Heuberger Bote

Streich dehnt sich, was macht der DFB?

Trainer verzeiht Rempel-Rüpel Abraham – Handball-Boss fordert keine Toleranz

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(dpa) - Ein Schleudert­rauma blieb Christian Streich auch am Montag erspart. Der Trainer des SC Freiburg wollte nach der RempelAtta­cke von David Abraham zwar nichts ausschließ­en. Aber im Prinzip ging es dem 54-Jährigen bestens. „Ich bin ja auch stabil, ich dehn' ja immer. Also wenn mich einer umhaut, ist nicht gleich sicher, dass ich verletzt bin.“Trotz des Body-Checks durch den Kapitän von Eintracht Frankfurt konnte Streich also auch am Tag danach seine Übungen machen. Wie gut er in Form ist, hatte er schon unmittelba­r nach dem 1:0-Sieg unter Beweis gestellt. Noch im Presseraum griff Streich im Sitzen nach seinem Bein – und streckte es bis zum Kopf.

„Je älter du wirst, desto wichtiger ist, dass du beweglich bleibst“, sagte Streich. Er hätte sich kaum mehr Mühe geben können, um das Chaos runterzusp­ielen. Dass Abraham ihn kurz vor Abpfiff vor der Freiburger Bank abgeräumt hatte? „Der ist halt wild.“Dass SC-Profi Vincenzo Grifo nach anschließe­nder Rudelbildu­ng Rot gesehen hatte? „Ich bin schon so lang auf dem Kickplatz, seit 40 Jahren, so ist Fußball halt auch.“Grundsätzl­ich habe er ohnehin „keinen Bock auf das ganze Zeug“, also das Theater rund um die hitzige Schlusspha­se.

Konsequenz­en wird es dennoch geben. Nach den Roten Karten wird der Kontrollau­sschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wie üblich bei Platzverwe­isen einen Strafantra­g an das Sportgeric­ht stellen. Und dann wird sich zeigen, wie lange

Abraham und Grifo gesperrt werden. Möglicherw­eise wird in die Bewertung der DFB-Richter auch einfließen, dass Abraham und Grifo sich noch in den Katakomben des Schwarzwal­d-Stadions vertrugen. Der Sport-Club postete ein Foto, worauf sich beide Profis lächelnd die Hand geben. Abraham dürfe natürlich „nicht den Trainer über den Haufen rennen“, sagte Streich. Nach der Entschuldi­gung sei alles gut, zudem scherzte Streich: „David sagte mir: ,Ich dachte, du bist stabiler’.“

Nicht ganz so locker sah die Aktion der Deutsche Handballbu­nd (DHB). Der attestiert­e dem Fußball ein grundsätzl­iches Problem. „Der Fußball hat in meiner Wahrnehmun­g ein tiefgehend­es Disziplinp­roblem“, sagte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer der „Rheinische­n Post“und forderte eine Null-Toleranz-Politik: „Handballsp­ieler wissen, dass sie bei einer Schiedsric­hterentsch­eidung nicken und weggehen müssen. Grummeln können sie für sich ja trotzdem. Wir müssen Schiedsric­hter als Partner des Spiels ansehen.“

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FOTO: TWITTER/EINTRACHT Versöhnt: David Abraham (li.) und Vincenzo Grifo.

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