Schlag gegen Kinderporno-Ring
43-Jähriger bot angeblich Monatsabonnements für kinder- und jugendpornografischer Schriften an
(AFP/lsw/lby) - Ermittler haben eine KinderpornografiePlattform im sogenannten Darknet abgeschaltet. Außerdem seien bei einer Razzia in sieben Bundesländern, darunter in Baden-Württemberg und Bayern, 26 Objekte durchsucht worden, teilten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und das Polizeipräsidium Münster am Montag mit. Als mutmaßlicher Betreiber einer Kinderporno-Plattform ist ein Mann aus dem Landkreis Schwäbisch Hall überführt worden.
Ein 43 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Schwäbisch Hall ist von der Polizei als mutmaßlicher Betreiber einer Kinderporno-Plattform überführt worden. Er soll die Plattform im Darknet, einem verborgenen Teil des Internets, betrieben haben, wie die Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Montag mitteilte.
Die Polizei hat bundesweit Häuser und Wohnungen durchsucht, um den Verdacht gegen den 43-Jährigen und sein Netzwerk zu erhärten. In sieben Bundesländern und in der Schweiz wurden weitere neun Verdächtige im Alter von 35 bis 61 Jahren ausfindig gemacht, die angeblich über die Darknetplattform „Tor Chat Directory“kinder- und jugendpornografische Schriften ausgetauscht haben sollen. Es gab weder Festnahmen noch Verhaftungen. Der 43-Jährige schweigt nach Angaben der Ermittler zu den Vorwürfen.
Bei der Razzia am Mittwoch vergangener Woche wurden Häuser und Wohnungen in Baden-Württemberg,
Berlin, Hamburg, Hessen, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen durchsucht. Neben der Aktion im Landkreis Schwäbisch Hall gab es einen Einsatz im Landkreis Konstanz, von dort stammt auch der zweite verdächtige Mann aus BadenWürttemberg.
Bereits seit Anfang dieses Jahres ermitteln die Beamten der Zentralstelle für Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) im Zusammenhang mit der Darknetplattform. Inzwischen konnte der Standort des Servers, auf dem die Plattform gehostet war, lokalisiert werden. Die Beamten haben den Server derweil durchsucht und beschlagnahmt. Die Webseite wurde laut der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt stillgelegt.
Außerdem wurden zahlreiche mögliche Nutzer der Seite identifiziert.
Den Ermittlungen zufolge tauschten die Beschuldigten nicht nur pornografische Schriften aus, sondern verabredeten sich möglicherweise auch zum sexuellen Missbrauch von Kindern.
Gegen den 43-Jährigen aus dem Landkreis Schwäbisch Hall besteht darüber hinaus der Verdacht, für zwei weitere Angebote im Darknet verantwortlich zu sein, über die es Nutzern ermöglicht worden sein soll, gegen Entgelt Monatsabonnements für den Bezug kinder- und jugendpornografischer Schriften abzuschließen.
In Pforzheim steht zudem seit Montag ein weiterer mutmaßlicher Betreiber einer Kinderporno-Plattform im Darknet vor Gericht. Die
Staatsanwaltschaft Mannheim wirft dem 44-Jährigen ebenfalls vor, kinderpornografische Schriften verbreitet zu haben. Laut Anklage tauschten 32 weitere Mitglieder und er über das in sich geschlossene und hoch konspirative Forum Bilder und Videodateien von Sexualverbrechen an Kindern und Jugendlichen aus. Der Mann aus dem Raum Pforzheim sitzt seit März in Untersuchungshaft. Zu den Vorwürfen äußerte er sich vor Gericht nicht.
Auch seiner Festnahme waren nach Angaben der Anklagebehörde jahrelange Ermittlungen vorausgegangen: Unter anderem hatten Erkenntnisse der bei der Staatsanwaltschaft angesiedelten Abteilung Cybercrime sowie des Bundeskriminalamtes zu dem Mann geführt.
Ob es auch zu den anderen Mitgliedern des Kinderporno-Forums Erkenntnisse gibt, wollte eine Sprecherin der Anklagebehörde nicht kommentieren.
Das Verfahren findet in der Außenstelle Pforzheim des Landgerichts Karlsruhe statt. Vier Verhandlungstage sind vorgesehen. Ein Urteil könnte demnach am 16. Dezember fallen.