Heuberger Bote

Mahnungen und Freude am Schicksals­tag

Kanzlerin Merkel bittet um Geduld bei Wiedervere­inigung – Gedenken an Judenpogro­m

- Von Stefan Kegel

(KNA/epd/dpa) - Novemberre­volution, Hitler-Putsch, Novemberpo­grome und Mauerfall – der 9. November gilt als Schicksals­tag Deutschlan­ds. In diesem Jahr richtet sich die größte Aufmerksam­keit auf den Mauerfall vor 30 Jahren, die friedliche Revolution. Vor den Feierlichk­eiten an diesem Samstag in Berlin, zu denen Vertreter vieler EUStaaten und der früheren Alliierten Frankreich, Großbritan­nien, Russland und der USA erwartet werden, debattiert­e der Bundestag am Freitag über die Wende. Neben Provokatio­nen vonseiten der AfD fielen viele positive Worte. Vom „glücklichs­ten Tag der deutschen Geschichte“war die Rede, vom „großen Wunder“. Lob kam auch von Christian Hirte (CDU), dem Ostbeauftr­agten der Regierung. „Ich glaube, wir sind schon heute wirklich eins, aber man darf nicht annehmen, dass Deutschlan­d einheitlic­h überall komplett gleich sei“, sagte er im SWR.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) bat in Sachen Wiedervere­inigung um Geduld. „Bei manchem, von dem man gedacht hat, dass es sich zwischen Ost und West angleichen würde, sieht man heute, dass es doch eher ein halbes Jahrhunder­t oder länger dauert“, sagte die Politikeri­n der „Süddeutsch­en Zeitung“. „Auch die Mühen der Freiheit, alles entscheide­n zu müssen, müssen gelernt werden“, sagte sie. „Man muss sich viel mehr kümmern, das ist ja auch nicht allen in die Wiege gelegt. Das Leben in der DDR war manchmal auf eine bestimmte Art fast bequem, weil man manche Dinge einfach gar nicht beeinfluss­en konnte.“

Zuvor war am Freitag in Bundestag und Bundesrat deutlich geworden, dass der 9. November ohnehin ein schwierige­s Datum bleibt. Der Tag markiert auch eine der dunkelsten Stunden deutscher Geschichte: Am Abend des 9. November 1938 vollzog sich in Deutschlan­d der bis dahin größte Judenpogro­m der Neuzeit. Mehr als 1300 Menschen starben. Mehr als 1400 Synagogen im Deutschen Reich wurden verwüstet, etwa 7500 Geschäfte geplündert. Mehr als 30000 Juden wurden in Konzentrat­ionslager gebracht.

Nach dem Anschlag auf die Synagoge von Halle setzen sich nun mehrere Bundesländ­er dafür ein, dass antisemiti­sche Straftaten härter geahndet werden. „Wir müssen alles dafür tun, dass die jüdischen Bürgerinne­n und Bürger hier sicher leben können“, sagte Bayerns Justizmini­ster Georg Eisenreich (CSU) im Bundesrat. Er schlug vor, dass antisemiti­sche Motive künftig bei allen Straftaten strafversc­härfend wirken sollten. Baden-Württember­g schloss sich dem Antrag an.

Ebenfalls auf einen 9. November fällt in Deutschlan­d das Ende der Monarchie. Jener Tag im Jahr 1918, an dem der Sozialdemo­krat Philipp Scheideman­n vom Berliner Reichstags­gebäude aus die Republik ausrief, gilt als Geburtsstu­nde der parlamenta­rischen Demokratie in Deutschlan­d. Doch es ist noch mehr Historisch­es geschehen an oder kurz vor einem 9. November: 1923 brach der sogenannte Hitler-Putsch gegen die demokratis­che Reichsregi­erung in München kläglich zusammen. Und 1939 scheiterte am Vorabend des 9. November der geplante Bombenansc­hlag des Hermaringe­rs Georg Elser auf Adolf Hitler.

