Klimaschutz statt Europa: Rittergartenverein passt Diskussionsformat an
Am Place de Draguignan tauschen sich Menschen, Gruppen und Parteien zur Rettung der Erde aus
- Der Klimaschutz geht alle etwas an. Davon ist Christof Manz überzeugt. Weil die Rettung der Erde in der Gesellschaft „brennt“und „alle bewegt“, bietet der Tuttlinger Buchhändler zusammen mit dem Rittergartenverein dem Thema eine Plattform. Aus dem Format „Zehn Minuten für Europa“wird ab Freitag, 29. November, „Zehn Minuten für das Klima“. Verbunden mit der Frage: Wie wollen wir leben?
Fünf Jahre lang hatte der Rittergartenverein unter der Linde am Place de Draguignan in einer Speakers Corner über Europa gesprochen. Unterschiedliche Menschen, Gruppierungen oder Parteien hatten die Möglichkeit, ihren Standpunkt zu erläutern. Damit ist nun Schluss. „Nach fünf Jahren und der Europawahl im Mai war das Thema erschöpft“, sagt Manz.
Das bewährte Format und die vorhandenen Strukturen sollen nun dazu beitragen, „kontinuierlich und gemeinsam, den Klimawandel und die Bedrohung des blauen Planeten in die lokale Öffentlichkeit zu tragen“, schreibt Manz in einer Pressemitteilung. „Wir müssen gemeinsam nach vorne“, sagt er.
Mit dem Format von „Zehn Minuten für ...“will er versuchen, etwas anzubieten. Genauso wie beim Gespräch über Europa sei jeder eingeladen, sich daran zu beteiligen. Nicht nur Klimaschützer und Umweltaktivisten, auch Kritiker und Zweifler. „Wir werden auch die Klimaleugner einladen. Genauso wie wir es mit der AfD getan haben, als wir über Heimat gesprochen haben“, betont Manz die Möglichkeit des offenen Austausches.
Mit der Speakers Corner zum Klimaschutz wolle man den jungen Menschen, die sich bei den Fridaysfor-future-Protesten engagieren, nicht „dazwischengrätschen“. Es sei mehr als Anschubhilfe gedacht. An die Mädchen und Jungen gerichtet, sagt Manz: „Es ist eure Stadt, es ist eure Zukunft. Wenn ihr uns Alten braucht, dann helfen wir. Aber machen müsst ihr.“
Deshalb hofft Manz, dass am 29. November – zugleich internationaler Klimaaktionstag – die Schüler der Fridays-for-future-Proteste aus Spaichingen und Tuttlingen das Wort ergreifen. „Wir wollen sie als Auftaktredner gewinnen.“Erste Anzeichen, dass die Jugendlichen die Bühne nutzen, gebe es bereits. Und auch andere Gruppierungen hätten sich schon angekündigt. „Die Rückmeldung ist schon toll“, sagt Manz, der hofft, dass sich ein Aspekt auch unter dem neuen Namen fortsetzt.
„Oft haben wir gegenüber den Kritikern Recht behalten“, meint Manz. Und: Er habe bei den „Zehn Minuten für Europa“schon gemerkt, dass er mit seinen Sorgen nicht allein sei. Das wird auch beim Thema Klimaschutz nicht anders sein.