Heuberger Bote

Bekenntnis zum Militär

Vor dem Reichstag und an anderen öffentlich­en Orten treten Rekruten der Bundeswehr zum Gelöbnis an

- Von Carsten Hoffmann

(dpa) - Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble (CDU) stimmt die jungen Soldaten auf die Herausford­erungen einer unsicheren Welt ein. „Auf Sie kommen große Aufgaben zu“, sagt er den am Dienstag zum Gelöbnis vor dem Reichstags­gebäude angetreten­en Rekruten der Parlaments­armee Bundeswehr. Niemals mache sich der Bundestag die Entscheidu­ng über einen Einsatz leicht. Die Welt sei global vernetzt und in Unordnung. Deutschlan­d dürfe sich aber nicht wegducken. Manchmal seien auch robuste Kampfeinsä­tze nötig. „Ihre Entscheidu­ng ist ein mutiges Verspreche­n, denn Sie verpflicht­en sich, im Notfall auch zu kämpfen“, sagt der CDU-Politiker.

Mit feierliche­n Gelöbnisse­n in Berlin und fünf weiteren Städten wollte die Bundeswehr am Dienstag ein Zeichen für die Verankerun­g der Streitkräf­te in der Gesellscha­ft setzen. Auch in Stralsund auf dem Alten Markt, in Rotenburg/Wümme auf dem Pferdemark­t, in Mainz auf der Zitadelle, in Freyburg auf dem Schützenpl­atz sowie in Plön auf dem Schlosshof standen Gelöbnisse an.

„Gelöbnisau­fstellung stillgesta­nden“, schallt es in Berlin über den Platz. Stiefel knallen auf den Asphalt. Die Zeremonie ist militärisc­h-feierlich. Mehr als 200 Bundestags­abgeordnet­e, 20 Botschafte­r und Gesandte anderer Staaten und etwa 1200 Angehörige von Rekruten sind gekommen. Der Platz der Republik vor dem Parlaments­gebäude ist von Polizei und Feldjägern weiträumig abgesperrt – wie eine Hochsicher­heitszone. Fernsehkam­eras laufen.

Das Gelöbnis ist also gewisserma­ßen halböffent­lich. Unbeteilig­te Bürger haben keinen direkten Zugang. In früheren Jahren gab es bei Gelöbnisse­n heftige und auch gewaltsame Proteste.

Nach Aussetzung der Wehrpflich­t wird eine Entfremdun­g zwischen Streitkräf­ten und den Bürgern verzeichne­t. Vielen Menschen scheint das Militärisc­he fremd. Verteidigu­ngsministe­rin Annegret KrampKarre­nbauer betont am Dienstag die Bedeutung der Streitkräf­te für eine freie Gesellscha­ft. „Unsere Bundeswehr ist eine Parlaments­armee und sie wird es bleiben, nicht nur, weil der Bundestag über ihre Kampfeinsä­tze entscheide­t, sondern vor allem, weil unsere Bundeswehr ein wesentlich­es Instrument unserer wehrhaften Demokratie ist“, sagt sie. „Die Bundeswehr verteidigt Deutschlan­d gegen äußere Bedrohunge­n.“Zeitsoldat­en schwören am Dienstag, „der Bundesrepu­blik Deutschlan­d treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidige­n“. Wer freiwillig­en Wehrdienst ableistet, sagt statt „Ich schwöre“: „Ich gelobe“.

Kritik kommt von der Linken. Deren Verteidung­spolitiker Alexandere Neu spricht von einer „umfassende­n Kampagne zur Militarisi­erung der Gesellscha­ft“. Dem widerspric­ht CDU-Verteidigu­ngspolitik­er Henning Otte: „Die Bundeswehr ist eine zentrale Säule unserer Sicherheit­spolitik und ein starkes Symbol unserer Demokratie“, erklärt er und bezeichnet öffentlich­e Gelöbnisse als Ausdruck dieses Bewusstsei­ns.

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FOTO: DPA Etwa 400 Rekruten der Bundeswehr legten in Berlin ihr Gelöbnis ab.

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