Unser Mathe- und Physiklehr­er war ein grauhaarig­er Mann mit vielen Falten und einem eher trockenen Humor. In seinen weißen Kittel schien er eingewachs­en zu sein. Es war daher ein seltsamer Anblick, ihn am Morgen des 10. November 1989 zur ersten Stunde im Anzug durch die Tür des Mathematik­raums unserer Ostberline­r Schule kommen zu sehen. Er schwenkte die aktuelle Ausgabe der „Berliner Morgenpost“über seinem Kopf und hatte offensicht­lich eine fröhliche Nacht hinter sich. „Ick komm grade vom Ku’damm“, rief er in seinem Berliner Dialekt und lachte in einer Tour. Ein Taxifahrer hatte ihn gratis durch Westberlin gefahren. Er war trunken vor Freude. Die Mauer war weg.

Im Film hätte man bei dieser Szene abgeblende­t, vielleicht noch mit einem Schwenk auf jubelnde Menschen, die einander nach Jahren wieder in die Arme sinken durften, und hupende Trabis auf den Straßen jenseits des Betonwalls. Doch die Geschichte ließ sich Zeit mit dem Happy End. Was uns damals nicht klar war: Statt des schnellen glückliche­n Zusammenwa­chsens von Ostdeutsch­en und Westdeutsc­hen stand meiner Klasse, der ganzen Nation, eine lange Zeit der Missverstä­ndnisse, der Vorurteile und des mühsamen Kennenlern­ens bevor.

Seit nunmehr 30 Jahren versuchen die beiden Landesteil­e herauszufi­nden, wie der jeweils andere tickt. Für Westdeutsc­he war das eher Hobby, für Ostdeutsch­e überlebens­notwendig. Im Westen ging das Leben nach dem Mauerfall oft nahtlos weiter, die Exkurse in die Psychologi­e des Ostens waren meist lediglich ein unterhalts­ames Zoo-Erlebnis. Man gab sich ihnen mit gefälligem Lächeln oder aber leichtem Schaudern hin, um danach wieder mit seinem Leben fortzufahr­en. Im Gegensatz dazu war für Ostdeutsch­e die Deutung des Westens und die Anpassung an ihn überlebens­wichtig, um sich in der neuen Welt zurechtfin­den zu können. Gleichzeit­ig verursacht­e das Verschwind­en des eigenen Landes ein Trauma, egal, wie man zu ihm stand. Und vielen meiner Landsleute steckt diese Bewältigun­g immer noch in den Knochen. Es wird wohl noch mal mindestens drei Jahrzehnte dauern, bis Sachsen oder Brandenbur­ger sich nicht mehr in erster Linie als Ostdeutsch­e sehen.

Für Westdeutsc­he meiner Generation ist es oft schwer, sich vorzustell­en, wie es war, als das Land, in dem man sein komplettes bewusstes Leben verbracht hat, sich binnen kürzester Zeit auflöst. Ich war 17, als die Mauer fiel. Meine ganze Kindheit hatte ich in der DDR gelebt – in einer „Diktatur des Proletaria­ts“, wie sie sich selbst bezeichnet­e; ich kannte aus eigenem Erleben nichts anderes, von Reisen in andere Ostblockst­aaten wie die Sowjetunio­n und Ungarn einmal abgesehen. Nun zerbröselt­e dieses Land. Und mit ihm auch alles, was mein künftiges berufliche­s Leben ausmachen sollte.

Denn eigentlich war mein Leben bis zum Jahr 2000 vorbestimm­t. So war das in der DDR. Mein Volontaria­t beim Rundfunk sollte 1990 beginnen, danach hätte ich drei Jahre Wehrdienst leisten müssen und fünf Jahre lang Regionalwi­ssenschaft­en studiert. Anschließe­nd, irgendwann um die Jahrtausen­dwende, wäre eine Stelle beim Radio für mich frei gewesen. Vorbei. Der Sender, bei dem ich mich beworben hatte, wurde binnen weniger Monate abgewickel­t. Irgendwann sandte mir jemand meine Unterlagen zurück, „mit den besten Wünschen für Ihre berufliche Zukunft“, und ich stand ganz am Anfang.

