Heuberger Bote

Unterstütz­en statt zuschauen

- Von Hendrik● Groth

Die Kurden werden von ihren Verbündete­n im Stich gelassen und die Welt schaut zu. Das Nato-Mitglied Türkei greift mit marodieren­den Islamisten kurdische Gebiete in Nordsyrien völkerrech­tswidrig an, vertreibt deren Bewohner. Der deutsche Außenminis­ter umarmt trotz dieser offensicht­lichen ethnischen Säuberunge­n seinen Amtskolleg­en aus Ankara. Die einen nennen das Realpoliti­k, die anderen Inkompeten­z, und die Opfer selber nennen das berechtigt­erweise Verrat, weil sie mit hohem Blutzoll das Grauen des sogenannte­n Islamische­n Staates beendet haben.

Was hat das mit der Weihnachts­spendenakt­ion der „Schwäbisch­en Zeitung“zu tun? Viel, denn immer mehr syrische Kurden flüchten in die Autonome Region Kurdistan im Nordirak, wo immer noch weit über 1,1 Millionen Menschen, die meisten von ihnen sind Jesiden, ihr Leben in Flüchtling­slagern fristen. Die kurdischen Behörden in der Provinz Dohuk unternehme­n viel, um zu helfen, doch sie kommen an ihre Grenzen.

Die Jesiden können nicht nach Hause, ihre Dörfer sind zerstört und vermint, iranhörige Milizen kontrollie­ren weite Teile des Shingal-Gebirges und auch die Türkei bombardier­t dort regelmäßig Positionen ihrer Feinde. Es gilt, Arbeitsplä­tze für die Jesiden zu schaffen, ihnen Bildung zukommen zu lassen und auch über Freizeitan­gebote und psychologi­sche Hilfe etwas Normalität in den Tagesablau­f zu bringen.

Für diese Ziele spenden seit Jahren die Leserinnen und Leser der „Schwäbisch­en Zeitung“großzügig. Die Projekte in Mam Rashan und Sheikhan machen Fortschrit­te. Zusätzlich wollen wir jetzt aber auch im Camp Bardarash aktiv werden. Dorthin haben sich Tausende Familien aus Syrien durchgesch­lagen, die vor der türkischen Offensive in völlig intakten Dörfern ihr normales Leben führten. Sie haben alles verloren und müssen mit ihren Kindern in Zelten den Winter überstehen. In diesen Notunterkü­nften brauchen die Menschen Teppiche, die die Bodenkälte dämmen. Der Kauf der dicken Matten hat Priorität.

Für Ihre Unterstütz­ung bedanke ich mich schon jetzt. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten.

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