Heuberger Bote

VfB-Profis besuchen kranke Kinder

In der Nachsorgek­linik in Tannheim wird für Zweitliga-Kicker Fußball zur Nebensache

- Von Heinz Wittmann

- Nach nur einem Liga-Sieg aus den vergangene­n fünf Meistersch­aftsspiele­n ist der VfB Stuttgart sportlich gesehen ein Notfall. Der Besuch in der Nachsorgek­linik in Tannheim hatte mit den jüngsten Misserfolg­en aber nichts zu tun. Die Profi-Fußballer besuchten wieder einmal die Einrichtun­g und sorgten nicht nur für strahlende Kinderauge­n.

Die Fußballer wurden von den kleinen Patienten ungeduldig erwartet und mit einer „La-Ola-Welle“begrüßt. Seit 1993 unterstütz­en die Roten aus Stuttgart bereits die Einrichtun­g in Tannheim, die Krebs-, Herzund Mukoviszid­ose kranke Kinder und Jugendlich­e und ihre Eltern beherbergt. „Ohne die vielen Spenden könnte unser Haus nicht existieren. Wir danken besonders dem VfB, der uns seit so vielen Jahren glänzend unterstütz­t“, sagte Nachsorgek­linikGesch­äftsführer Roland Wehrle.

Nicht nur die Kinder und Jugendlich­en, auch die Mitarbeite­r würden dem Tag, an dem die VfB-Stars nach Tannheim kommen, entgegenfi­ebern. „Seien sie versichert, das ist ein wunderbare­r Tag für uns“, sagte Wehrle zu den VfB-Spielern, Trainern und Betreuern. Die Stuttgarte­r hatten T-Shirts und Fahnen mitgebrach­t und signierten diese auch sogleich. So manches Foto konnte mit den Stars wie Mario Gomez, Holger Badstuber oder Gonzalo Castro gemacht werden. Anschließe­nd wurde ein neuer Parcours-Turm, der auch durch die Spenden des VfB Stuttgart errichtet werden konnte und an dem eine 170 Meter lange Seilbahn befestigt ist, eingeweiht.

Dann wurde endlich auf dem Sportplatz gekickt. Im Fußball-Tennis traten die Kids gegen die Profis in gemischten Mannschaft­en an. Der Spaß war auf allen Seiten sehr groß. „Diese Kinder strahlen zu sehen, da geht einem das Herz auf“, sagte ExNational­stürmer Gomez. „Super Mario“

übte sich anschließe­nd als Torwart. „Ich bin eigentlich gar nicht gern im Tor. Ich bin als Torhüter auch ganz schlecht“, wollte Gomez zunächst den Job als Keeper lachend ablehnen, gab dann aber doch dem Drängen der Kinder, die gegen ihn schießen wollten, nach und stellte sich zwischen die Pfosten.

Mit Maskottche­n Fritzle hatte er nach einiger Zeit doch jemanden gefunden, der ihn im Tor ablöste. Nun konnte Gomez seine Spezialdis­ziplin ausüben: Das Toreschieß­en. Und er gab auch den kleinen Kickern jede Menge Tipps, wie sie das Krokodil im Tor würden überwinden können.

„Hau ihn rein“, feuerte der Vollblutst­ürmer einen zögerliche­n Jungen an.

Dem bunten Treiben auf dem Sportplatz schaute Tim Walter mit großer Freude und Aufmerksam­keit zu. „Das ist unfassbar“, sagte der VfB-Cheftraine­r, der selbst zum ersten Mal in der Nachsorgek­linik in Tannheim zu Gast war. „Die leuchtende­n Kinderauge­n zu sehen, ist einfach toll. Da tritt Fußball in den Hintergrun­d. Ich denke, den Spielern geht es wie mir. Wir erkennen, dass es Wichtigere­s als Fußball gibt“, sagte der 44-Jährige gegenüber unserer Zeitung.

Beim anschließe­nden gemeinsame­n Mittagesse­n ergaben sich noch schöne Gespräche zwischen den Patienten und Profis. Dann galt es Abschied zu nehmen. Für den späten Nachmittag hatte Walter ein Training auf dem Vereinsgel­ände in Stuttgart angesetzt. Schließlic­h will der VfB den Wunsch von Wehrle: „dass ihr bald wieder als Erstligist zu uns kommt“in die Tat umsetzen. Ein Meilenstei­n wäre dabei sicherlich ein Heimsieg in der ausverkauf­ten Mercedes-Benz-Arena am übernächst­en Sonntag im prestigetr­ächtigen Derby gegen den Karlsruher SC.

 ?? FOTO: WIT ?? Ex-Nationalst­ürmer Mario Gomez präsentier­te sich beim Besuch des VfB Stuttgart in der Nachsorgek­linik in Tannheim nicht nur als Torhüter. Er gab den kranken Kindern auch gute Tipps, wie sie den Ball im Netz unterbring­en. Als Torhüter hatte sich da schon VfB-Maskottche­n Fritzle zwischen die Pfosten gestellt.
FOTO: WIT Ex-Nationalst­ürmer Mario Gomez präsentier­te sich beim Besuch des VfB Stuttgart in der Nachsorgek­linik in Tannheim nicht nur als Torhüter. Er gab den kranken Kindern auch gute Tipps, wie sie den Ball im Netz unterbring­en. Als Torhüter hatte sich da schon VfB-Maskottche­n Fritzle zwischen die Pfosten gestellt.

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