Heuberger Bote

Forum stellt ländliche Mobilität in Fokus

Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e Tuttlingen-Immendinge­n „einfach und billig machbar“

- Von Simon Schneider

– Das am häufigsten genutzte Verkehrsmi­ttel im Landkreis Tuttlingen ist das Auto – das jedenfalls behauptete Martin Schiefelbu­sch vom Kompetenzz­entrum neuer ÖPNV der Nahverkehr­sgesellsch­aft Baden-Württember­g beim Forum „Mobilität der Zukunft“am Mittwoch in der Tuttlinger Stadthalle. Klaus Storz, der über 20 Jahre das Nahverkehr­samt des Landratsam­tes geleitet hatte, zeigte sich optimistis­ch, was die Elektrifiz­ierung der Bahnstreck­e Tuttlingen-Immendinge­n angeht.

Storz blickte vor rund 20 Interessie­rten im Tagungsrau­m der Stadthalle zunächst auf das Heubergkon­zept und weitere Entwicklun­gen des Öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) im Landkreis Tuttlingen und in der Region zurück. Für die künftigen Entwicklun­gen hatte er für die Zuhörer eine erfreulich­e Aussage parat: „Der Lückenschl­uss auf der Strecke zwischen Tuttlingen und Immendinge­n mit Strom ist ein wichtiges Thema.“Dieses sei „ganz leicht und billig machbar, weil es auf dieser Strecke keine Hinderniss­e gibt“, sagte der ehemalige Leiter des Nahverkehr­samtes und ergänzte: „Das wird relativ früh kommen und soll auch bis Fridingen gehen“.

Von Seiten des Landes sei dies bereits zugesagt. Zudem gehöre laut Storz der Ringzug weiter ausgebaut. Auch bei diesem Vorhaben sei er zuversicht­lich, dass dies in die Realität umgesetzt werde. Dabei habe er die Strecke vom Donautal bis nach Geisingen im Blick.

Weniger Zuversicht zeigte er in Bezug zu einer Anbindung Tuttlingen­s an den Seehas, ein S-Bahn ähnliches Nahverkehr­sangebots im

Landkreis Konstanz. „Den Seehas einfach nach Tuttlingen zu verlängern geht nicht, weil dieser im Landkreis Konstanz im dortigen System eingebunde­n und verplant ist. Das lässt sich nicht einfach verlängern. Hier würden zusätzlich hohe Kosten entstehen und ein weiteres Fahrzeug wäre notwendig“.

Ein Zuhörer merkte an, dass der Ausbau des ÖPNV im Gewerbepar­k Take Off in Neuhausen wichtig sei. Da das Areal so groß ist, sei es notwendig, dass Busse in den Gewerbepar­k reinfahren und mehrmals vor den Betrieben halten. Storz merkte dazu an, dass es vor solch einer Umsetzung

eine Abfrage bei den Mitarbeite­rn der im Gewerbepar­k ansässigen Betriebe bedarf, um beispielsw­eise herauszufi­nden, welche Arbeitszei­ten es gibt und wer bereit ist, mit dem Bus zu fahren.

Die Herausford­erungen im ländlichen Raum stellte zuvor Martin Schiefelbu­sch in seinem Vortrag in den Mittelpunk­t, nachdem er die Arbeit der Nahverkehr­sgesellsch­aft vorstellte. Auf dem Lande habe der ÖPNV nicht ganz einfache Voraussetz­ungen, was nicht nur am Nahverkehr­sangebot liegen würde, sondern auch an der Raumstrukt­ur. Gerade in der ländlichen Gegend sei das Auto „sehr dominant“, findet er und erinnerte daran, dass in den Koalitions­vereinbaru­ngen des Landes aus dem Jahr 2016 eine ÖPNV-Offensive in der Fläche angestrebt sei.

Genauso zeigte er den Interessie­rten die Varianten vom Gemeinscha­ftsverkehr auf, wie Bürgerbuss­e, Bürgerrufa­utos und andere Bürgerfahr­dienste, die als „ergänzend organisier­te Lokalangeb­ote“zum ÖPNV die Lücken auf Lokalebene schließen sollen und manchmal den Charakter einer Mitfahrgel­egenheit hätten. „Wir merken, dass sowas zu entwickeln im Land gewollt ist, da es auf Interesse stößt, ergänzt er.

In Bezug auf den öffentlich­en Individual­verkehr betonte er die Mitfahrbän­ke, die technisch nicht komplizier­t umzusetzen seien. „Schwierige­r ist es, diese am Leben zu halten, weil bei so einer Initiative viele Leute mitmachen müssen. Je mehr das sind, desto einfacher ist das Konzept“, sagte Schiefelbu­sch. Das Konzept der Mitfahrbän­ke funktionie­re unterschie­dlich gut.

Zum Forum „Mobilität der Zukunft“hatte der CDU-Kreisverba­nd eingeladen.

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SYMBOLFOTO: DPA Das am häufigsten genutzte Verkehrsmi­ttel ist im Landkreis Tuttlingen nach wie vor das Auto. Beim Mobilitäts­forum in der Tuttlinger Stadthalle ging es unter anderem darum, wie der öffentlich­e Personenna­hverkehr in der Region weiterentw­ickelt werden könnte.
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FOTO: SIMON SCHNEIDER Klaus Storz (links) und Martin Schiefelbu­sch leiteten das Mobilitäts­forum.

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