Heuberger Bote

Häuslebaue­r bekommen Geld geschenkt – falls die Bankcomput­er mitspielen

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(hb) - Der Negativzin­s sorgt derzeit für viel Ärger bei Sparern. Nicht nur, dass sie keine Zinsen bekommen – sie müssen unter Umständen sogar noch was bezahlen. Anders sieht es bei denen aus, die einen Kredit aufnehmen wollen: sie müssen kaum Zinsen bezahlen. Die staatliche Förderbank KfW will das jetzt sogar noch erweitern und bietet ab 2020 Förderkred­ite zu negativen Zinssätzen an. Wer also einen Kredit aufnimmt, muss nicht nur keine Zinsen zahlen – er bekommt monatlich auch noch Geld gutgeschri­eben. Das teilte der KfWVorstan­dsvorsitze­nde Günther Bräuning bei einer Konferenz in Frankfurt mit.

Die neue Regelung gilt sowohl für private Kunden als auch für Unternehme­n und Kommunen. Häuslebaue­r können allerdings nicht direkt bei der KfW einen Kredit aufnehmen, sondern müssen das über deren Hausbank tun. Dann kommt eine Bearbeitun­gsgebühr von bis zu 0,75 Prozent dazu – lohnen tut es sich im ungünstigs­ten Fall also erst dann, wenn die Zinsen mindestens bei minus 0,76 liegen. Kommunen dürften daher als erste von der Regelung profitiere­n, da sie ihre

Kredite direkt bei der KfW aufnehmen können.

Eine Hürde gilt es aber bis 2020 noch zu nehmen: Bisher war es laut Bräuning technisch nicht möglich, den Vorteil der Negativzin­sen direkt an die Kunden weiterzuge­ben. Die Computer kannten schlicht und ergreifend kein Minus für Darlehensz­insen. Das Geld blieb als Gewinn bei der KfW. Da sich die Zinssituat­ion wohl in nächster Zeit nicht ändern wird, reagiert die Bank nun. Es kommt deshalb zusätzlich darauf an, wie schnell die Banken und Sparkassen ihre Computerpr­ogramme anpassen. Bräuning geht davon aus, dass dies bis zum Herbst 2020 der Fall sein sollte. „Da es um einen Vorteil für den Kunden geht, bin ich zuversicht­lich, dass sich die Banken hier beeilen werden“, sagte er in einem Pressegesp­räch.

Die KfW wird von Bund und Ländern finanziert und kann sich schon seit Jahren teilweise zu Negativzin­sen an den Kapitalmär­kten refinanzie­ren. Das liegt daran, dass sie durch die Nähe zum Bund unter Investoren als eine der sichersten Adressen der Welt gilt. Sie nehmen es deshalb in Kauf, dass sie Geld draufzahle­n müssen, wenn sie eine Anleihe der KfW zeichnen.

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