Metropole mit Underdog-Image
Bulgariens Hauptstadt Sofia wirkt wie ein großes Puzzle aus mehreren Epochen
er Schnittpunkt zweier Kulturkreise zieht sich mitten durch Sofia. Da ist der rustikale und nostalgische Charme des Ostens und gleichzeitig die entspannte Atmosphäre des Südens. Sofia ist zwar die Hauptstadt Bulgariens, im Vergleich zu den Küstenstädten des Landes wie Burgas und Warna bekommt sie aber wenig Aufmerksamkeit.
Dabei gibt es hier eine besondere Mischung aus Vergangenem und Neuzeitlichem. Wenn die Sofioter morgens mit der U-Bahn zur Arbeit fahren, bleiben sie vermutlich nicht mehr vor den Jahrtausende alten Ruinen aus der Römerzeit stehen und betrachten staunend die alten Mauern, die mit dem modernen UBahn-Gebäude verschmolzen wurden. Für Touristen aber ist das allemal sehenswert.
Ein Mix mit Charme
Sofias Erscheinungsbild ist aus mehreren Epochen zusammengepuzzelt. Die Stadt ist reich an Geschichte, aber nicht auf eine prahlende oder aufdringliche Weise. Neben den Römern haben auch die Osmanen und die Sowjets ihr Erbe hinterlassen. Für einige mögen die verschiedenen Stilrichtungen wenig harmonisch aussehen, doch gerade dieser Mix macht den Charme der Stadt aus: So versteckt sich die frühchristliche Kirche des heiligen Georg zwischen wuchtigen Sowjetbauten. Und keine 100 Meter weiter steht eine Moschee aus der Zeit der osmanischen Herrschaft.
Sofia ist eine der wenigen europäischen Hauptstädte, die nicht am Wasser liegen – es gibt weder einen größeren Fluss noch ein Meer in der Umgebung. Dafür sprudelt hier mineralhaltiges Thermalwasser. Die unterirdischen heißen Quellen waren der Grund, warum die Römer einst genau hier, weit entfernt von Wasserstraßen, eine Stadt gebaut haben. Die Mineralbrunnen der Stadt sind für alle zugänglich. Einheimische füllen hier große Kanister mit dem gesunden Wasser. Dass die Bewohner mit den Behältern durch die Stadt laufen, hat noch einen weiteren
Grund: Bulgarien ist eines der ärmsten EU-Länder – und das ist auch in Sofia manchmal nicht zu übersehen. Das Preisniveau im Land ist niedrig. Restaurantbesuche oder Hotelzimmer sind im Vergleich zu Westeuropa ausgesprochen günstig.
Im Stadtbild stehen moderne Hochhäuser neben Häusern mit spröden Wänden, von denen die gelbe oder blaue Farbe abplatzt. Man sieht, dass offenbar auch Geld in die Renovierung von alten Jugendstilbauten gesteckt wird, doch das geschieht wohl bisher nur vereinzelt und glückt nicht immer.
Ein meterhohes Graffiti blitzt auf der Zar-Iwan-Schischman-Straße zwischen Wohngebäuden hervor. Die urbane Kultur erzählt auch von den Träumen der Sofioter: neben den alten Identitäten eine neue zu finden. Seit 2007 ist Bulgarien Mitglied der Europäischen Union.
Neben großer Geschichte ist Sofia auch voller kleiner Tücken: Schiefe
Steine, Schlaglöcher und hervorragende Metallstücke machen aus einem Spaziergang mitunter einen innerstädtischen Parcours. Auf der anderen Seite passen die holprigen Gehwege irgendwie zum UnderdogImage der Stadt. Man muss sie mögen, wie sie ist: frech, alt, bunt. Wer, um nicht zu stürzen, häufig nach unten blickt, dem werden schnell die kleinen bunten halbhohen Läden in einigen Straßen auffallen. Die sogenannten Knieläden sind Überbleibsel aus der Zeit des Kommunismus und immer noch in Gebrauch. Vornehmlich bieten Schuster, Kioske oder Buchhändler ihre Dienste aus den Kellerfenstern heraus an.
Überraschend grün
In Sofia ist von fast überall in der Ferne ein Schatten zu sehen: Das Witoschagebirge strahlt von weitem eine erhabene Ruhe in Richtung Stadt aus. Die Ausläufer reichen bis an die Stadtautobahn heran. Nur eine halbe Stunde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vom Zentrum entfernt liegen weite Berghänge und steile Aufstiege. Mit wilder Natur haben die Parks in der Stadt wenig zu tun, aber sie sind dennoch immer voll: Ob der Stadtgarten am Iwan-WasowTheater oder der große West-Park mit Spielplätzen und einer Waldbühne, Sofia ist überraschend grün.
Viel Trubel herrscht auch auf dem Witoscha Boulevard. Auf der Haupteinkaufsstraße der Stadt sorgen viele kleine Läden für eine Atmosphäre wie auf einem Markt. Wenn man etwas mitnehmen möchte als Andenken, sollten dies Rosenprodukte sein. Rosenöl ist eines der Exportgüter Bulgariens.
In Nebenstraßen liegen die kleinen Gaststätten mit schweren Holztüren. Hier essen die Einheimischen. Traditionelles bulgarisches Essen mischt Elemente der griechischen, russischen und türkischen Küche mit Einflüssen aus dem Mittleren Osten. Unweit der Löwenbrücke liegt der Frauenmarkt: Hier gibt es regionale Lebensmittel.
