiversität deutlich positiver. „Dort ist vielfältiges Leben“, fand Hils. Der Kreisel Richtung Spaichingen sei mit Schotter, Magerrasen und Wacholder gestaltet, hier müsse das in den Schotter wachsende Gras abgemäht werden. Auch wachse ungewollt Ampfer. Auf der Anlage Richtung Durchhausen wuchere ungeplant Huflattich, der zurückgestutzt werden soll. Außer das Wildkraut zu reduzieren, wollte Hils dem Ortschaftsrat aber wenig versprechen. „Der Bauhof ist ausgelastet“, sagte er, „wir haben einfach wenig Zeit, nach solchen untergeordneten Sachen zu schauen.“
Dass Hils die Kreisel als untergeordnete Aufgabe sah, brachte Jürgen Haller auf die Palme. „Sie sind das Aushängeschild der Stadt“, betonte er. Derzeit seien sie allerdings „eine Schande. Da muss man sich intensiver drum kümmern. Soviel Arbeit kann das nicht sein: Steine raus, Blumenwiese ansäen“, sagte Haller. Zustimmung erhielt er von Wilhelm Schöndienst, der bezweifelte, dass die Biodiversität bei all dem Schotter auf den Kreiseln besonders groß sei: „Da gehören schon Büsche oder etwas Blühendes drauf.“Wildrosen könne man schon pflanzen, überlegte Hils, wies aber darauf hin, dass diese nur im Juni blühen würden.
Den Vorschlag zur Güte machte Markus Dettling: Man könne doch erstmal den Kreisel bei MS mit einer Blumenwiese einsäen und testen, wie sich die Anlage entwickle. Dann könnten auch die anderen nach und nach umgestaltet werden, ergänzte Schoch. Haller schlug vor, für die Blumenwiese Frühlings- mit Wildblumen zu mischen, damit der Kreisel mehrere Monate bunt aussieht.
Hils wies zwar erneut darauf hin, nichts versprechen zu können, den Beschluss fassten die Räte trotzdem. Das politische Ziel sei gesteckt, so Schoch, jetzt müsse man einfach schauen, wie und was sich umsetzen lasse.