Tolk: „Die drei Punkte waren das Entscheidende“
SC 04 vergibt bei 2:0-Sieg viele Chancen – Mühlheim verliert in Zimmern „ein typisches Unentschieden-Spiel“
- In der Fußball-Landesliga Württemberg hat der SC 04 Tuttlingen seinen Negativlauf gestoppt. Der VfL Mühlheim bot zwar in Zimmern eine gute Leistung, blieb aber ohne Punkte. Der VfB Bösingen verlor überraschend beim SV Wittendorf.
Drei Niederlagen in Folge und zwei Platzverweise – das war die Bilanz des SC 04 Tuttlingen vor dem Spiel gegen den FC Rottenburg. Am Samstag zeigten die Donaustädter gegen den Mitaufsteiger eine tolle Reaktion und feierten einen verdienten 2:0-Sieg. Aufgrund der starken Leistung und des einseitigen Spieles hätte der Erfolg wesentlich höher ausfallen müssen. „Wir spielen uns die Chancen raus, heute haben wir zum Glück zwei davon reingemacht“, sagte nach dem Spiel der SCTrainer Andreas Keller. Die Ausbeute von zwei Toren war, gemessen an der Vielzahl und Klarheit an Chancen, zu gering. Keller: „Wir wissen, dass wir nicht die allerbeste Chancenauswertung haben, hatten wir auch heute nicht. Trotzdem hat es gereicht. Für uns ging es voll ums Gewinnen. Das haben wir geschafft.“
Es war schon beeindruckend, mit welcher Leidenschaft die junge Tuttlinger Mannschaft die 90 Minuten absolvierte. „Wir haben gut gespielt. Vom Läuferischen und Kämpferischen war die Leistung in Ordnung. Die Mannschaft hat Charakter. Da ist jeder für jeden da“, freute sich Ralph
Tolk über den Auftritt. Der FußballAbteilungsleiter weiter: „Die Chancenverwertung ist verbesserungsfähig. Das wissen wir und die Spieler auch. Die Mannschaft ist immer noch im Reifeprozess. Die drei Punkte waren das Entscheidende, der Sieg war hochverdient.“Eine ganz starke Leistung lieferte
Tim Kammerer ab. Der 22-Jährige kämpfte unermüdlich und brachte sein Team mit einem schönen Kopfball in Führung. Kammerer war von den Rottenburgern in der ersten Hälfte nicht in den Griff zu bekommen. Er stand dicht vor zwei weiteren Toren, doch der Gäste-Kapitän
Rene Hirschka rettete zweimal auf der Torlinie. „Tim Kammerer hat bärenstark gespielt“, sagte Keller über seinen Stürmer.
Aber der Coach wollte nicht nur einen Spieler loben. „Ich bin zufrieden mit der ganzen Mannschaft.“
Joshua Woelke und Florin Tirca konnten die Woche vor dem Spiel nicht trainieren. Keller: „Es war fraglich, ob sie spielen können. Torhüter
Alex Burdun hat mit einer leichten Leistenzerrung gespielt. Alle haben sich durchgebissen. Es war eine TopMannschaftsleistung.“Und der Trainer freute sich, dass Marcel John nach mehr als zehn Wochen Verletzungspause wieder zu einem Einsatz kam. Er ersetzte ab der 64. Minute Joshua Woelke, der bis dahin durchgehalten hatte. Keller: „Marcel John hat eine gewisse Präsenz auf dem Platz und kann uns helfen.“
In der Tabelle bleibt der SC 04 Tuttlingen trotz des Sieges mit nun 16 Punkten auf dem ersten Abstiegsplatz (13. Rang). Das war bereits vor dem Spiel klar. Aber der Rückstand auf die vor den Tuttlingern liegenden Mannschaften konnte verkürzt werden. Um sich tabellarisch zu verbessern ist aber aber ein weiterer Sieg nötig. Das wird alles andere als leicht, denn im nächsten Spiel geht es zum Bezirksrivalen VfB Bösingen, der 19 Punkte auf seinem Konto hat. SVZ nutzt Fehler eiskalt aus Der SV Zimmern hat auch das dritte Duell in dieser Saison in der Landesliga gegen einen Bezirkskonkurrenten für sich entschieden. Nachdem es zuvor Erfolge gegen den VfB Bösingen (1:0) und bei Aufsteiger SC 04 Tuttlingen (3:1) gab, wurde am vergangenen Samstag der VfL Mühlheim knapp mit 2:1 besiegt.