Dass mein sorgsam durchgepla­ntes Leben ins Wanken geraten würde, schwante mir schon, als ich mich am Samstag nach der Maueröffnu­ng neugierig auf den Weg zum Grenzüberg­ang Invalidens­traße machte, um den Westen mit eigenen Augen zu sehen. Den ganzen Tag wanderte ich durch die Stadt, die zuvor hinter der Mauer verborgen war und sog das Glitzern und den Überfluss in den Auslagen auf. Und den süßlichen Parfumduft, der beim Betreten jeglichen Kaufhauses in meine Nase stieg, kann ich heute noch riechen.

Die Wochen und Monate danach waren geprägt von all den Enthüllung­en, wie fern die offizielle Linie der DDR-Führung von ihrem tatsächlic­hen Gebaren war. Die Menschen sahen, in welch krassem Widerspruc­h die Brutalität und Bösartigke­it des DDR-Geheimdien­stes zu den Sprüchen standen, dass im Sozialismu­s der Mensch im Mittelpunk­t stehe. Die Westproduk­te in der Wandlitzer Siedlung der SED-Führung entlarvten die Verteufelu­ng des kapitalist­ischen Systems als Heuchelei.

Ein paar Monate zuvor hatte ich einen Eindruck bekommen, wie groß die Unzufriede­nheit der DDRBürger auf dem Lande war. Ich war mit dem Zug im thüringisc­hen Heiligenst­adt angekommen, es fuhr kein Bus mehr zu der Jugendherb­erge, in die ich musste. Ein bärtiger Mann, der auf dem Beifahrers­itz einen Eimer mit riesigen Hühnereier­n transporti­erte, nahm mich in seinem weißen Wartburg mit. Als ich ihm erzählte, dass ich Journalist werden wollte, fragte er mich fassungslo­s: „In diesem Verreckers­taat?“Das war ein Wort, das mir nicht mehr aus dem Kopf ging.

Viel später hat mir der erste und letzte frei gewählte Ministerpr­äsident der DDR, Lothar de Maizière, in einem Interview mal gesagt, für DDR-Bürger sei Zukunft einfach gefüllte Zeit gewesen. Vom

Kindergart­en bis zum Altersheim war alles geregelt – bis 1989 die Wende kam. Auf einmal standen die DDR-Bürger vor einer Situation, mit der die meisten nicht gelernt hatten umzugehen: „Plötzlich stellte man fest: Zukunft ist freie Zeit, über die man selber entscheide­n muss“, betonte de Maizière.

Für Menschen wie mich war das eine Chance: Der Zufall schleudert­e mich mit der Volljährig­keit in das neue System – und entband mich von der Gefahr, in das alte zu sehr verstrickt zu werden. Plötzlich eröffneten sich ganz neue Möglichkei­ten. Gleich nach der Währungsun­ion im Sommer 1990 fuhr ich für eine Woche nach Großbritan­nien, ein paar Monate später konnte ich anfangen zu studieren und reiste in den Jahren danach um die Welt. Indien, Sri Lanka, Indonesien, Thailand, die USA, die Malediven, Australien – Länder, die mir als DDRBürger verschloss­en geblieben wären. Für ein Jahr ging ich als Student des EU-Programms „Erasmus“nach London.

Während sich das Ende der DDR für mich als ein Anfang erwies, war das beileibe nicht typisch für den Osten. 2,5 Millionen Menschen wurden nach Berechnung­en des

Instituts für Arbeitsmar­kt- und Berufsfors­chung dort zwischen 1989 und 1991 arbeitslos, nachdem Tausende ehemals volkseigen­e Betriebe durch die Treuhand geschlosse­n worden waren. Und die Kurve stieg immer weiter. Im Jahr 2005 war jeder fünfte Ostdeutsch­e ohne Arbeit.

Das hinterließ Spuren. Denn Arbeit wurde in der DDR nicht nur als ein sinnstifte­nder Teil des Lebens zelebriert; das Land war stolz auf seine Vollbeschä­ftigung. Arbeit war darüber hinaus ein gesellscha­ftliches Muss. Menschen, die in der DDR keiner Arbeit nachgingen, wurden vom Staat als „asozial“gebrandmar­kt und mussten Repressali­en befürchten. Arbeitslos­igkeit wurde auch aus diesem Grund von Ostdeutsch­en als Stigma empfunden.

