Mut für die Pflege
Zu unserer Berichterstattung „15 Pfleger bestehen die Prüfung“hat uns folgender Leserbrief erreicht.
15 junge Leute haben ihre dreijährige Ausbildung mit dem Examen abgeschlossen. 15 junge Leute haben sich bei ihrer Berufswahl für den Pflegeberuf entschieden. Ihr habt einen schönen, verantwortungsvollen Beruf ausgewählt, der euch bestimmt viel Freude bereitet, denn ihr könnt mit eurer Hände Arbeit vielen Menschen helfen.
Vor 42 Jahren habe ich dieses Examen auch gemacht und arbeite seit nun fast 47 Jahren als Krankenpfleger, heute mit 75 Jahren gehe ich noch gerne für den Pflegedienst abends zu den alten und kranken Menschen auf dem Heuberg und versorge sie. Für mich war es all die Jahre ein Traumberuf. In der Psychiatrie, wo ich gelernt habe, habe ich schon bemerkt, dass jeder Kranke, egal ob er schwachsinnig oder an einer psychischen Störung wie Depressionen oder suchtkrank oder halt einfach alt und dement war; jeder Mensch will auch als Mensch behandelt werden.
Auf der Intensivstation in Tuttlingen wurde mir klar, wie kostbar das menschliche Leben ist. Auf der kardiologischen Station war es deutlich zu sehen, wie schnell ein Menschenleben zu Ende gehen kann und auf der Schlaganfall-Station wurde mir bewusst, welche Folgen ein Schlaganfall für den betroffen Kranken haben kann. Diesen Menschen muss man zeigen, dass man als Pfleger für sie da ist. Im Krankenhaus muss sich ein Kranker geborgen fühlen und spüren hier sind helfende Hände, die mir helfen, egal ob alt der jung.
Und noch eines möchte ich euch ans Herz legen: Lasst die Sterbenden nicht allein in ihrer letzten Stunde, haltet ihre Hand und sagt Ihnen: Ich bin bei dir. Jetzt seht ihr was euch alles erwartet. Habt aber immer Mut, alles was möglich ist, zu tun. Kein Kranker darf spüren, dass er eine Last für euch ist, dass er viel Pflege braucht. Ich wünsche Euch allen 15 Pflegenden viel Freude, viel Mut und Geduld in dem von Euch ausgesuchten schönen Beruf.
Winfried Maurer,
Kolbingen