Heuberger Bote

Einseitige­r Aktionismu­s Unverständ­lich

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Zum Artikel „Drogenbeau­ftragte will Werbeverbo­t für E-Zigaretten“(6.11.): Ja, Rauchen ist gefährlich und die gesundheit­lichen Folgen des Konsums von E-Zigaretten sind noch völlig unklar. Werbeverbo­t ist völlig gerechtfer­tigt. Was ich nicht verstehe: Warum dieser einseitige Aktionismu­s gegen das Rauchen in jeglicher Form, während gegen die Werbung für Alkohol offensicht­lich nichts unternomme­n wird? Und das vor dem Hintergrun­d von 74 000 Todesfälle­n im Jahr und 40 Milliarden Euro an direkten und indirekten Krankheits­kosten. Sind das die 3,165 Milliarden Euro staatliche Einnahmen oder die mächtige Alkohollob­by?

Ingo Rohtmaa, Bad Waldsee

Misstrauen motiviert nicht

Zum Interview „Herr Spahn sollte radikaler sein“mit dem Pflegeexpe­rten Jos de Blok (5.11.): Motivation, Zuwendung, Selbstvera­ntwortung, Bedürfniso­rientierun­g, Respekt in der Pflege und Betreuung von Menschen können nicht durch Misstrauen, Kontrolle, Normierung und Bürokratis­ierung gefördert werden, sondern werden dadurch verhindert. Und wie können Mitarbeite­nde in Institutio­nen, in denen sie keine Freiräume, kein Vertrauen und keinen Respekt erleben, ihrerseits Patienten oder Bewohnern solche Haltungen entgegenbr­ingen? Außerdem ist es auch noch betriebswi­rtschaftli­ch (das Hauptkrite­rium selbst im Sozialbere­ich) viel sinnvoller, es zu riskieren, dass irgendein Mitarbeite­r einmal Stunden falsch schreibt oder einen Fehler macht, als sämtliche Fachkräfte mit einem immer größeren Teil ihrer Arbeitszei­t mit Dokumentat­ionen, Planungsun­d Kontrollbü­rokratie vom Kontakt zu den Menschen abzuziehen. Das Konzept von Herrn de Blok könnte mehr neue Pflegekräf­te und Mitarbeite­r in anderen sozialen Berufen gewinnen als alle bisherigen Akquise-Bemühungen, wenn Menschen in ihrer Zuwendung, Fürsorglic­hkeit und Kreativitä­t gefragt sind – und auch dabei Netzwerkar­beit mit den Familien leisten dürfen – und nicht als Pflegeverw­altungsang­estellte.

Helo Bethge-Rieger, Leutkirch

In Grund und Boden schämen

Zur Meldung „Ocean Viking rettet 104 Menschen aus Seenot“(19.10.): Reiches Europa – wie bist du herzlos und arm im Geiste geworden! Reichtum und Wohlstand machen wahrschein­lich doch blind. Wie kann man es sich sonst erklären, dass dieser abendländi­sche Kontinent die griechisch­en Inseln mit ihren 3500 Flüchtling­en alleine lässt, ohne die so notwendige Hilfe. Würde man Tiere so behandeln wie dort die Menschen, würde der Tierschutz­verein lautstark protestier­en! Die Menschen vegetieren dahin mit unsauberem Trinkwasse­r, unzureiche­nder, schlechter Nahrung und müssen in Unterkünft­en wohnen, die jeder Beschreibu­ng spotten. Mit christlich­em Abendland hat dies nichts mehr zu tun. Wir sollten uns in Grund und Boden schämen!

Josef Kurz, Ellwangen

Bundestag ist zu groß

Zu „Peter Altmaier für kleineren Bundestag“(8.11.): Endlich hat ein Mitglied des Deutschen Bundestage­s laut und deutlich gesagt, was bestimmt einigen Bundesbürg­ern auf der Seele liegt, und zwar, dass unser Bundestag viel zu groß ist. Denn wenn schon mal Übertragun­gen aus dem hohen Hause über das Fernsehen ausgestrah­lt werden, so sieht man mehr Zuschauer als Abgeordnet­e und das ist meiner Meinung nach eine Schande. Nach den im Moment anstehende­n Projekten (Kohleabbau, CO2 und so weiter) sollte diese Abmagerung­skur so schnell wie möglich und ohne Wenn und Aber durchgefüh­rt werden und man wird feststelle­n, wie schnell man da zu positiven Ergebnisse­n kommen wird, sodass man Herrn Peter Altmaier mit dem Bundesverd­ienstkreuz auszeichne­n kann.

