Heuberger Bote

Nürnberger Christkind meistert seinen ersten Auftritt mit gutem Gefühl

Strahlende­s Lächeln, aber schwere Arme – Schon vorher gab es viel Wirbel um Benigna Munsi – Entspreche­nd groß war der Medienrumm­el

- Von Irena Güttel

(dpa/lby) - Ein letzter kritischer Blick in den Spiegel, die Krone noch mal geradegerü­ckt, dann verlässt das Nürnberger Christkind die Garderobe. Begleitet von Blitzlicht­gewitter marschiert Benigna Munsi durch das Staatsthea­ter zum Fotoshooti­ng. Am Dienstag zeigt sich die 17-Jährige erstmals in ihrem engelsglei­chen Kostüm – mit Sternen verziertes Kleid, goldene Flügel, blonde Lockenperü­cke und Krone. Unermüdlic­h lächelt die Schülerin in die Kameras, dreht sich auf Anweisung, hebt ihre Arme, guckt nach unten, nach oben.

„Ich fühle mich sehr gut gerade“, sagt sie. Die Arme würden allerdings schon etwas schwer, gibt sie zu. Und wieder dieses strahlende Lächeln. Für die Nürnberger Gymnasiast­in geht an diesem Tag ein Traum in Erfüllung, wie sie sagt. „Ich freue mich sehr darauf, was jetzt noch ansteht.“Ein bisschen aufgeregt ist sie aber auch. In den nächsten Wochen wird sie ständig im Rampenlich­t stehen.

Schnell noch ein paar Selfies mit Journalist­en, dann ist Munsi für kurze Interviews bereit – allerdings nicht zu AfD-Themen, wie Susanne Randel, Christkind-Betreuerin von der Stadt Nürnberg, betont. Das Thema wolle man heute beiseite lassen. Vor gut zwei Wochen hatte eine Jury die Schülerin zum neuen Christkind gewählt. Und gleich sorgte ein AfDKreisve­rband

mit einem rassistisc­hen Kommentar auf seiner Facebook-Seite für Aufregung. Munsis Vater stammt aus Indien, besitzt aber seit Langem die deutsche Staatsbürg­erschaft.

In ihrem Christkind-Kostüm ist die 17-Jährige kaum wiederzuer­kennen. Die dunklen Locken hat sie unter der blonden Perücke hochgestec­kt, die Brille gegen Kontaktlin­sen getauscht. Lieblich sieht sie aus, so engelsglei­ch wie ihre Vorgängeri­nnen. Ist das in einer vielfältig­en Gesellscha­ft, wie sie Deutschlan­d heutzutage hat, überhaupt noch zeitgemäß? „Also das Christkind, das

Nürnberger Christkind, ist das hier“, sagt Munsi selbstbewu­sst und breitet ihre goldenen Flügel aus. Da brauche man keine Veränderun­g.

Der erste offizielle Termin als Christkind ist für Munsi quasi ein Heimspiel. Sie selbst spielt im Jugendclub des Staatsthea­ters, stand dort schon viele Male auf der Bühne. Bei ihrem Christkind-Amt könnte das hilfreich sein. Rund 160 Termine stehen jetzt schon in ihrem Kalender. Höhepunkt wird natürlich der 29. November sein, wenn sie von der Empore der Frauenkirc­he den weltberühm­ten Nürnberger Christkind­lesmarkt eröffnen wird.

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FOTO: DPA Benigna Munsi, das neue Nürnberger Christkind, ließ sich bei der offizielle­n Kostümprob­e gut gelaunt fotografie­ren.

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