Kaepernick plötzlich wieder sportlich im Rampenlicht
Drei Jahre war der gegen Rassismus kämpfende Quarterback ein Ausgestoßener – Nun folgt die Wende
(SID) - Über Jahre nicht beachtet, doch urplötzlich stehen die Interessenten wieder Schlange. Die Liste zur Begutachtung der Verfassung des zuletzt geächteten Colin Kaepernick könnte kaum länger sein. Mindestens elf NFL-Clubs wollen sich bei einem privaten Training in Atlanta ein Bild von der Form des ExStar-Quarterbacks machen.
„Elf Teams – Arizona, Atlanta, Cleveland, Denver, Detroit, Miami, New England, die New York Giants, die New York Jets, Tampa Bay und Washington – haben sich bereits zur Teilnahme verpflichtet“, teilte die Liga mit. Weitere Teilnehmer könnten noch dazukommen. Videomaterial des Trainings, das vom früheren
NFL-Coach Hue Jackson geleitet wird, sowie eines anschließenden Interviews mit Kaepernick werde allen 32 Clubs zur Verfügung gestellt.
Kaepernick hofft, sich mit dem Training für eine Rückkehr in die NFL empfehlen zu können. Der 32Jährige hat seit 2016 kein Spiel mehr absolviert, nach der Saison 2016/2017 war er aus seinem Vertrag bei den San Francisco 49ers ausgestiegen.
Während der Spielzeit hatte er mit seinem Kniefall bei der US-Hymne aus Protest gegen Rassismus in Amerika für Aufsehen gesorgt. Den Wirbel um die Proteste sah Kaepernick als einen Grund für das mangelnde Interesse anderer Teams nach seinem Aus in San Francisco und machte auch die NFL dafür verantwortlich.
Unterstützung erhielt er in dieser Ansicht von der politisch sehr engagierten Weltfußballerin Megan Rapinoe. „Solange die NFL Colin wegen seines Kniefalls effektiv ausschließen kann, wäre es ein Schlag in sein Gesicht, mit dem Protest gegen das System aufzuhören“, sagte Rapinoe.
Obwohl Kaepernick zum Ende seiner Zeit bei den 49ers nicht mehr an die Leistungen von beispielsweise 2013 anknüpfen konnte, als er den Club in den Super Bowl führte, hatte er sich zumindest Chancen als Ersatz-Quarterback ausgerechnet. Schließlich hatten gleich mehrere Franchises in den vergangenen Jahren erhebliche Verletzungsprobleme auf der Position. Dennoch blieb Kaepernick auf dem Markt, verpflichten wollte ihn niemand. Bis heute.