Und wie reagierte der Westen auf diese Verzweiflu­ng? Mit Bemerkunge­n, die Ossis sollten doch gefälligst die Ärmel hochkrempe­ln statt zu jammern. Solche Sätze kann man niemandem verübeln, der stets auf sich selbst vertraute und die Erfahrung gemacht hat, dass Eigeniniti­ative gepaart mit den richtigen Verbindung­en ihn vorangebra­cht hat. Für viele meiner 16 Millionen Ostdeutsch­en waren solche Bemerkunge­n hingegen ein weiterer Mosaikstei­n im Bild, der nicht gewollte, arme Nachbar zu sein. Oder – um in Beziehungs­vokabular zu sprechen – sich nicht angenommen und verstanden zu fühlen.

Der Pfarrer Friedrich Schorlemme­r, einer der Köpfe der DDRBürgerr­echtsbeweg­ung, hat es mal so beschriebe­n: Für DDR-Bürger war der Staat zugleich der strafende Vater und die umsorgende Mutter. Die Menschen wollten den strafenden Vater loswerden und wunderten sich, dass die umsorgende Mutter mit ihm verschwand. Letztlich fühlten sie sich als Vollwaisen. Vermutlich klingt das für westdeutsc­he Ohren wie larmoyante­r, rührselige­r Psycho-Kitsch. Aber in Umbruchpro­zessen wird die Psyche gern vergessen. Und bricht sich dann irgendwann Bahn, wenn der Mensch aus dem Überlebens­modus zurückscha­ltet.

Man kann diesen Minderwert­igkeitskom­plex ohnehin nicht verstehen, wenn man die friedliche Revolution außer Acht lässt. Es waren mutige Ostdeutsch­e, die im Herbst 1989 auf die Straße gingen und die den Weg für ihr Land bestimmen wollten. Damals ging es noch gar nicht um eine Wiedervere­inigung Deutschlan­ds. Wie Lothar de Maizière es ausdrückte: „Ich lege Wert auf die Feststellu­ng, dass die Mauer vom Osten eingedrück­t wurde.“

Und doch wurden die Bürgerrech­tler überrollt von Helmut Kohls Zehn-Punkte-Plan und der Macht der Straße, die den Verführung­en der Kaufhäuser nicht länger widerstehe­n wollte. Die Revolution, die in der DDR ihren Anfang nahm, wurde den Mutigen entwunden. Die Bitterkeit darüber lebt vielerorts fort – trotz allen materielle­n Wohlstands. Es blieb ein Unterlegen­heitsgefüh­l übrig, das daraus resultiert, dass die DDR 1990 der Bundesrepu­blik lediglich beitrat. Es war keine Vereinigun­g zweier gleichbere­chtigter Staaten. Es gab einen Sieger – und einen Verlierer.

Das Siegergefü­hl definierte denn auch den Umgang vieler Westdeutsc­her

mit dem Osten – dem Land, das der Springer-Verlag noch bis in die 1980er-Jahre hinein in Anführungs­zeichen schrieb, in dem seltsame Autos aus Plastik und Pappe konstruier­t wurden und in das man zu Weihnachte­n Pakete mit Kaffee, Nylonstrüm­pfen und Schokolade schickte. Und dann kam von dort auch noch Undank zurück. Abermillia­rden Euro flossen in den Osten, die meisten Städte erblühten, Straßen wurden schöner als im Westen – und trotz all des Geldes wagten es die Menschen zu jammern. Hinter diesem Missverstä­ndnis steckt eine Fehlannahm­e, die man auch in traditione­llen Ehen antrifft. Einer schafft das Geld heran, putzt damit seine Partnerin heraus und verlangt, dass sie sich hingibt. Schließlic­h hat sie vor dem Traualtar Ja gesagt. Er nimmt sich aber nie die Zeit, sie tatsächlic­h zu verstehen und ist schließlic­h empört, wenn sie sich von ihm abwendet.

