Ein stacheliges Alkoholproblem
Nun, da es Herbst ist, und Mutter Natur oder der Nachbar mit dem Laubbläser voluminöse Blätterhaufen aufgetürmt haben, sind sie oft wieder zu beobachten: Igel im Vorbereitungsstress auf den Winterschlaf. Oder wie der Heranwachsende sagen würde: auf das lange Chillen. Doch der Igel lebt nicht von der Ruhe allein. Um durch die kärgliche Zeit zu kommen, muss sich das Stacheltier eine Fettschicht anfressen, bevor es sich in seine Behausung im Laubhaufen begibt.
Für so manchen Igel könnte der Winter aber besonders lang werden.
Denn wie Biologen herausgefunden haben, sind Igel in deutschen Gärten suchtgefährdet oder bereits süchtig. Das wiederum liegt an alkoholisierten Schnecken. Das wiederum liegt am Menschen, der diese Schnecken mittels Bierfallen unschädlich machen will, bevor sie sich am Gartengemüse vergehen können. Natürlich mutet es merkwürdig an, jemanden vom gesunden Grünfutter durch alkoholisierte Getränke abzuhalten. Dennoch muss festgestellt werden: Es wirkt! Grüner Daumen hoch!
Das Problem in dieser biodynamischen Verkettung alkoholischer Umstände
ist am Ende der Nahrungskette der betrunkene Igel. Denn während der Mensch die Schnecken in die Bierfallen lockt, locken die randvollen Schnecken wiederum den Igel. Der verspeist die von Bier triefenden Weichtiere und bekommt davon einen Rausch. Und am Ende der Gartensaison hat er nicht nur den großen Kater, sondern womöglich Entzugserscheinungen. Und so schließt der Igel unruhig die Augen und träumt von der nächsten Biergartensaison. (nyf)