Am Ende war es ein glücklicher Sieg für den SV Zimmern. „Eigentlich war es in der zweiten Hälfte, nach unserem schnellen Ausgleich, ein typisches Unentschieden-Spiel. Wir hatten nach dem Ausgleich zunächst mehr vom Spiel, aber nicht mehr die zwingenden Torchancen. Wir haben dann vor dem 2:1 des SV Zimmern einen entscheidenden Fehler gemacht und der Gegner hat dies eiskalt ausgenutzt. Für mich war aber wichtig zu sehen, dass meine Mannschaft ein gutes Spiel gemacht hat, gerade die jungen Spieler wie Jan Kupferschmid oder Jonas Kirchner“, sagte VfL-Spielertrainer Maik Schutzbach, der sich in der Schlussphase noch selbst einwechselte, aber die Niederlage auch nicht mehr abwenden konnte. Ähnlich sah Zimmerns Spartenleiter Erwin Beck den Spielverlauf. „Wir hätten sicherlich auch ein Unentschieden unterschrieben. Am Ende hatten wir dann durch Markus Vogel und Oskar Szymanski noch zwei gute Chancen. So war unser Sieg sicher etwas glücklich, aber aufgrund der Torchancen nicht ganz unverdient.“Dem SV Zimmern gelang es, nach zuvor zwei Niederlagen mit diesem Sieg wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren und somit den Platz im oberen Tabellendrittel zu sichern. Beck: „Man sieht, wie eng es in der Liga zugeht. Am vergangenen Spieltag haben viele Mannschaften aus den hinteren Tabellenregionen gepunktet und so war dieser Sieg für uns ganz wichtig.“Allerdings mit zwei weiteren Wermutstropfen. Kapitän Tom
Schmid zog sich einen Mittelhandbruch zu, muss sechs Wochen Gips tragen. Für ihn hat somit die Winterpause schon begonnen. Zudem zog sich Einwechselspieler Leon Kücking in der Schlussphase noch eine Zerrung zu. Das Verletzten-Lazarett hat sich somit weiter gefüllt beim SVZ. Noch sind zwei Spiele für die Mannschaft von Trainer Mathias Trautwein zu absolvieren. Am kommenden Samstag folgt gegen Aufsteiger SV Seedorf das letzte Spiel der Vorrunde. Und nach einer Woche Pause steht am 29. November noch das erste Rückrundenspiel beim VfL
Nagold auf dem Programm. Das für den 7. Dezember vorgesehene Spiel gegen den SV Nehren wird wohl verschoben, da der SVN um eine Verlegung bat (dann im Frühjahr), weil die Mannschaft an besagtem Tag eine Vereinsveranstaltung geplant hat.
Der VfL Mühlheim hat nun am kommenden Wochenende spielfrei, bevor die Vorrunde mit dem Spiel beim SV Nehren abgeschlossen wird. Es folgen dann im Dezember noch die ersten beiden Rückrundenspiele beim SV 03 Tübingen und gegen den SV Wittendorf. „Wir wollen in diesen drei Spielen weiter punkten, um uns nach hinten noch ein gutes Polster für die Winterpause zu schaffen“, sagt VfL-Spielertrainer Maik Schutzbach. Bösingen gibt Spiel aus der Hand Der VfB Bösingen hat nach einer schwachen Vorstellung das Regionalderby beim Aufsteiger SV Wittendorf 0:2 verloren. Aus Zuschauersicht war es ein emotionales, kampfbetontes Spiel. Aus Sicht des VfB Bösingen war es eine unnötige Niederlage, da die Spieler zu viele Chancen vergaben und sich in der Defensive in den entscheidenden Szenen unglücklich verhielten.
Die Gastgeber erwischten einen Traumstart. Bereits nach zwei Minuten traf Patrick Möhrle mit einem Freistoß aus über 30 Metern zum 1:0. Dabei sah VfB-Torhüter Sascha Vögele, der von der tief stehenden Sonne geblendet war, alles andere als gut aus, als der Ball via Unterkante Torlatte hinter ihm im Netz landete. „Dieser Treffer spielte Wittendorf in die Karten, die fortan Leidenschaft, Zweikampfhärte und Laufbereitschaft an den Tag legten. Wir dagegen hatten viel Ballbesitz, agierten aber viel zu behäbig und unentschlossen“, bilanzierte VfB-Trainer
Peter Leopold den ersten Durchgang. „Auch danach hatten wir das Spiel eigentlich im Griff, haben es aber aus der Hand gegeben und auch beim zweiten Treffer kräftig mitgeholfen. Das ist bitter“, ärgerte sich Leopold
Die Bösinger hatten sich vorgenommen, ihre bescheidene Bilanz von zuvor sechs sieglosen Auswärtsspielen in Folge aufzubessern. Doch daraus wurde nichts. Leopold: „Wir wollten drei Punkte mitnehmen. Wir haben auch viel investiert, aber in der Summe zu viele Fehler gemacht, die der Gegner, nicht nur heute, eiskalt bestraft hat. Wir müssen uns nun zusammenreißen, um wieder in die Spur zu kommen.“