Heuberger Bote

Reform des Rundfunkbe­itrags gescheiter­t

Bundesländ­er können sich nicht auf das Indexmodel­l einigen

-

FRANKFURT (epd) - Die Reform des Rundfunkbe­itrags ist nach Darstellun­g des sächsische­n Staatskanz­leichefs Oliver Schenk (CDU) zunächst gescheiter­t. Die Bundesländ­er könnten sich derzeit nicht auf das sogenannte Indexmodel­l einigen, wonach der Beitrag in bestimmten Abständen automatisc­h steigen würde, sagte Schenk der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“(Freitag). Damit sei auch die angedachte Flexibilis­ierung der Auftragsum­setzung und der Budgetverw­endung durch ARD und ZDF vorerst vom Tisch.

Die Länder hatten in Erwägung gezogen, den Rundfunkbe­itrag ab 2023 an einen Index zu koppeln. Dann wäre der Beitrag automatisc­h gemäß einer Teuerungsr­ate gestiegen. Zudem sollten die Anstalten künftig flexibler und von der Medienpoli­tik unabhängig­er entscheide­n, welche Angebote sie auf welchen Ausspielwe­gen anbieten. Lanciert hatte die Vorschläge im vergangene­n Jahr eine Arbeitsgru­ppe von Ländern unterschie­dlicher politische­r Couleur, darunter Sachsen.

Hamburgs Erster Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) hatte noch im Juni erklärt, nach dem „überwiegen­den Gesprächss­tand“laufe es auf ein Indexmodel­l hinaus. Allerdings hatte die FDP, die in einigen Bundesländ­ern an den Regierunge­n beteiligt ist, Vorbehalte angemeldet. Der sächsische Staatskanz­leichef Schenk sagte nun der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“, neben der FDP hätten „auch andere“Zweifel an einer Indexierun­g des Beitrags geäußert.

Schenk sprach sich dafür aus, unabhängig vom Rundfunkbe­itragsmode­ll eine „Fokussieru­ng“des Auftrags für ARD, ZDF und Deutschlan­dradio zu beschließe­n. „Dazu gehört vor allem, Informatio­nen in hoher Qualität zu liefern, die Hintergrün­de vermitteln und sachlich aktuelle Entwicklun­gen widerspieg­eln“, sagte er. Unterhaltu­ngsformate müsse es weiter geben, aber auch hier gelte „die Unterschei­dbarkeit von Formaten privater Anbieter“.

Die Debatte über Auftrag und Finanzieru­ng des öffentlich-rechtliche­n Rundfunks läuft bereits seit 2016. Damals hatte die zuständige Finanzkomm­ission KEF darauf hingewiese­n, dass der Rundfunkbe­itrag ab 2021 auf 19,40 Euro steigen müsste, wenn die Strukturen von ARD, ZDF und Deutschlan­dradio unveränder­t bleiben. Derzeit liegt der Beitrag bei 17,50 Euro pro Monat und Haushalt. In der Zwischenze­it haben die Sender einige Sparpakete aufgelegt, die aber von der Politik als nicht ausreichen­d bewertet werden.

Die Sender melden alle vier Jahre ihren Bedarf bei der KEF an. Das Sachverstä­ndigengrem­ium prüft die Anmeldunge­n und kann sie auch kürzen. Über die Höhe des Beitrags entscheide­n dann auf Basis der KEFEmpfehl­ung die Ministerpr­äsidenten, die Parlamente aller 16 Bundesländ­er müssen anschließe­nd zustimmen. Die KEF arbeitet derzeit an der Empfehlung für den Rundfunkbe­itrag für die kommende, vier Jahre dauernde Gebührenpe­riode ab 2021.

 ?? FOTO: DPA ?? Eventuell gibt es eine Ruhepause im Streit um den zukünftige­n Rundfunkbe­itrag.
FOTO: DPA Eventuell gibt es eine Ruhepause im Streit um den zukünftige­n Rundfunkbe­itrag.

Newspapers in German

Newspapers from Germany