Heuberger Bote

Frauen zum Missbrauch von Kindern und Senioren animiert

Der Anstifter und eine Mutter stehen nun in Tübingen vor Gericht

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(dpa) - Serienweis­e soll ein Mann per Chat Frauen aufgeforde­rt haben, ihm pornografi­sche Aufnahmen von ihren eigenen Kindern oder demenzkran­ken Senioren zu senden – am Donnerstag begann der Prozess gegen den 37-Jährigen. Angeklagt ist er am Landgerich­t Tübingen unter anderem wegen Anstiftung zum schweren sexuellen Missbrauch von Kindern und zur Vergewalti­gung.

Laut Staatsanwa­ltschaft nahm der Mann aus Ellwangen (Ostalbkrei­s) dafür von 2017 an über Online-Partnerbör­sen Kontakt zu verschiede­nen Frauen aus ganz Baden-Württember­g auf. Diesen soll er unter anderem Geld geboten haben, damit sie ihm Bilder von den Geschlecht­steilen ihrer minderjähr­igen Kinder senden. Eine Mutter ist gemeinsam mit dem mutmaßlich­en Anstifter angeklagt.

Die 35-Jährige aus Eningen (Kreis Reutlingen) soll ihn im März 2018 im Internet kennengele­rnt haben. Der Anklage nach versprach er, Schulden der Frau zu begleichen und sie zu heiraten. Im Gegenzug habe sie ihm Fotos von den Geschlecht­steilen ihres vierjährig­en Sohnes aufs Handy geschickt. Zudem habe sie sich beim Oralverkeh­r mit dem Kind gefilmt und das Video dem Anstifter geschickt, lautet der entspreche­nde Tatvorwurf der zuständige­n Staatsanwä­ltin.

Der zurzeit inhaftiert­e Angeklagte soll auch eine Altenpfleg­erin zu einer Vergewalti­gung einer Seniorin angestifte­t haben – die 47-Jährige wurde bereits rechtskräf­tig verurteilt. Das Landgerich­t Ulm hatte ihr im Oktober eine Haftstrafe von drei Jahren auferlegt. Den Übergriff in einem Pflegeheim in Göppingen filmte die Altenpfleg­erin. Zudem fotografie­rte sie entblößte Heimbewohn­er, diese waren nach den vorliegend­en Angaben überwiegen­d dement.

Dem Tübinger Richter Christoph Sandberger zufolge haben die Ermittler in dem Fall Chatverläu­fe dokumentie­rt und Bilddateie­n sichergest­ellt.

Auf Antrag ihrer Verteidige­r schloss die Kammer Publikum während der Aussagen der Angeklagte­n am Donnerstag aus. Beide Rechtsanwä­lte kündigten an, dass ihre Mandanten sich zu den Vorwürfen äußern.

In dem Verfahren sind zunächst zwei weitere Verhandlun­gstermine vorgesehen.

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