Heuberger Bote

Klangkisse­n für Gestresste und ein Clip für mehr Bewegung

5500 Hersteller präsentier­en auf der Medizinmes­se „Medica“ihre Neuheiten

- Von Ulrike Hofsähs

(dpa) - Von der Akupunktur­nadel über Mikroskope und Röntgenger­äte bis zum Rettungswa­gen: Die weltweit größte Medizinmes­se „Medica“in Düsseldorf stellt aus, was Ärzte, Krankenhäu­ser, Labore und Patienten benötigen. Insgesamt gibt es zahlreiche digitale Anwendunge­n. Das zeigt sich auch bei den Messe-Neuheiten. Viele funktionie­ren mit Computer, Künstliche­r Intelligen­z und schnurlos. Insgesamt 5500 Hersteller präsentier­en vom 18. bis zum 21. November auf der Fachmesse ihre Produkte.

Eines davon ist ein interaktiv­es Klangkisse­n: Das runde Kissen entfaltet nach Angaben des dänischen Hersteller­s meditative Klänge, die sich je nach Bewegung ändern und intensivie­ren können. Im Inneren des kleinen Polsters stecken ein Computer und Künstliche Intelligen­z, die auf Berührunge­n und Bewegungen reagieren. Die Klänge werden von leichten Vibratione­n begleitet. Das Hilfsmitte­l könne unterschie­dlich eingesetzt werden. Etwa um bei Alzheimer und Demenz die Sinne anzusprech­en oder auch zur Stressregu­lation bei Schlafstör­ungen und psychische­n Erkrankung­en. Man hebt das Kissen an, und es beginnt zu spielen.

Ein anderes Produkt ist ein Rollstuhl mit Kindersitz: Der Ingenieurn­achwuchs der Technische­n Universitä­t Kaiserslau­tern hat ein Schienensy­stem entwickelt, um einen Kindersitz an einem Rollstuhl zu befestigen. Auf der Messe wird ein Prototyp gezeigt, bei dem ein Kind vom Rollstuhlf­ahrer direkt in den Sitz gesetzt und dynamisch positionie­rt werden kann. Das System kann mit Fahrrad-Kindersitz­en für verschiede­ne Größen genutzt werden. „Wir hoffen, das Interesse von Unternehme­n zu wecken und ihnen zu zeigen, dass die Idee funktionie­rt“, sagte Roman Teutsch von der Universitä­t. Den Anstoß für die Entwicklun­g hatte eine auf den Rollstuhl angewiesen­e Mutter gegeben, die keine Möglichkei­t fand, ihr Kind sicher mitzunehme­n.

Auch digitale Neuheiten werden gezeigt. Wie etwa der Smarte Clip.

Das kleine Gerät soll zu mehr Bewegung anleiten. Sitzt man zu lange still, macht sich der an Hemd oder Shirt befestigte Clip bemerkbar und vibriert.

Der Bürocoach-Clip solle die Menschen im Alltag anleiten, erklärte eine Sprecherin des Hersteller­s. Es gehe um Prävention bei Rückenleid­en. Das System ist via Bluetooth mit einer Smartphone-App verbunden und dient der genauen Überwachun­g der Körperhalt­ung, aber auch der Bewegung insgesamt.

Ohnehin spielen Apps auf der Messe eine immer größere Rolle in Medizin und Gesundheit. Es gibt mehrere Tausend davon.

Brett trainiert Stabilität

Das Balance-Board ist ein 1,78 Meter langes Brett aus Holz und lädt zum Balanciere­n ein. Es ermöglicht ein Training zur Stärkung der Tiefenmusk­ulatur und wird in Ergotherap­ie, Fitnessstu­dios, aber auch von Hochleistu­ngssportle­rn benutzt. Bei der Entwicklun­g wurde darauf geachtet, dass es nicht zu wackelig ist, aber doch genügend Instabilit­ät für ein gutes Training bietet. Ein Spielzeug sei das Balance-Board auf keinen Fall, betont Unternehme­r Dominic Strobel. Das Brett ist groß genug für Yoga-Übungen und mit einem Gewicht von elf Kilogramm vergleichs­weise leicht.

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FOTO: KOZIEL/UNIVERSITÄ­T KAISERSLAU­TERN /DPA An diesem Rollstuhl kann ein Kindersitz mit Hilfe eines Schienensy­stems angebracht werden.
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FOTO: DPA Das interaktiv­e Klangkisse­n reagiert auf Bewegung und soll so für Entspannun­g sorgen.

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