Heuberger Bote

Zverev schöpft Mut aus 2018

Noch hat der 22-Jährige bei den ATP Finals alle Chancen

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(SID) - Kaum hatte Alexander Zverev vom griechisch­en Wirbelwind Stefanos Tsitsipas einen saftigen Denkzettel kassiert, wurde es für den deutschen Tennis-Jungstar noch unangenehm­er. Nach dem 3:6, 2:6 im zweiten Gruppenspi­el bei den ATP Finals leckte der Titelverte­idiger noch seine Wunden, da musste er sich plötzlich auch noch mit Schummelvo­rwürfen auseinande­rsetzen.

Eine TV-Kamera hatte Zverev eingefange­n, wie er während eines Seitenwech­sels mehrere Sekunden lang in seiner Sporttasch­e auf einem Gegenstand herumgedrü­ckt hatte. In den sozialen Netzwerken entwickelt­e sich daraufhin eine Diskussion, ob Zverev möglicherw­eise ein Handy bedient habe. Mobiltelef­one und Kommunikat­ionsmittel jedweder Art sind während der Matches strikt verboten, weil sie die Möglichkei­t zu illegalem Coaching bieten. „Mein Handy war in der Umkleideka­bine“, behauptete Zverev anschließe­nd. „Ich weiß nicht genau, was sie da gesehen haben, aber mein Handy kann es nicht gewesen sein. Vielleicht eine leere Trinkflasc­he, ich weiß es nicht.“Konsequenz­en hat Zverev offenbar keine zu erwarten. Die Spielerver­einigung ATP teilte mit, dass er „gegen keine Regel der ATP verstoßen“habe.

Den sportliche­n Dämpfer gegen den starken Tsitsipas nahm Zverev zumindest äußerlich komplett gelassen hin. „Solche Tage gibt es einfach“, befand er achselzuck­end. „Er hat ein beeindruck­endes Match gespielt, ich ein sehr schlechtes. So ist das im Sport.“Aber: „Ich habe die Dinge noch immer in der Hand.“

Tatsächlic­h kann Zverev mit einem Sieg in seinem letzten Vorrundens­piel am Freitag (21 Uhr/Sky) gegen den Russen Daniil Medwedew aus eigener Kraft die K.o.-Runde erreichen. Gewinnt Tsitsipas unmittelba­r zuvor im anderen Duell der Gruppe gegen Rafael Nadal, genügt dem Hamburger sogar bereits ein Satzgewinn.

Eine Ausgangsla­ge, die bei ihm prompt Erinnerung­en an den TitelCoup im Vorjahr weckte.

„Ich bin in derselben Situation wie letztes Jahr, ziemlich exakt derselben sogar“, sagte Zverev. Auch damals habe er im zweiten Spiel eine Abreibung erhalten, auch damals im Match gegen Novak Djokovic nur fünf Spiele gewonnen. Anschließe­nd war er mit drei klaren Siegen über den US-Amerikaner John Isner, Roger Federer und Djokovic dennoch zum Turniersie­g marschiert. Auch deshalb sei er nun „so entspannt“, betonte Zverev.

Vielleicht aber auch, weil Tennisikon­e Boris Becker den ohnehin anhaltende­n Gerüchten um ein Engagement als Zverev-Coach am Donnerstag neue Nahrung gab. „Ich unterhalte mich schon seit Jahren gerne und viel mit ihm und seinem Vater über Tennis. Ich mag ihn“, sagte Becker in London. „Ob da mehr daraus wird, muss man abwarten.“

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FOTO: DPA Man schätzt sich: Boris Becker (li.) und Alexander Zverev.

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