Ein Prachtbau ist die AleksanderNewski-Kathedrale mit ihren strahlenden Goldkuppeln auf einem großen freien Platz davor. Ein Besuch der bulgarisch-orthodoxen Kirche lohnt, kurz bevor gegen 19 Uhr die Türen schließen. Dann ist fast niemand mehr dort und die Atmosphäre mit den vielen Kerzen samtig schwer. Dass in Sofia nicht nur die vorherrschende Religion der Bulgarisch-Orthodoxen ihren Platz hat, beweist das Viereck der religiösen Toleranz im Zentrum der Stadt – eine Gegend mit hoher Symbolkraft, eingerahmt von der Banja-Baschi-Moschee, der orthodoxen Kathedrale Sweta Nedelija, der Sofioter Synagoge und der katholischen Kathedrale St. Joseph. Eine seltene Zusammenkunft, auf die man stolz ist und die für die Vielfalt Sofias steht.
„Im Ausland bietet es sich an, mit zwei Karten unterwegs zu sein“, rät Thomas Mai von der Verbraucherzentrale. Die Karten sollten Urlauber getrennt aufbewahren, damit sie zum Beispiel bei einem Diebstahl noch die Möglichkeit haben, an Bares zu kommen.
Debit, Charge oder Prepaid?
Kreditkarte ist nicht gleich Kreditkarte. Bei einer Charge-Karte werden die Buchungen nicht sofort bezahlt, sondern im Regelfall an einem festgelegten Tag vom Girokonto abgebucht. Erst dann wird das Konto belastet. Bei direkten Abbuchungen ist von einer Debit-Kreditkarte die Rede.
Es gibt noch andere Kreditkarten. „Bei Prepaid verfügen Karteninhaber nur über das Guthaben, das sie vorher aufgeladen haben“, erklärt David Riechmann von der Verbraucherzentrale. Bei Revolving-Karten zahlen Kunden die Ausgaben nicht vollständig zu einem festgelegten Tag, sondern anteilig. „Für den Rest wird ein Zinssatz fällig, der zum Teil sogar teurer als der Dispo ist.“
Alternative zur Hausbank prüfen
Im Ausland sollte der Einsatz der Kreditkarte wenig kosten. Wer unbedarft mit der Karte zahlt oder abhebt, zahlt oft hohe Gebühren. „Da ist die Kreditkarte von der Hausbank nicht zwangsläufig die günstigste Wahl“, sagt Mai. Für das Abheben von Geld im Ausland nehmen viele Banken ein Mindestentgelt von vier bis sechs Euro pro Vorgang oder ziehen zwischen zweieinhalb und vier Prozent des Abhebungsbetrages ab.
Am besten vergleichen Reisende die Kosten mehrerer Anbieter und fragen beim Herausgeber ihrer Karte nach. „Viele Karten sind gratis“, sagt Mai. Andere kosteten zwischen 29 und 70 Euro an Jahresgebühr.
Bei vielen Kreditkarten kommt außerhalb der Euro-Länder zu den Abhebungsgebühren ein Aufschlag von meist 1,75 Prozent dazu. Und bei manchen Automaten vor Ort wird eine Extra-Gebühr fällig. Sie kann etwa zwei oder auch mal sechs Euro betragen.
Wann die Girokarte reicht
„Im europäischen Ausland kommt man oft schon mit seiner Girokarte kostenlos an Bargeld oder kann damit kostenlos bezahlen“, erklärt Mai. Eine Kreditkarte reicht dann als Notreserve.
Limit prüfen
Urlauber sollten sich bei ihrer Bank oder ihrem Anbieter erkundigen, wie hoch das Limit ihrer Karte ist. Die Bedingungen sind teils komplex. Eine
Viele Kreditkartenanbieter locken mit speziellen Auslandsreisekranken-, Unfall-, Reiserücktritt- oder Haftpflichtversicherungen als Extras. Doch Mai rät davon ab: „Solche Premium-Kreditkarten sind entweder teuer, oder darin enthaltene Policen sind unzureichend.“Verbraucherschützer raten daher, sich unabhängig von der Kreditkarte für eine Reise zu versichern.
Euro-Umrechnung vermeiden
An vielen ATM-Automaten im Ausland können Urlauber die Abrechnung in Euro wählen. Doch das ist eine teure Falle. „Der Währungskurs, den der Geldautomat anbietet, ist meist drastisch schlechter als der Kurs der Hausbank“, warnt Mai eindringlich. So zahlt man schnell mal 20 Euro drauf. „Verbraucher sollten immer die Auszahlung in Landeswährung wählen.“
Sicherheit nicht vernachlässigen
„Bei der Kreditkarte gelten die gleichen Sorgfaltspflichten wie bei der Girokarte“, betont Sylvie Ernoult vom Bundesverband deutscher Banken. Die PIN müssen Urlauber geheim halten. Sie dürfen sie nicht aufschreiben oder an Dritte weitergeben. Erscheint ein Geldautomat suspekt, sollten sie den Vorgang abbrechen. Außerdem sollten Urlauber alle Abrechnungen sammeln, auch wenn das etwas lästig ist. „Wir empfehlen, gleich nach der Reise die Kontoauszüge sowie Kreditkartenabrechnungen zu prüfen“, sagt Ernoult. Unklare Umsätze sollte man umgehend bei dem kartenausgebenden Institut melden – dieses kann eventuell eine Rückbuchung veranlassen. (dpa)