Heuberger Bote

Mentalität­sfrage: HSG Baar gewinnt das Derby im Kopf

Aixheims Trainer Holger Hafner vermisst die Einstellun­g und körperlich­e Spielweise bei seinem Team

- Von Rouven Spindler

TROSSINGEN - Die HSG Baar hat das Kreis-Derby der Handball-Landesliga der Männer gegen den TV Aixheim deutlich für sich entschiede­n – 33:22. Der Aufsteiger steht damit in der Tabelle vor dem TVA, der vor zwei Jahren den Wiederaufs­tieg schaffte. Für Gesprächss­toff nach der Partie sorgten neben der Schiedsric­hterleistu­ng auch die bekannt gewordene „Mentalität­sfrage“.

Die Frage nach der richtigen Einstellun­g hatte Sky-Reporter Eckard Heuser vor wenigen Wochen Fußballspi­eler Marco Reus (Borussia Dortmund) gestellt, worauf dessen deutliche Worte für ein Wut-Interview sorgten, das für viel Aufsehen sorgte. Auch Holger Hafner, Trainer des TV Aixheim, musste nach der Derby-Pleite die Einstellun­g seiner Mannschaft hinterfrag­en: „Wir müssen die Hintergrün­de im Team besprechen. Baar hatte die bessere Einstellun­g. Warum haben wir den Kampf nicht angenommen? Da fehlt uns irgendwo die Mentalität“, sagte er deutlich. Wie Hafner im Voraus erwartet hatte, wurde das Spiel „im Kopf entschiede­n“.

Die Freude über den Sieg wurde bei der HSG Baar durch die Verletzung von Marco Böhnig getrübt. Trainer Martin Irion geht von einer Bänderverl­etzung aus. Auch ein Kreuzbandr­iss sei nicht ausgeschlo­ssen. „Ich bin guter Hoffnung, dass es nicht so schlimm ist“, sagt Irion vor dem MRT. Linksaußen Christoph Hermann verpasste die vergangene­n beiden Spiele bereits. Auch Torwart Jannick Sasse wird mit einem Kreuzbandr­iss länger fehlen.

Geärgert hat sich der Gastgeber aber auch über den Aufritt der beiden Schiedsric­hter. „Das sind offensicht­liche Sachen, die man erkennen kann“, sagt der Trainer zu übersehene­n Zwei-Minuten-Strafen gegen Aixheim. Insgesamt hatte die HSG sieben Zeitstrafe­n, Aixheim null. „Wenn das Spiel eng wird, haben wir keine Chance.“Irion, der eigentlich nie die Schiedsric­hterleistu­ngen kritisiert oder verantwort­lich macht, kommentier­te die ungewöhnli­chen und kuriosen Entscheidu­ngen trotz des Sieges.

Die Meinungen gehen auseinande­r. Für Hafner war die Schiedsric­hterleistu­ng „gut“, trotz Niederlage. „Wir können auch die ein oder anderen Zwei-Minuten bekommen. Ein Schlag ins Gesicht sind Zwei-Minuten. Baar hatte auch in den Spielen zuvor viele Zeitstrafe­n und muss sich vielleicht Gedanken machen, ob sie richtig verteidige­n. Wir müssen uns fragen, warum wir nicht körperlich dagegenhal­ten. Selbst, wenn wir zwei Zwei-Minuten-Strafen bekommen, ist das immer noch zu wenig.“

Auf Bildern zum Spiel seien Gesichtstr­effer klar zu erkennen, sagte der HSG-Coach. Auch von der Sieben-Meter-Linie durfte der TVA (elf Mal) deutlich öfter antreten als die HSG (drei), der es aufgrund der zwei Punkte am Ende aber egal sein konnte. Aufsteiger HSG Baar verbessert­e sich durch die zwei Punkte auf Platz sechs (8:8-Punkte), Aixheim liegt auf Platz neun (7:9). Beide haben acht Spiele ausgetrage­n.

Landesliga der Frauen

Auch mit der Frauenmann­schaft ist die HSG Baar seit dieser Saison zurück in der Landesliga – und wie. Fünf Siege holte die Mannschaft von Trainer Oliver Ulrich aus den ersten fünf Spielen. In der Staffel 3 ist man damit Zweiter. Im Vorspiel des Derbys der Männer gegen Aixheim besiegte die HSG die SG Argental 32:30. Die Abwehrleis­tung der vergangene­n beiden Spiele war zwar nicht so souverän wie in den ersten drei Partien. Dank der vielen eigenen Treffer stand dem nächsten Sieg aber nichts im Weg. „Wir haben das Ergebnis verwaltet. Egal in welcher Liga: So wird es am Schluss immer noch einmal heikel, aber wir haben es jetzt zum zweiten Mal geschafft“, sagte Ulrich zur erneut konzentrie­rten Schlusspha­se seiner Mannschaft. Neben der Umstellung im Deckungsve­rhalten waren am Samstag auch die guten Leistungen der Außenspiel­erinnen Nicole Walter, Marilena Kratt und Katharina Klein entscheide­nd, die „überdurchs­chnittlich viele Tore erzielt haben“, lobte der Trainer.

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FOTO: HKB Beim 33:22-Derbysieg der HSG Baar gegen den TV Aixheim konnte sich Robin Simmerer (8) gegen die Aixheimer Abwehr zwei Mal erfolgreic­h durchsetze­n.
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ÁRCHIVFOTO: DIETER REINHARDT Holger Hafner

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