Was sich bei Betriebsrenten ändern soll
Freibetrag statt Freigrenze: Im Alter soll mehr Netto vom Brutto bleiben
- Wer viele Jahre lang in eine Betriebsrente einbezahlt hat, erlebt im Alter oft einen Schock: Von den Auszahlungen muss er oder sie fast 20 Prozent an die gesetzliche Krankenund Pflegeversicherung abführen. Verschont bleibt nur, wer privat krankenversichert ist. Nach dem Einigungspaket der Großen Koalition besteht die Hoffnung, dass die Belastung ab 2021 wegfällt oder zumindest geringer ausfällt.
Schon seit 2004 müssen Betriebsrentner von ihren laufenden Bezügen nicht, wie zuvor, nur den halben Beitrag zur Kranken- und Pflegeversicherung abführen – sondern den ganzen, also auch den Arbeitgeberanteil. Das trifft selbst Direktversicherungen, bei denen sie die Beiträge zum großen Teil selbst getragen haben und nicht ihr Arbeitgeber. Betroffen sind auch bestehende Verträge, die unter der Annahme einer geringeren Belastung abgeschlossen wurden. Es soll mindestens 6,3 Millionen Betroffene geben.
Schon bisher gab es eine Freigrenze: Wer weniger als 155,75 Euro im Monat Betriebsrente erhält, zahlt gar keine Beiträge. Wer nur einen Cent darüber liegt, dagegen die vollen. Dies wird in einen Freibetrag umgewandelt. Folge: In den Genuss kommt auch, wer darüber liegt. Er muss nur für den Betrag über 155,75 Euro die Kranken- und Pflegeversicherung bezahlen. Der Freibetrag soll dynamisiert werden, also im Lauf der Jahre steigen. Rund 60 Prozent der Betriebsrentner sollen künftig nur noch maximal den halben Beitragssatz zahlen. Auch die anderen werden entlastet, und zwar um bis zu 350 Euro im Jahr.
Von dieser Regelung profitieren auch „Altfälle“, also alle, die schon Betriebsrente beziehen, allerdings erst ab 2021. Sie gilt nicht rückwirkend, also für Beiträge, die 2020 und früher abgeführt wurden. Zudem werden Forderungen nicht erfüllt, die „Doppelverbeitragung“ganz abzuschaffen. Das liegt an den Kosten: Schon durch den Freibetrag bekommt die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung 1,2 Milliarden Euro weniger Einnahmen im Jahr.