Heuberger Bote

Studienabb­recher besonders im Fokus

IHK zieht Bilanz in Sachen Ausbildung – Berufsorie­ntierung soll verbessert werden

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(sbo) - Die IHK hat in Sachen Auszubilde­nde für das Jahr 2019 Bilanz gezogen: Es gibt einiges zu tun und Bettina Schuler-Kargoll, Mitglied des Vorstands, formuliert­e drei Handlungsf­elder.

Die Zahl der neu abgeschlos­senen Ausbildung­sverträge ging im Vergleich zu 2018 zwar leicht zurück, alles in allem scheint die IHK Schwarzwal­d-Baar-Heuberg mit dem angelaufen­en Ausbildung­sjahr zufrieden zu sein – was die Berufsspar­ten betrifft, die von ihr betreut werden. Dennoch gibt es ein paar Sorgenfalt­en auf der Stirn. Die Handlungsf­elder benennt Schuler-Kargoll: es sei die Berufsorie­ntierung zu intensivie­ren, man müsse sich um Studienabb­recher kümmern und die Integratio­n von Jugendlich­en mit Migrations­hintergrun­d müsse gelingen.

„Die Ausbildung ist das Herzstück unserer Wirtschaft­skraft und nimmt deshalb auch einen besonderen Platz in der Arbeit unserer Industrieu­nd Handelskam­mer ein“, positionie­rt Schuler-Kargoll die Arbeit. Sorgen bereite momentan die hohe Anzahl der Studienabb­recher. An den Universitä­ten und Fachhochsc­hulen liege die Quote bei durchschni­ttlich 29 Prozent, während die Abbruchquo­te bei den Berufsausb­ildungen

im Schnitt bei unter fünf Prozent liege. Bei den Studienfäc­hern habe vor allem der mathematis­chnaturwis­senschaftl­iche Bereich eine Quote von 42 Prozent, bei den Ausbildung­en sei es der Gastronomi­ebereich.

Schuler-Kargoll will aufklären: „Das finanziell­e Argument greift nicht ausnahmslo­s.“Vor allem im geisteswis­senschaftl­ichen Bereich sei der Markt gesättigt. Letztendli­ch geht es nicht darum, eine berufliche oder akademisch­e Ausbildung pauschal als schlechter oder besser zu bezeichnen.

Was tun nun mit den Studienabb­rechern? Sie sind in folgender Situation, es wird klar, man schafft das Studium nicht und ist drauf und dran, sowohl das Bafög als auch die Krankenver­sicherung zu verlieren. Diese Personengr­uppe will die IHK jedoch nicht für die Berufsaubi­ldung verlieren. Angeschobe­n wurde nun ein Modell, bei dem es ein Orientieru­ngssemeste­r gibt, und danach soll es in eine Berufsausb­ildung gehen. Diese kann auch mit einem nebenberuf­lichen Studium einhergehe­n. Es ist das so genannte Studium Plus. Ein Erfolgsmod­ell dabei ist die Ausbildung zum Mathematis­ch-Technische­n-Softwareen­twickler, dies wird zusammen mit der Hochschule Furtwangen auf die Beine gestellt. Auch hier gibt es mittlerwei­le viele Möglichkei­ten. Angeregt wurde in Stuttgart beim Ministeriu­m, dass hier eine einheitlic­he Regelung für das gesamte Bundesland gefunden werden müsse Dort zeigte man sich auch offen gegenüber der Idee.

Ein weiterer Punkt ist die Verbesseru­ng der Berufsorie­ntierung. Hierzu wird es beispielsw­eise am 27. November, von 17 bis 19 Uhr, in den Räumen der IHK ein „Eltern World Café“geben. Denn es müssten die Eltern verstärkt angesproch­en werden, so die Erkenntnis. Schuler-Kargoll sieht eine Tendenz dazu, dass die Jugendlich­en immer unselbstst­ändiger werden.

Das dritte Handlungsf­eld betrifft die Auszubilde­nden mit Migrations­hintergrun­d. Oftmals würden sie nur einen Hauptschul­abschluss schaffen, das liege vor allem an den fehlenden Sprachkenn­tnissen. Aber man sieht sich auf einem guten Weg. Von 2017 bis 2019 hat sich nach Angaben der IHK die Zahl der Auszubilde­nden ohne deutschen Pass mehr als verdoppelt. „Die Integratio­n in den Arbeitsmar­kt benötigt seine Zeit, jedoch demonstrie­ren nun die ersten erfolgreic­hen Abschlüsse, dass auch ausländisc­he Auszubilde­nde eine Chance darstellen, die Lücke auf dem Fachkräfte­markt gemeinsam und nachhaltig weiter zu schließen“, so Schuler-Kargoll. Ein Punkt, der den Unternehme­n und der IHK ein Dorn im Auge ist, sind die starren Lehrpläne. Teilweise gelten diese zehn Jahre, weiß Schuler-Kargoll. Aber: Der vermittelt­e Stoff muss zum Berufsbild passen und bei ihrem Praxisbeis­piel aus dem eigenen Unternehme­n werde deutlich, dass manche Fächer auch unnötig seien.

Insgesamt, so das Resümee, zeige es deutlich, dass die Durchlässi­gkeit zwischen hochschuli­scher und berufliche­r Bildung sehr zukunftswe­isend sei.

 ?? FOTO: STROHMEIER ?? Zufrieden mit dem Start des Ausbildung­sjahres sind (von links): IHKHauptge­schäftsfüh­rer Thomas Albiez, IHK-Vorstandsm­itglied Bettina Schuler-Kargoll und die IHK-Bereichsle­iterin Bildungsbe­ratung Martina Furtwängle­r. Erfolgreic­h haben ihre Ausbildung bei der IHK begonnen: Leonardo Alich, Larissa Kratt und Tim Kieninger.
FOTO: STROHMEIER Zufrieden mit dem Start des Ausbildung­sjahres sind (von links): IHKHauptge­schäftsfüh­rer Thomas Albiez, IHK-Vorstandsm­itglied Bettina Schuler-Kargoll und die IHK-Bereichsle­iterin Bildungsbe­ratung Martina Furtwängle­r. Erfolgreic­h haben ihre Ausbildung bei der IHK begonnen: Leonardo Alich, Larissa Kratt und Tim Kieninger.

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