Heuberger Bote

Demokratie geht vor totaler Harmonie

Wieso Claus Vogt eine gemeinsame Kandidatur mit Christian Riethmülle­r ablehnt

- Von Filippo Cataldo

- Claus Vogt und Christian Riethmülle­r, die zwei Präsidents­chaftskand­idaten des VfB Stuttgart, verstanden sich bei ihrer Vorstellun­g am Donnerstag gut. So gut, dass prompt über eine gemeinsame Bewerbung der beiden bei der Wahl am 15. Dezember spekuliert wurde. Doch dazu wird es nicht kommen.

Claus Vogt hat mit großer Verwunderu­ng auf diese Spekulatio­nen reagiert und diese zurückgewi­esen. „Eine Doppelspit­ze lehne ich total ab“, sagte Vogt der „Schwäbisch­en Zeitung“auf Anfrage. „Der Vereinsbei­rat stellt den Mitglieder­n zum ersten Mal zwei Kandidaten zur Wahl des Präsidente­n des VfB. Dieses Vorgehen begrüße ich sehr. Es wäre doch völlig kontraprod­uktiv, wenn wir den Mitglieder­n nun die Möglichkei­t nehmen würden, ein echtes demokratis­ches Votum zu fällen“, begründete der Böblinger Unternehme­r und Fan-Aktivist.

Die „Stuttgarte­r Zeitung“hatte zuvor spekuliert, dass beide Kandidaten am Wochenende Gespräche über eine mögliche gemeinsame Kandidatur und „zugleich die satzungsge­mäße Durchführb­arkeit“klären wollten. Die Kandidaten hätten „viele Überschnei­dungen in ihren Bewerbunge­n erkannt“. Tatsächlic­h stehen die zwei Kandidaten für einen gänzlich anderen Kurs als ihre Vorgänger an der Spitze des Vereins. Aber in ihrem Anderssein von der Vergangenh­eit präsentier­ten Vogt und Riethmülle­r sich am Donnerstag dennoch gänzlich unterschie­dlich. Wo Riethmülle­r immer wieder die Bedeutung der Werte hervorhob und den Bogen von Greta

Thunberg über den SC Freiburg und DFB-Präsident Fritz Keller zog, gab sich Vogt staatstrag­ender und weniger idealistis­ch als der Tübinger Buchhändle­r.

Sportlich geht es für den VfB am Wochenende darum, den Aufwärtstr­end der Vorwoche fortzuführ­en. Trainer Tim Walter bestätigte vor dem Spiel in Osnabrück am Samstag (13 Uhr/Sky), dass Holger Badstuber nach seiner Sperre wieder in die Innenverte­idigung rückt, auch der zuletzt als Linksverte­idiger überzeugen­de Gonzalo Castro ist gesetzt. Im Spiel nach vorne forderte Walter, dem bei der Pressekonf­erenz ein Ständchen zum 44. Geburtstag gesungen wurde, größere Effizienz vor dem Tor. „Wer die nackten Zahlen liest, dass wir wenige Tore geschossen haben aus den Chancen, die wir hatten: Da kann man ja nicht zufrieden sein, das liegt ja auf der Hand“, sagte er. Für ein Tor benötigt der VfB 10,6 Versuche – Tabellenfü­hrer Hamburger SV etwa braucht drei Schüsse weniger für ein Tor.

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FOTO: DPA Die Kandidaten Claus Vogt (li.) und Christian Riethmülle­r.

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