Verheerende Buschfeuer in Australien
Tausende Einwohner sind auf der Flucht – Mehr als 150 Häuser abgebrannt
Wegen der seit Tagen wütenden Buschbrände in Australien hat der Bundesstaat New South Wales den Notstand ausgerufen. Gladys Berejiklian, die Regierungschefin des bevölkerungsreichsten Bundesstaates, warnte die Bürger am Montag: „Halten Sie sich um Gottes Willen vom Buschland fern.“Dramatisch ist die Situation auch für die Tiere: Etwa 350 Koalas könnten den Bränden zum Opfer gefallen sein.
(AFP) - „Leben und Häuser werden in Gefahr sein“- mit diesen Worten haben die Behörden die Bewohner der australischen Millionenmetropole Sydney und ihrer Umgebung vor einer Ausbreitung der seit Tagen wütenden Buschbrände gewarnt. Erstmals galt am Montag auch für Australiens größte Stadt und deren Umgebung die höchste Feuerwarnstufe. Die Premierministerin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian, rief wegen der Brände einen einwöchigen Notstand aus.
„Nichts ist so gebaut und gestaltet, dass es standhalten kann“, sagte Shane Fitzsimmons von der Feuerwehr in New South Wales. Die Bedingungen in den Brandgebieten seien „katastrophal“. Schon am Freitag hatte Fitzsimmons gesagt, es habe „noch nie so viele gleichzeitig auftretende Buschfeuer auf Katastrophenniveau“gegeben.
Durch die Feuer kamen bereits mindestens drei Menschen ums Leben. Tausende Einwohner wurden in die Flucht getrieben. Mehr als 150 Häuser brannten nieder, Dutzende Feuer gerieten außer Kontrolle.
Am Montag beruhigte sich die Lage etwas, sodass einige Menschen in ihre Häuser zurückkehren konnten. Die 82-jährige Shirley Murphy sagte, sie habe „großes Glück“gehabt, dass ihr Haus stehen geblieben sei. Wichtiger als Besitz sei aber das Retten von Menschenleben: „Ein Haus kann man wieder aufbauen, Leben nicht.“
Für Dienstag rechneten die Behörden erneut mit hohen Temperaturen und starkem Wind. Von den dadurch angefachten Bränden dürften die Blue Mountains westlich von Sydney, die Weinregion Hunter Valley nördlich der Metropole sowie die Region Illawarra im Süden am härtesten getroffen werden.
Mehr als 350 Schulen sollten am Dienstag geschlossen bleiben. In großen Gebieten wurde offenes Feuer untersagt. Die Armee wurde angewiesen, logistische Unterstützung bei der Brandbekämpfung zu leisten.
„Morgen geht es darum, Leben zu schützen, Eigentum zu schützen und sicherzustellen, dass alle so sicher wie möglich sind“, betonte Regierungschefin
Berejiklian bei der Ausrufung des siebentägigen Notstands. Wegen der akuten Brandgefahr fällten Einsatzkräfte in der Stadt Rainbow Flat nördlich von Sydney am Montag Bäume und richteten Routen ein, um vom Feuer bedrohtes Vieh in Sicherheit zu bringen.
Im ebenfalls nördlich von Sydney gelegenen Küstenort Old Bar brannte die Feuerwehr einige Gebiete gezielt ab, um die Gefahr unkontrollierter Brände zu verringern. Auch Löschhubschrauber kamen vorsorglich zum Einsatz.
Das Auswärtige Amt rief Australien-Reisende auf, sich in Medien, Online-Netzwerken und bei den Feuerwehren von New South Wales und dem benachbarten Bundesstaat Queensland über die Brände zu informieren und „von Buschbränden betroffene oder besonders gefährdete Gebiete möglichst“zu meiden.
Laut der Feuerwehr von New South Wales sind in den vergangenen Monaten rund 11 000 Quadratkilometer niedergebrannt – eine Fläche so groß wie die Länder Jamaika oder Kosovo.