Osram befürwortet Übernahmeangebot
Management spricht von substanziellen Verbesserungen seitens AMS – Angst um Arbeitsplätze
(dpa) - Der unter der Schwäche seiner Kunden leidende Licht- und Sensorikkonzern Osram möchte sich vom österreichischen Sensorspezialisten AMS übernehmen lassen. Bei der Bekanntgabe der von hohen Verlusten und einem Umsatzrückgang geprägten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr am Dienstag empfahl der Vorstand die Annahme der inzwischen zweiten Übernahmeofferte von AMS. „Aus unserer Sicht ist es ein attraktives Angebot für unsere Aktionäre, nun auch für unsere Mitarbeiter und für das Unternehmen als Ganzes“, sagte Osram-Chef Olaf Berlien.
Im Vergleich zum ersten Angebot von AMS gebe es deutliche Verbesserungen, sagte Berlien mit Bezug auf die zwischen den Unternehmen ausgehandelte Vereinbarung. „Was wir jetzt erreicht haben, ist fast eine Fusion unter Gleichen.“Darin ist unter anderem ein Schutz der OsramMitarbeiter vor fusionsbedingten
Kündigungen bis Ende 2022 enthalten. Zudem soll das ehemalige Siemens-Vorstandsmitglied Brigitte Ederer als unabhängige Kontrolleurin überwachen, dass die Vereinbarung eingehalten wird.
Doch Betriebsrat und IG Metall stellen sich weiter gegen die Übernahme. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren war, sollen mehrere Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat gegen die Vereinbarung gestimmt haben. Der Schutz vor fusionsbedingten Kündigungen sei
„nicht wirklich rechtssicher“, heißt es von der Gewerkschaft. Zudem befürchtet sie, dass die bei einer Übernahme entstehenden hohen Schulden den Druck auf die Arbeitsplätze erhöhen.
Schon jetzt will Osram laut IG Metall in Deutschland 800 von derzeit 5600 Arbeitsplätzen abbauen. Osram-Chef Berlien kommentierte die Zahl von 800 Stellen nicht. Er bestätigte aber, dass das Unternehmen weitere Anpassungen bei den Mitarbeitern vorhabe.