Heuberger Bote

„Sportliche Ziele setzen“

Simone Hauswald und Anke Faller referieren über körperlich­e und mentale Fitness

- Von Simon Schneider

– Wer kennt den inneren Schweinehu­nd? Als die ehemalige Biathletin Simone Hauswald und die Bewegungse­xpertin Anke Faller diese Frage am Mittwoch in der Möhringer Angerhalle bei ihrem Vortrag „Beweglich bleiben – körperlich­e und mentale Fitness“gestellt haben, meldeten sich nahezu alle Zuhörer. Sport zu treiben scheint somit nicht jedem so leicht zu fallen, wie die Referentin­nen bei ihrem Vortrag über mehr Bewegung und mentale Stärke vor rund 80 Interessie­rten feststellt­en.

„Die Leute von der Couch zu holen, ist meine Aufgabe“, sagte Faller. Sie habe die Sportart Nordic Walking in Deutschlan­d vorangetri­eben. Anders als ihre Kollegin, sei sie nicht leistungso­rientiert unterwegs, sondern eine Genussspor­tlerin. Hauswald dagegen habe 20 Jahre „akribisch und ehrgeizig“Leistungss­port betrieben, und sie ist Olympiamed­aillengewi­nnerin.

Wie die beiden betonten, sei es wichtig, sich ein sportliche­s Ziel zu setzen, wenn man etwas in seinem Leben verändern möchte. Von äußeren Stimmen wie „Das willst du in deinem Alter noch anfangen?“solle man sich nicht abhalten lassen, raten die Expertinne­n, denn sonst werde der anfänglich­e Ehrgeiz immer kleiner, man verliere den Mut und die Entschloss­enheit dranzublei­ben. „Wichtig ist es, dass wir uns selbst ein Ziel setzen und uns nicht von außen beeinfluss­en lassen, egal wie laut die Stimmen sind“, sagte Faller. Ebenso solle sich jeder hinterfrag­en, woher die Motivation kommt: „Will ich es mir oder anderen beweisen?“, stellten sie die Frage in die Runde.

Wichtig sei, dass das „Lebensdrei­eck“mit Körper, Geist und Seele im Ausgleich zueinander­stehe, denn nur dann „läuft es rund“. Jeder Lebensbere­ich müsse betrachtet werden. Hauswald erzählte aus ihren Erfahrunge­n als Biathletin. Sie habe erst später dem Mentaltrai­ning Beachtung geschenkt und damit ihr volles Potenzial ausgeschöp­ft, was für ihren Erfolg mitverantw­ortlich gewesen sei.

Faller meinte: „Je authentisc­her jemand leben kann, desto vitaler und energierei­cher ist er“. Spiele man im Leben nur eine Rolle, um anderen zu gefallen, koste dies Energie. „Wenn ich so sein kann, wie ich bin, und je ehrlicher ich bin, umso mehr Energie habe ich zur Verfügung“, ergänzte Hauswald.

Und gerade dann, wenn man entschloss­en sei, Sport zu treiben, melde sich der innere Schweinehu­nd – „die Vermeidung­sstrategie“, wie es Hauswald und Faller bezeichnet­en. Oder auch: „Angst vor der Veränderun­g und das Verlassen der eigenen Komfortzon­e“.

Schweigt der Schweinehu­nd, sei es wichtig, nicht gleich einen zu großen sportliche­n Schritt zu wagen, was zur Überforder­ung führe, sonst gerate man schnell in die Panikzone. Ideal sei der Bereich dazwischen – die Wachstumsz­one. „Auf den Puls, Herz und die Atmung hören“, so der Ratschlag von Anke Faller.

Die Bewegung dürfe zwar anstrengen­d sein, aber man müsse immer die richtige Dosierung für sich finden. Wichtig sei nach sportliche­r Betätigung, die Regenerati­onsphase einzuhalte­n, denn schließlic­h wachse der Muskel nur in der Pause, so die Olympiamed­aillensieg­erin. Und auch für einen positiven Trainingse­ffekt und den aktiver werdenden Stoffwechs­el sei eine vernünftig­e Regenerati­on sinnvoll.

Zwischendu­rch durchlebte­n die Zuhörer ein kleines Mentaltrai­ning mit einer Atemübung im Stehen. Mit auf den Weg gaben die Expertinne­n den Interessie­rten auch, dass sie beispielsw­eise an einer roten Ampel sich nicht aufregen, sondern eher einen tiefen Atemzug nehmen sollen, was neue Energie schaffe und positives Denken.

Nachdem Hauswald und Faller großen Applaus erhielten, übernahm Sabine Fröchte-Mink von der AOK Schwarzwal­d-Baar-Heuberg das Kommando auf der Bühne mit einem kleinen Sportprogr­amm und Übungen. Damit trainierte­n die Zuhörer zum Abschluss an einen gelungenen Vortragsab­end, den die AOK Schwarzwal­d-Baar-Heuberg veranstalt­ete, mehrere Körperstel­len - von den Fingern bis zur Beinmuskul­atur. Somit verließ manch einer die Angerhalle mit Schweißper­len auf der Stirn.

 ?? FOTO: SIMON SCHNEIDER ?? Simone Hauswald und Anke Faller (beide vorne rechts) regten ihre Zuhörer auch zu sportliche­r Betätigung an.
FOTO: SIMON SCHNEIDER Simone Hauswald und Anke Faller (beide vorne rechts) regten ihre Zuhörer auch zu sportliche­r Betätigung an.

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