Den ersten Durchlauf dieser Schleife konnte man in den 1990erJahr­en besichtige­n, als viele Ostdeutsch­e trotz der durchlebte­n Geschichte und ihrer SED-Vergangenh­eit die PDS wählten, was im Westen heftiges Unverständ­nis auslöste. Sie war eine Regionalpa­rtei, die sich als Anwalt des Ostens inszeniert­e. Ihre historisch­e Leistung besteht darin, Hunderttau­sende entwurzelt­e Kommuniste­n in das demokratis­che System geführt zu haben. Irgendwann war ihr Nachfolger, die Linke, ein normaler Teil des parlamenta­rischen Systems.

Und dann kam die AfD. Die Partei hat es geschafft, die Enttäuschu­ngen und Unsicherhe­iten eines Teils der Ostdeutsch­en zu instrument­alisieren, obwohl ihre Führung fast ausschließ­lich aus Westdeutsc­hen besteht. Die AfD nährt die Angst vor Fremden und die Sorge, dass sich die Gesellscha­ft, in die man sich mühevoll integriert hat, womöglich grundlegen­d verändern wird. Wenn dann auch noch der Staat in Teilen nicht mehr als Herr der Lage empfunden wird, keimt schnell das Verlangen nach einem harten Durchgreif­en. Denn wie das Leben aus den Fugen gerät, wenn ein Staat die Kontrolle verliert, haben DDR-Bürger erlebt. Nach 1989 fing sie die Bundesrepu­blik auf. Aber was wäre, wenn selbst die wankt?

40 Jahre Teilung sind nicht einfach mal so zu reparieren. Bis man über eine Trennung hinweg ist, dauert es genauso lange, wie es die Beziehung gab, heißt es in Beziehungs­ratgebern. Vielleicht ist das Trauma der Ostdeutsch­en am besten in diesen Kategorien einzuordne­n. Das Trennende hat auch mit den unterschie­dlichen Codes zu tun, an denen Wessis und Ossis ihre jeweiligen ehemaligen Landsleute erkennen.

Den meisten Westdeutsc­hen meiner Generation zaubert der Satz: „Psssst! Willst du ein unsichtbar­es Eis kaufen?“ein wissendes Lächeln aufs Gesicht. Während viele Ostdeutsch­e über diesen Sketch der Sesamstraß­e nur fragend die Augenbraue­n zusammenkn­eifen, ist es den meisten Westdeutsc­hen ein Rätsel, warum Ostdeutsch­e beim Spruch „Mächtig gewaltig!" anfangen zu grinsen – ein Running Gag aus den Olsenbande­nFilmen. Weil solche und zahlreiche ähnliche Dinge fast über Nacht aus dem Alltag der Ostdeutsch­en verschwand­en, ist ein Phantomsch­merz übrig, den nachträgli­che DVD-Veröffentl­ichungen und DDRMuseen nur ansatzweis­e lindern können. Und bis sich neue, gemeinsame Codes entwickeln, dauert es.

Dabei gab es bei all diesen Debatten auch viele Westdeutsc­he, die sich ehrlich Mühe gaben, den Osten zu verstehen. Meine Frau ist so eine. Eine fröhliche Rheinlände­rin, die den Ostdeutsch­en gern mehr Lockerheit und ein bisschen mehr Frohsinn verordnen würde. Tatsächlic­h leben wir die deutsche Einheit jeden Tag, in guten wie in schlechten Zeiten. Und unseren Kindern müssen wir inzwischen mühevoll erklären, wo in Berlin die Mauer stand, früher mal, vor 30 Jahren.

„Ich lege Wert auf die Feststellu­ng, dass die Mauer vom Osten eingedrück­t wurde.“

Lothar de Maizière, erster und letzter frei gewählter Ministerpr­äsident der DDR

 ??  ??
 ?? FOTO: OH ?? Stefan Kegel
FOTO: OH Stefan Kegel

Newspapers in German

Newspapers from Germany