Tausende demonstrieren für Tierschutz in Hamburg
Aufnahmen von schreienden Affen und blutverschmierten Hunden sorgen für Empörung
(dpa) - Tausende Menschen haben in Hamburg für ein Ende von Tierversuchen und die Schließung von Tierlaboren demonstriert. Die Polizei nannte am Sonntag die Zahl von 13 800 Teilnehmern, die Veranstalter sprachen von etwa 15 000 Menschen und der bisher größten Tierschutzdemo in Deutschland.
Die Proteste richten sich vor allem gegen die Firma LPT, in deren Labor in Mienenbüttel im Kreis Harburg in Niedersachsen Hunde und Affen misshandelt worden sein sollen. Ein Aktivist hatte sich dort als Mitarbeiter eingeschlichen und Aufnahmen von schreienden Affen und blutverschmierten Hunden gemacht. Die Firma LPT hat gegenüber der Deutschen Presse-Agentur bislang nicht auf Bitten um eine Stellungnahme reagiert. Die Staatsanwaltschaft Stade ermittelt.
Der Verein Soko Tierschutz, Mitveranstalter der Demonstration, forderte eine Übergabe der Tiere aus dem Labor an den Tierschutz. „Wir fordern die Freilassung der Versuchstiere. Für die Hunde, Katzen und Kleintiere wurden Plätze organisiert. Es kann nicht sein, dass Hunde und Katzen, die dort seit Jahren gefangen gehalten werden und in Versuchen gelitten haben, jetzt verschachert und im Ausland zu Tode gequält werden, insbesondere da die
Affen und Hunde unter grausamen Bedingungen und teilweise illegal gehalten wurden“, sagte Friedrich Mülln vom veranstaltenden Verein und fügte hinzu: „Wir fordern das Ende aller Standorte des LPT in Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Der Betrugsverdacht liegt über allen Laboren, und zum Schutz von Tier und Mensch muss sofort gehandelt werden.“
In Medien war berichtet worden, dass das Labor Ende Februar 2020 schließen wird. Dazu sagte ein Landkreissprecher: „Es gibt Hinweise, als Landkreis können wir das aber nicht mit Sicherheit bestätigen.“Der NDR hatte von einem Schreiben berichtet, in dem das Unternehmen als Schließungstermin den 29. Februar 2020 nennt.
Die Firma LPT macht nach eigenen Angaben Auftragsstudien bei der Arzneimittelzulassung. Das Pharmaunternehmen Merck hatte angekündigt, es versuche, seine letzte offene Studie bei LPT in Mienenbüttel vorzeitig Mitte Dezember zu beenden. „Das Unternehmen plant, die verbliebenen Hunde in seine Obhut zu nehmen und mit anerkannten Organisationen für eine angemessene Unterbringung zu sorgen.“Merck hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen das Versuchslabor und einer internen Prüfung mitgeteilt, die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen LPT zu beenden.