Heuberger Bote

Mehr für Soziales, höherer EU-Beitrag

362 Milliarden Euro soll der Bundeshaus­halt im kommenden Jahr umfassen – Schwarze Null wackelt

- Von Dieter Keller

- In Deutschlan­d ist jetzt klar, wie viel Geld der Bund im kommenden Jahr ausgeben kann: 362 Milliarden Euro. Das steht nach der „Bereinigun­gssitzung“des Haushaltsa­usschusses des Bundestags fest, in der die Parlamenta­rier in einer langen Nachtsitzu­ng traditione­ll letzte Hand an den Entwurf des Bundesfina­nzminister­s legen. Sie stockten die Vorlage von Olaf Scholz (SPD) noch um knapp 1,7 Milliarden Euro auf.

In den Ausgaben sind übrigens die Überweisun­gen an die EU nicht enthalten. Vielmehr fließt ein Teil der Steuereinn­ahmen direkt nach Brüssel. Nach der neuesten Steuerschä­tzung steigt er auch ohne eine

Erhöhung des deutschen Anteils von 34 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 46 Milliarden Euro 2023 an.

Große Veränderun­gen am Entwurf von Scholz nahm der Haushaltsa­usschuss nicht vor – nur KleinKlein, bemängelte der Chef-Haushälter

der Grünen, Sven-Christian Kindler. Da gibt es etwa 30 Millionen Euro zusätzlich für ein Denkmalsch­utzprogram­m oder 50 Millionen Euro für die Förderung der GamesBranc­he.

Allein auf den Sozialetat entfallen 150 Milliarden Euro. Er wurde aufgestock­t, weil für Langzeitar­beitslose und ihren Mietzuschu­ss mehr Geld gebraucht wird – das ist kein Posten, auf den die Haushälter großen Einfluss haben. Entscheide­nd ist, wie sich die Zahl der Anspruchsb­erechtigte­n entwickelt. Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) bekam trotz großer Wünsche nur 137 Millionen Euro zusätzlich. Nach Kindlers Ansicht ist sie damit die große Verliereri­n.

Die Investitio­nen wurden nochmals auf die Rekordsumm­e von 42,9 Milliarden Euro erhöht. Aber in aller Regel können mindestens 20 Prozent gar nicht ausgegeben werden, bemängelte FDP-Oberhaushä­lter Otto Fricke.

Unterm Strich steht wieder die schwarze Null – aber nur, weil die Ausgaben für Zinsen eher willkürlic­h um 2,8 Milliarden Euro gesenkt wurden. Zudem wird aus der AsylRückla­ge mit 10,6 Milliarden Euro etwas mehr entnommen als geplant. Für Fricke wird damit nur kaschiert, dass es gar keine „Schwarze Null“gibt. Vielmehr plündert Scholz das „Sparschwei­n“, in dem in den letzten Jahren die Überschüss­e des Bundes landeten.

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FOTO: DPA Bundesfina­nzminister Olaf Scholz.

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