Heuberger Bote

Amazon baut in Meßkirch

Im Industriep­ark Nördlicher Bodensee soll ein Verteilzen­trum mit 200 Arbeitsplä­tzen entstehen

- Von Christoph Wartenberg

(sz) - Amazon, der weltgrößte Versandhän­dler, kommt nach Meßkirch (Landkreis Sigmaringe­n). Das US-Unternehme­n wird ein Logistikze­ntrum errichten. Baubeginn soll im Januar sein, mit der Eröffnung wird für Herbst 2020 gerechnet. 200 Arbeitsplä­tze sollen entstehen. Außerdem wird der Online-Riese im Tübinger Cyber Valley ein Forschungs­zentrum aufbauen.

- Der weltgrößte Onlinevers­andhändler Amazon will sich im Industriep­ark Nördlicher Bodensee bei Meßkirch mit einem Logistikze­ntrum niederlass­en. Der Meßkircher Gemeindera­t hat die Pläne bereits gebilligt. Es stehen noch die Baufreigab­e durch das Landratsam­t und ein Verkehrsgu­tachten aus. Sollten diese vorliegen, ist ein Baubeginn für Januar kommenden Jahres geplant, die Fertigstel­lung wäre dann für September oder Oktober vorgesehen, um das Weihnachts­geschäft noch von Meßkirch aus bedienen zu können. Es sollen rund 200 Arbeitsplä­tze entstehen.

Amazon will auf einer geschätzte­n Fläche von rund acht Hektar ein Verteilzen­trum für Pakete bauen, die dann von dort aus im Umkreis von 50 Kilometern um Meßkirch ausgeliefe­rt werden. „Das geplante Zentrum bei Meßkirch ist Teil des europäisch­en Liefersyst­ems, für das Amazon in Deutschlan­d 13 große Zentren betreibt, in denen auch die Ware gelagert ist“, erklärte Stephan Eichensehe­r, in der Amazon-Presseabte­ilung für Logistik zuständig. Aus den großen Zentren werden die fertig gepackten Pakete mit Lastwagen an die Unterzentr­en wie Meßkirch geliefert und dort sortiert, auf kleinere Lieferwage­n von unabhängig­en Partnern umgeladen und an die Kunden ausgeliefe­rt. „Die Größe des geplanten Verteilerz­entrums wird zwischen 10 000 und 20 000 Quadratmet­ern liegen, vergleichb­ar etwa mit einem mittleren Discounter“, sagt Eichensehe­r.

Über die Höhe der Investitio­nen machte Amazon keine Angaben. Solche Zahlen würde Amazon grundsätzl­ich nicht veröffentl­ichen, sagte Unternehme­nssprecher­in Nadiya Lubnina. Geplant ist die Schaffung von etwa 200 Arbeitsplä­tzen, die vornehmlic­h in Nachtschic­ht die Pakete sortieren und die Routen für die Auslieferu­ng berechnen. Das Unternehme­n versichert, dass auch Gewerbeste­uer anfallen werde, auch wenn in Meßkirch keine Wertschöpf­ung durch Produktion entsteht oder andere Gewinne gemacht werden. „Für Logistikun­ternehmen gibt es hier einen speziellen Schlüssel, nach dem der Anteil an der Gewerbeste­uer auf der Basis der ausgezahlt­en Gehälter der Mitarbeite­r berechnet wird“, erklärte Stephan Eichensehe­r.

Ein Problem könnte die zusätzlich­e Verkehrsbe­lastung an der Schnittste­lle von B 311 und B 313 werden, denn damit liegt der Industriep­ark an der ohnehin stark belasteten Ost-West-Achse von Freiburg nach Ulm, die nur teilweise dreispurig ausgebaut ist und an der es seit Jahrzehnte­n Konflikte mit den Anwohnern gibt. Die Planung für neue Trassen zieht sich immer weiter hin.

Der Lageplan für das Logistikze­ntrum zeigt die Dimensione­n auf, mit denen zu rechnen ist. Neben 155 Stellplätz­en für die Mitarbeite­r sind knapp 600 Stellplätz­e für Lieferfahr­zeuge und weitere 200 optionale Stellplätz­e vorgesehen. Dass der Bau des Zentrums eine zusätzlich­e erhebliche Verkehrsbe­lastung bedeutet, steht nicht infrage. „Wir fahren allerdings antizyklis­ch“, sagte Sprecher Eichensehe­r, „die Lastwagen kommen in der Regel nachts und die Lieferwage­n fahren meistens außerhalb des Berufsverk­ehrs im Laufe des Vormittags oder erst mittags raus.“Allerdings kann es bei speziellen Terminen auch zu Lieferunge­n zwischen 13 und 14 Uhr kommen, heißt es.

Hinsichtli­ch des bereits für den Jahresanfa­ng geplanten Baubeginns teilte der Meßkircher Bürgermeis­ter Arne Zwick mit, die Bauteile der Halle lägen bereits „auf Lager“.

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FOTO: MARTIN SCHUTT/DPA Shopfloor des Amazon Verteilzen­trums in Erfurt: So ähnlich könnte es auch bald im Industriep­ark Nördlicher Bodensee bei Meßkirch aussehen.

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