King Princess: Cheap Queen
P op aus New York. Pop, wie er sein muss: emotional, verspielt, clever, cool und zugleich mit Seele. Kaum zu glauben, dass diese aurale Wundertüte von einer 20-Jährigen stammt: King Princess nennt sie sich, und ihr Album-Debüt trägt den herrlich schrägen Titel „Cheap Queen“(Zelig Records/Sony). Doch billig ist hier gar nichts. Hinter King Princess verbirgt sich Mikaela Straus, deren Vater in der Ostküstenmetropole ein Tonstudio betreibt – und deren aus Deutschland stammende Ururgroßeltern einst beim Untergang der Titanic ums Leben kamen. Mikaela ist quasi in Papas Studio groß geworden, sie spielt Gitarre, Klavier und allerlei andere Instrumente, die dort eben zu greifen waren. Gefeiert wird sie auch für die offensiv lesbische Ästhetik ihrer Videos und Auftritte, doch der eigentlich Clou sind dann doch ihre Stimme und die variantenreiche, oftmals mit eleganten, schleppenden Beats und Loops unterlegte Musik. Manchmal klingt King Princess wie Portishead für Fortgeschrittene („Prophet“, „Do You Wanna See Me Crying“), manchmal wie Lana Del Reys kleine Schwester („Homegirl“), manchmal einfach nach melancholischem Pop à la Everything But the Girl („Ain’t Together), dann wieder nach 70er-Jahre-Gitarrenrock in soft und dabei gelingt Mikaela Straus das Kunststück, niemals wie eine Nachmacherin zu tönen. Sehr eigen, sehr spannend, sehr gut. (jos)