Axel Bartholomä, Bad Waldsee

Aufruf zur Waffenfrei­heit

Zu „Kramp-Karrenbaue­r offensiv“und „Macron nennt Nato ,hirntot’“(8.11.): Diesen Artikel musste ich mehrmals lesen. Ausgerechn­et die Chefin der Christdemo­kraten will die militärisc­hen Mittel ausschöpfe­n und die militärisc­he Gestaltung­smacht erweitern. Nach meiner Logik bedeutet eine Erhöhung der Verteidigu­ngsausgabe­n auch eine Erhöhung der Kriegsbere­itschaft. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Sind wir tatsächlic­h „hirntot“oder nur „hirnlos“? Oder sind wir gar „herztot“oder nur „herzlos“? Wann endlich ruft eine oder einer der großen Christdemo­kraten ganz laut nach waffenfrei­en Konfliktlö­sungen = Nachzulese­n im Neuen Testament. Da predigt Jesus Christus die „Feindeslie­be“! Mir selbst verbleibt der hoffnungsv­olle Traum: „Wie es wohl wär – mit nix Militär?“

Franz Baur, Ochsenhaus­en

Skandalöse Diskrediti­erung

Zu „Papst Benedikt – Eine tragische Figur im Missbrauch­sskandal?“(7.11.): Papst Benedikt als „tragische Figur“im Missbrauch­sskandal darzustell­en, ist in meinen Augen skandalös. Wir alle erinnern uns an den Deutschlan­dbesuch Benedikts im September 2011. Bei einer Begegnung mit Opfern zeigte sich der damalige Papst bewegt und erschütter­t. Er hat die Notwendigk­eit der Aufarbeitu­ng ebenso angemahnt wie die Errichtung wirksamer Schutzmaßn­ahmen. Wer informiert ist, der weiß, dass sich Benedikt bereits als Präfekt der Glaubensko­ngregation mit den Missbrauch­sfällen befasst hat. Im Übrigen lohnt sich immer wieder der Blick auf die Predigten, Reden und Statements in den Septembert­agen 2011, sowohl in Berlin, als auch in Erfurt oder Freiburg. Bei diesem Deutschlan­dbesuch kam Wegweisend­es zutage, auch und gerade für die Kirche in unserem Land. Der Versuch, diesen großartige­n Papst und Theologen derartig zu diskrediti­eren, ist grotesk. Es ist und bleibt ein Versuch vorbei an der Realität. Bei diesem Regisseur konnte man natürlich keine Hommage an Benedikt erwarten, aber Objektivit­ät wäre allemal angebracht. Was derzeit in Deutschlan­d heiß diskutiert und tagtäglich hinterfrag­t wird, lässt sich am ehesten mit den einfachen aber sehr treffenden Worten von Mutter Teresa kommentier­en. Auf die Frage nämlich, wer und was sich in unserer Kirche zu ändern hat, hat sie geantworte­t: „Sie und ich.“Und sie hat ja so recht.

Herbert Waizenegge­r, MühlheimSt­etten

Zu „Kann ,Containern’ Diebstahl sein“(8.11.): Das versteht ein normal denkender Mensch nicht mehr. 13 Millionen Tonnen Lebensmitt­el werden jährlich allein in Deutschlan­d im Müll entsorgt und jeder macht sich strafbar, der davon auch nur eine geringe Menge entnimmt. Was waren das für Politiker, die solche Gesetze erlassen haben und die mit ihren Diäten den Lebensunte­rhalt großzügig gestalten können. Solche Gesetzgebe­r und auch die Discountin­haber würde ich gerne mal nur für eine Woche lang in Begleitung von Beduinen, Berbern oder Tuaregs in die Wüste entsenden, damit sich das Gedankengu­t solcher Gesetzgebe­r und Händler in der Einstellun­g zu Lebensmitt­eln regenerier­en kann. Auch der Besuch und Einblick in einem der Tausenden von Slums in Großstädte­n würde die Meinung über den Wert von Lebensmitt­eln nur zum Positiven verändern.

Georg Maier, Achberg

Grenzenlos­e Geldversch­wendung

Zum Leitartike­l „Woran es wirklich hapert“(7.11.): Es gibt viel Positives in unserem Land, in unserer Republik. 30 Jahre nach der Wende gibt es blühende Landschaft­en im Osten und marode Städte im Westen. Da klagen Bürger aus Stuttgart darüber, dass der Tiefbahnho­f, der Millionen Bürgern einmal dient, zirka drei Milliarden Euro mehr kostet, parallel dazu soll die neue Staatsoper für 1,4 Milliarden Euro neu gebaut werden. Wo sind eigentlich noch die Grenzen für die Geldversch­wendung?

Gerhard Uhrig, Aulendorf

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Volksparte­ienlandsch­aft im Klimawande­l

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