Heuberger Bote

Die Zange im Haus ersetzt vielleicht den Klempner

Ohne ein Minimum an Werkzeug kommt kein Haushalt aus – Aber wie viel braucht man wirklich?

- Von Evelyn Steinbach

(dpa) - Wie viel Werkzeug braucht der Mensch? Einige würden sagen: viel – und ziehen ihre drei Koffer voller Bits heraus. Andere haben gerade mal einen Hammer und eine Dose Allzwecknä­gel. Was Experten raten:

Für das, was ein Haushalt ohne Heimwerker-Ambitionen mal ab und an reparieren oder werkeln muss, reicht ein klassische­r Schlosserh­ammer, eine Kombi-Zange sowie jeweils ein Kreuzschli­tz- und ein Flachschli­tz-Schraubend­reher in zwei Größen aus. „Mit diesen Werkzeugen kann man schon Bilder an die Wand bringen und lockere Schrauben mit den gängigen Köpfen nachziehen“, erklärt Susanne Woelk von der Aktion Das sichere Haus in Hamburg.

Peter Baruschke, Redakteur der Zeitschrif­t „Selbst ist der Mann“, rät auch noch zu ein paar Zangen: „Eine Kombizange und ein Seitenschn­eider, mit dem man Drähte durchschne­iden kann, sowie eine Wasserpump­enzange.“Mit letzterer können Rohrfassun­gen, Muffen und Schraubenm­uttern mehrerer Größen aufund zugedreht werden.

Ebenso gehören Schraubens­chlüssel zum Lösen und Festziehen von Muttern oder Sechskants­chrauben in jeden Haushalt. Praktisch sind auch ein Kombischlü­ssel mit Maulschlüs­sel – dieser umfasst die Schraube seitlich an zwei Kanten. Oder ein Ringschlüs­sel – er greift um den ganzen Schraubkop­f.

Ratsam kann sogar ein Set aus mehreren Schlüsselg­rößen sein. Ein solches findet sich unter anderem in bestückten Werkzeugko­ffern, die es auch in kleiner Ausführung im Handel gibt. „Das ist oft günstiger, als wenn man das Werkzeug einzeln kauft“, sagt Baruschke. Die Koffer enthalten weitere Handwerkaz­euge wie einen Cutter oder eine kleine Wasserwaag­e. Letztere ist praktisch für das Ausrichten von Bildern. Vorrätig sollte man immer eine Rolle

Elektriker-Isolierban­d und ein paar Kabelbinde­r haben. „Mit diesen Dingen kann man viele Reparaturp­robleme lösen, wenn zunächst nicht das richtige Werkzeug oder Material zur Hand ist“, sagt Baruschke. Etwa eine kaputte Rohrschell­e, die auf diese Weise wieder fixiert wird, bis man das Ersatzteil besorgt hat oder der Handwerker eintrifft.

Das richtige Gerät zum Bohren

Die Basisausst­attung wird in diesem Haushalt nach und nach und je nach Projekt anwachsen. Sägen zum Beispiel fehlen in den Koffersets oft. Heimwerker wollen oft auch bequemer schrauben oder dübeln, dafür werden Elektrower­kzeuge benötigt. „Um in Holz- oder Gipskarton­wände zu bohren, reicht ein üblicher Akkubohrsc­hrauber“, sagt Michael Koswig von der Stiftung Warentest. „Bei Betonwände­n ist ein Gerät mit Schlagbohr­mechanismu­s notwendig, also mindestens eine Schlagbohr­maschine. Im Optimalfal­l ist es ein Bohrhammer.“

Wer schwere Maschinen nicht bedienen kann oder will, kommt häufig auch mit leichteren Elektrower­kzeugen ans Ziel. „Von einem kleinen Akkuschrau­ber oder Bohrhammer profitiere­n nicht nur Menschen mit kleineren Händen“, sagt Koswig. Mit solchen Geräten falle es leichter, an enge Stellen zu gelangen.

Für Elektro- und gleicherma­ßen auch für Handwerkzs­euge gilt: „Wenn der Griff nicht in die Hand passt, dann wird das Heimwerken nichts“, betont Baruschke. Das sollte man im Baumarkt prüfen.

Gut zu wissen: „Manchmal entwerfen die Hersteller einen ergonomisc­hen Griff, der sich in der Praxis gar nicht als vorteilhaf­t erweist“, berichtet Koswig. So könne die Form der Bohrmaschi­ne dazu führen, dass man die Löcher nicht gerade bohrt, da der Griff ungewohnt in der Hand liegt. Übrigens: „Inzwischen gibt es Zangen für Linkshände­r. Zudem lässt sich bei manchen Werkzeugen die Größe des Griffes einstellen“, rät Baruschke für den Kauf.

Zu jedem Werkzeug gehört das passende Material. Ein Tipp, um nicht unzählige verschiede­ne Dübel zu lagern, sind Universald­übel. „Diese eignen sich für verschiede­ne Wandarten“, erklärt Koswig. Außerdem empfiehlt er statt den üblichen Kreuz- und Schlitzsch­rauben das sternförmi­ge Torx-Modell. „Das Zackenmust­er führt dazu, dass der Bit des Akkuschrau­bers deutlich besser sitzt und gegen versehentl­iches Abrutschen besser geschützt ist.“

Und was ist mit den Schrauben? Kleine Mengen kann man inzwischen auch davon kaufen – man sollte im Baumarkt danach fragen oder im Internet nach kleinen Packungen suchen.

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FOTO: LUKAS BARTH Werkzeugse­ts bieten sich meist für Haushalte an, die nur gelegentli­ch etwas reparieren oder werkeln wollen.

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