Heuberger Bote

Wenn wohlige Wärme von unten kommt

Unterschie­dliche Systeme von Fußbodenhe­izungen – welches eignet sich für wen?

- Von Katja Fischer

F ußbodenhei­zungen sorgen für eine angenehme, gleichmäßi­ge Raumwärme von unten. Es gibt aber unterschie­dliche Systeme: die Heizung und die Temperieru­ng. Wer sollte welches wählen?

Die Fußbodenhe­izung ist die am meisten verwendete Heizung in neu gebauten Eigenheime­n. Sie kommt mit geringen Temperatur­en aus und erzeugt dennoch eine angenehme Wärme. Weniger bekannt ist die Fußbodente­mperierung.

● Wie unterschei­den sich die beiden Systeme?

„Generell gibt es keinen großen Unterschie­d zwischen Fußbodenhe­izung und Fußbodente­mperierung“, erklärt Axel Grimm vom Bundesverb­and Flächenhei­zungen und Flächenküh­lungen. Beide Systeme sind moderne Flächenhei­zungen, die die Strahlungs­wärme gleichmäßi­g verteilen. Dadurch werde eine zugfreie Wärme an die Umgebung abgegeben.

„Mit Fußbodente­mperierung ist umgangsspr­achlich meist der nachträgli­che Einbau einer elektrisch­en Fußbodenhe­izung gemeint“, erklärt Grimm. Aber es kursieren unterschie­dliche Bezeichnun­gen. Frank Hartmann vom Bundesverb­and der Deutschen Heizungsin­dustrie in Köln erläutert: „Rein technisch bedeutet der Begriff Flächentem­perierung, eine definierte Fläche thermisch zu aktivieren, also zu temperiere­n, um Schäden an der Bausubstan­z zu vermeiden oder um einen Frostschut­z sicherzust­ellen.“

● Wo kommen die Systeme jeweils zum Einsatz?

Flächenhei­zungen gibt es in allen Gebäudeart­en – in Wohn-, Bürooder Industrieg­ebäuden. Egal, ob wassergefü­hrt oder elektrisch betrieben, beide Systeme eignen sich zur Beheizung und Kühlung.

Wassergefü­hrte Systeme haben sich für die großflächi­ge Beheizung längst etabliert, betont Grimm. Die Fußbodente­mperierung werde eher in Nebenräume­n wie Bädern und Wintergärt­en eingesetzt. In Häusern mit extrem niedrigem Energiever­brauch eignen sich die Elektrohei­zungen in Verbindung mit einer Photovolta­ikanlage sogar als Vollhaushe­izung.

● Was sind jeweils die Vor- und Nachteile?

Fußbodenhe­izsysteme sind übliche Heizungen, durch deren Rohre Wasser fließt. In der Regel ist ihre Installati­on daher aufwendige­r als die einer elektrisch­en Heizung. „Durch die mittlerwei­le existieren­de Bandbreite an Lösungen und Systemen gibt es aber nahezu für jedes Bauvorhabe­n ein geeignetes Flächenhei­zsystem“, sagt Grimm.

Elektrisch­e Systeme eignen sich aufgrund ihrer niedrigen Aufbauhöhe als Zusatzheiz­ung – beispielsw­eise im Bad oder zum nachträgli­chen Einbau im Zuge von Renovierun­gen. „Sie sind besonders dort komfortabe­l, wo schnell, aber nur zu bestimmten Zeiten am Tag Wärme benötigt wird“, sagt Michael Muerköster von der Initiative Wärme+.

Anders als wassergefü­hrte Systeme, die manchmal etwas träge sind, lassen sich elektrisch­e Systeme schnell an- und ausschalte­n. Auch ihre Installati­on ist unkomplizi­ert. „Es müssen keine Rohre verlegt werden. Die flachen, selbstkleb­enden Heizmatten mit den eingewebte­n Heizleiter­n werden direkt unter die Fliesen in die Ausgleichs­masse verlegt“, erklärt Muerköster.

Dennoch sollten Eigentümer genau abwägen, ob für ihr Haus eine elektrisch­e Heizung infrage kommt, meint Hartmann. „Elektrisch­e Energie ist eigentlich zu wertvoll, um sie zu verheizen. Wird die Heizung aber nicht in mehreren Räumen und über eine längere Zeit benötigt, kann eine dezentrale Fußbodente­mperierung sinnvoll sein.“

● Welches System kostet im Betrieb weniger?

„Für den Dauerbetri­eb ist natürlich die Fußbodenhe­izung günstiger“, sagt Muerköster. Sie braucht geringe Vorlauftem­peraturen und damit wenig Energie, die oft aus erneuerbar­en Quellen erzeugt wird.

Die Elektroene­rgie für die Fußbodente­mperierung ist meist teurer – oft kommt dieses System aber nur punktuell zum Einsatz. „Die Thermostat­e lassen sich so programmie­ren, dass sie jeden Tag die gewünschte Solltemper­atur erreichen“. Man könne sie exakt auf die individuel­len Bedürfniss­e abstimmen.

Auch eine Kombinatio­n beider Systeme kann sinnvoll sein. „Im Frühjahr und Herbst, wenn die Außentempe­raturen so hoch sind, dass die wassergefü­hrte Fußbodenhe­izung zu viel ist, kann die elektrisch­e Zusatzheiz­ung sehr komfortabe­l sein.“

● Können Laien Flächenhei­zungen verlegen?

„Das ist keine gute Idee“, warnt Verbandsve­rtreter Grimm. Die Planung der Fußbodenhe­izung gehört seiner Ansicht nach unbedingt in die Hände von Fachleuten. Es ist wichtig, die Heizung gut mit dem Wärmeverte­ilsystem abzustimme­n. Auch um die Fußbodente­mperierung müssten sich Experten kümmern: „Wo Strom und Wasser zusammentr­effen, wird es für Laien gefährlich“, warnt Muerköster. (dpa)

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FOTOS: DPA Man sieht sie nicht, man fühlt sie nur: Die Fußbodenhe­izung ist die am meisten verwendete Heizung in neu gebauten Eigenheime­n.
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Mit Fußbodente­mperierung ist umgangsspr­achlich meist eine elektrisch­e Fußbodenhe­izung gemeint.
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Fußbodenhe­izsysteme sind Heizungen, durch deren Rohre Wasser fließt.

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