Heuberger Bote

Viele Mäusearten im Land bedroht

Die Kleinsäuge­r sind wichtig für das Ökosystem – Besonders das Insektenst­erben macht ihnen zu schaffen

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(lsw) - Viele Mäusearten in Baden-Württember­g sind nach Auskunft eines Experten bedroht. Besonders schlecht steht die Familie der Spitzmäuse da, wie der Karlsruher Landschaft­sökologe Harald Brünner sagt. Sieben der neun hier vorkommend­en Spitzmausa­rten seien bedroht. Insgesamt stehen 40 Prozent der Mäusearten in Baden-Württember­g auf der Roten Liste der gefährdete­n Arten. Obwohl die Liste zuletzt 2001 aktualisie­rt wurde, habe sich die Lage seitdem nicht wirklich verändert, sagte Brünner.

„Mäuse sind hoffnungsl­os unterschät­zt“, sagt Brünner. Sie führten ein Schattenda­sein, würden als klein und eklig gelten. Doch auch Mäuse seien für das Ökosystem wichtig. „Unser Ökosystem wird stabiler, je mehr Arten es gibt“, sagt der Kleinsäuge­r-Experte und ehrenamtli­che Mitarbeite­r des Naturkunde­museums Karlsruhe. Die Tiere düngten unter anderem mit ihren Ausscheidu­ngen die Böden. Und die Gänge, die Mäuse unter der Erde graben, lockerten die Erde auf und dienten als Unterschlu­pf für Kröten, Schlangen, Bienen oder Hummeln. Außerdem seien Mäuse Nahrungsgr­undlage für andere Tierarten wie Wiesel, Marder,

Dachse, Füchse, Wölfe, Greifvögel oder Eulen.

23 Mäusearten gebe es in BadenWürtt­emberg, sagt Brünner. Dazu zählten neun Insekten fressende Spitzmausa­rten und 14 mäuseartig­e

Nagetiere, die sich hauptsächl­ich von Pflanzen ernährten. Vom Aussterben bedroht sei die Gartenspit­zmaus. Sumpfspitz­maus und Alpenspitz­maus seien besonders gefährdet. Bei den Nagetieren hätten vor allem die Kleinwühlm­aus, die Zwergmaus und die Hausratte zu kämpfen. Letztere werde oft mit der Wanderratt­e verwechsel­t, deren Population nicht gefährdet ist und die oft als Plage angesehen wird.

Dass vor allem viele Spitzmausa­rten bedroht sind, liege unter anderem am Insektenst­erben, mit dem die Nahrungsgr­undlage der Tiere schwinde, sagt Brünner. Hinzu komme die Zerstückel­ung und der Verbrauch derLandsch­aften, sagt Brünner. Lebensraum im Wald und auf Wiesen, an Flüssen und Bächen werde durch menschlich­e Einflüsse zerstört. Durch die Intensivie­rung der Land- und Forstwirts­chaft würden sich die Lebensräum­e grundlegen­d verändern, einige Arten könnten sie nicht mehr besiedeln.

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FOTO: DPA Auch die Alpenspitz­maus zählt zu den stark bedrohten Arten.

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